Time-Slots werden immer beliebter
In den USA gibt es diese Praxis schon lange: Wer in einem Restaurant etwa um 18:30 Uhr einen Tisch reserviert, wird spätestens um 20 Uhr für den Digestif oder ein letztes Flucht-Achterl höflich aber bestimmt an die Bar gebeten, denn im Vorraum steht schon neue Kundschaft, die auf den Tisch wartet. Der Vorteil für den Gastronomen: Er kann einen Tisch pro Abend gleich zweimal vergeben und bei No-Shows ist der Verlust nicht ganz so schlimm. Diese Praxis hält seit kurzem auch in immer mehr Lokalen in Wien Einzug, was bei manchen Gästen durchaus für Stirnrunzeln sorgt, wie der ORF aktuell berichtet.
Vor allem sehr beliebte Restaurants greifen auf diese Methode zurück, bestätigt der Obmann der Sparte Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien Peter Dobcak. Auch zu besonders beliebten Terminen wie etwa am Muttertag werde das Time-Slot-Prinzip häufig praktiziert – auch um im Fall des Nichterscheinens nicht ganz um den Umsatz umzufallen, so Dobcak.
Vor allem frühe Buchungen sind zeitbegrenzt
Für Dobcak ist dieses Vorgehen „ein typisches Kind der Digitalisierung“ – denn immer mehr Menschen reservieren online. Früher habe man solche Dinge öfter im persönlichen Gespräch geregelt und etwa bei einem Telefonat auf die begrenzte Zeitspanne hingewiesen. Bei modernen Online-Reservierungssystemen fällt diese Option weg, aber sie erlauben dem Wirten auch eine bessere Optimierung: „Natürlich ist das Ziel, den Tisch zumindest zweimal an einem Abend umzuschlagen. Deshalb wird gerade bei frühen Buchungen die Zeit eher begrenzt“, erklärte Dobcak im ORF-Interview.
Gästen, die länger sitzen bleiben wollen, empfiehlt er eher späte Reservierungen und er appelliert an die Kompromissfähigkeit bzw. die schon lange in den USA gelebte Praxis: So könne man Gäste, die noch ein Glas trinken wollen, etwa an die Bar bitten.