Tristan Brandt eröffnet Restaurant in den USA
Herr Brandt, Sie eröffnen am 2. Dezember das Fine-Dining-Lokal „Tambourine Room“ in den USA, wie kam es dazu?
Der Besitzer des Carillon Miami Wellness Resorts, zu dem auch das Waldhaus Flims in der Schweiz sowie viele weitere Hotelgruppen gehören, war Gast im Sterne-Restaurant „epoca by Tristan Brandt“ und hat mich dort zufällig getroffen. Er war begeistert, wie sich das Restaurant im Waldhaus Flims durch unsere Zusammenarbeit weiterentwickelt hat. Vor diesem Hintergrund hat er mich gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte, in den USA in einem seiner Hotels ebenfalls eine Fine-Dining-Gastronomie umzusetzen.
Meine Antwort lautete natürlich „yes!“, denn für mich war es schon immer ein lang gehegter Traum, ein Restaurantkonzept in den USA zu eröffnen. Kurzerhand buchte ich einen Flug direkt nach Miami und besuchte ihn im Carillon. Dort habe ich mir alles genau angeschaut und war begeistert von den Möglichkeiten. Wir sind uns anschließend schnell einig geworden, der Rest ist Geschichte – bzw. ein Neuanfang, wie man ja jetzt sieht.
Man sagt den Amerikanern gerne nach, dass Sie keine Esskultur hätten, wie passt ein Fine-Dining-Lokal dann nach Amerika?
Natürlich gibt es in Amerika viel Fast Food, auch hier in Miami. Allerdings gibt es hier auch gleichzeitig eine gehobene Esskultur. Ein Hinweis für den gewachsenen Trend für Fine Dining ist auch, dass der Guide Michelin seit diesem Jahr nun auch Florida testet und Sterne verleiht. So gibt es mittlerweile 10-Sterne-Restaurants in Florida – neun mit einem Stern und eins mit zwei Sternen. Dies belegt auch das gewachsene Interesse der Gäste, auf höchstem Niveau essen zu gehen und neue Gourmetkonzepte zu entdecken.
Gibt es die Gastronomie betreffend weitere Unterschiede zwischen den Kontinenten?
Nun, in Europa verbringt man für gewöhnlich einen ganzen Abend in einem Lokal bei einer Flasche Wein, sitzt zusammen und unterhält sich. Das Service-Personal ist sehr engagiert und gibt sich große Mühe bei der Bewirtung der Gäste. Das heißt: Es fragt immer wieder nach, ob die Gäste noch einen kulinarischen Wunsch haben und selbst wenn nichts mehr bestellt wird, wird die Rechnung erst gebracht, wenn explizit danach verlangt wird.
In Amerika kommen die Menschen in der Regel nur für zwei Stunden zum Essen. Sobald nichts mehr bestellt wird, bringt das Service-Personal ohne Aufforderung sofort die Rechnung, um den Tisch für die nächsten Gäste frei zu machen. Das ist in Europa die Ausnahme und würde wahrscheinlich eher als unhöflich empfunden werden – in Amerika ist das aber vollkommen normal.