Statistik

Umsatzeinbußen im Gastgewerbe

Kellner bringt Essen an den Tisch
Das Gastgewerbe in Deutschland hat nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Jahr 2024 real (preisbereinigt) weniger Umsatz erzielt als im Vorjahr. (Foto: © Drazen/stock.adobe.com)
Gastwirtschaften, Restaurants und Hotels haben im vergangenen Jahr weniger Umsatz gemacht. Allein höhere Preise retten die Bilanz etwas.
Donnerstag, 20.02.2025, 10:10 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Die realen Umsatzeinbußen im Gastgewerbe in Deutschland sind im vergangenen Jahr noch größer gewesen als zunächst geschätzt. Die preisbereinigten Erlöse in Gastronomie und Beherbergungsgewerbe lagen um 2,6 Prozent unter dem Wert von 2023, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat. In einer ersten Schätzung war die Wiesbadener Behörde von einem Minus von 2,1 Prozent ausgegangen. 

Weil Preise für Getränke, Speisen oder Übernachtungen erhöht wurden, gelang es der Branche jedoch, ihre nominalen Umsätze 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent zu steigern. Die wenigen Gäste mussten also mehr bezahlen als im vergangenen Jahr. 

Umsatz des Gastgewerbes
Grafik: © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2025

Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht

Das Umsatzniveau der Zeit vor der Corona-Pandemie hat das Gastgewerbe in Deutschland bei Weitem noch nicht erreicht: Im Jahr 2019 war der Umsatz der Branche real, also bereinigt um Preissteigerungen, 13,1 Prozent höher als 2024. 

Langfristig wurde die Gastronomie deutlich härter getroffen als die Beherbergungsbranche. In Hotels und anderen Übernachtungsbetrieben beträgt der reale Umsatzverlust im Vergleich zu 2019 rund 4,9 Prozent, während Kneipen und Restaurants mit 15,8 Prozent weniger Geschäft zurechtkommen müssen.

Mit den Preiserhöhungen hatten die Wirte und Hoteliers 2024 trotz des deutlich geringeren Geschäfts unter dem Strich 9,9 Prozent mehr Erlös in den Kassen als 2019. Da gleichzeitig auch die Kosten deutlich gestiegen sind, ist damit über die Gewinnsituation noch nichts gesagt. 

Auch höhere Mehrwertsteuer treibt Preise an

Während der Pandemie hatte die Bundesregierung das Gastgewerbe zeitweise mit einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz unterstützt. Seit dem 1. Januar 2024 gilt für Speisen in der Gastronomie wieder der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent, was auch höhere Preise für die Kundschaft zur Folge hat.

Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) verlangt die Rückkehr zum ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent auf Speisen. Vor allem in der Gastronomie spürten viele Betriebe die zunehmende Preissensibilität und Konsumzurückhaltung der Gäste, sagt Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Dabei litten alle Betriebe unter den stark gestiegenen Kosten bei Personal, Nahrungsmitteln und Energie.

Hinzu käme die wachsende Bürokratie, die Zeit und Geld koste. „Es wird für die Betriebe immer schwerer, wirtschaftlich zu arbeiten“, sagt Zöllick und erwartet von der neuen Bundesregierung tiefgreifende Reformen.

(Destatis/Statistisches Bundesamt/ots/dpa/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Bezahlung im Restaurant
Umsatzzuwächse
Umsatzzuwächse

Guter August für das bayerische Gastgewerbe

Der Ferienmonat August bescherte den bayerischen Wirten und Hoteliers erfreuliche Umsatzzuwächse. Für das laufende Jahr sieht das Bild jedoch nicht ganz so positiv aus.
Receptionist and businesswoman at hotel front desk
Statistik
Statistik

Hotelumsätze übertreffen im September das Vorkrisenniveau

Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg der Umsatz in der Hotellerie um 18,2 Prozent. Dennoch hat das Gastgewerbe in Deutschland noch nicht das Umsatzniveau der Vor-Corona-Zeit erreicht.
Kellner serviert
Statistik
Statistik

Preissteigerungen beeinflussen den Gastgewerbeumsatz

Die steigenden Preise bei Lebensmitteln und Energie spiegeln sich auch in den Umsatzzahlen im Gastgewerbe wider. Deutlich wird das unter anderem im Vergleich zum Vorkrisenniveau.
Eine Kellnerin in einem Restaurant
Statistik
Statistik

Umsätze im Gastgewerbe erreichen erstmals Vorkrisenniveau

Nach einer langen Aufholjagd hat das Gastgewerbe in Deutschland im Juni erstmals wieder einen Umsatz auf dem Niveau von vor der Coronakrise erreicht. Hotels und andere Beherbergungsbetriebe haben sich dabei etwas besser erholt als die Gastronomie.
Bezahlen im Restaurant
Umsatzzahlen
Umsatzzahlen

Gastgewerbe verzeichnet geringeren Umsatz im August

Bei vielen Hotels und Gastwirtschaften laufen die Geschäfte nach wie vor nicht so gut wie vor der Corona-Pandemie. Selbst in Ferienzeiten kommt die Branche insgesamt nicht auf eine positive Bilanz.
Die Gastronomie in Bayern erholt sich.
Umsatzplus
Umsatzplus

Bayerisches Gastgewerbe zieht an

Das Gastgewerbe in Bayern legt weiter zu. So sind im ersten Quartal 2023 deutliche Umsatzzuwächse zu beobachten. Auch die Anzahl der Beschäftigten erholt sich allmählich. 
Accor
Bilanz
Bilanz

Umsatzerholung: Accor blickt optimistisch in die Zukunft

Solider Aufschwung: Nach zwei Jahren Corona-Pandemie hat sich der Hotelkonzern Accor wieder erholt und verzeichnet starke Umsatzzahlen für das Geschäftsjahr 2022. Auch für 2023 blickt das Unternehmen zuversichtlich in die Zukunft.
Freunde im Restaurant
Statistik
Statistik

Gastgewerbe-Umsatz holt weiter auf

Im vergangenen Jahr verzeichnete das Gastgewerbe in Deutschland deutliche Umsatzzuwächse. Vor allem die Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen trugen zu einer deutlichen Erholung in der ersten Jahreshälfte bei. 
Freunde im Restaurant
Statistik
Statistik

Gastgewerbe hat 2022 stark aufgeholt

Das Gastgewerbe in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr vom Corona-Schock erholt. So stieg der Umsatz laut einer vorläufigen Schätzung des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem noch von Lockdowns geprägten Vorjahr 2021 deutlich.