Tarifeinigung in der Systemgastronomie
Am Mittwoch hatte der Schlichter Dr. Harald Wanhöfer, Präsident des Landesarbeitsgerichtes München, der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) einen Tarifkompromiss zur Prüfung unterbreitet. Sowohl NGG als auch der BdS haben dem Vorschlag des Schlichters zugestimmt und sich auf einen Entgelttarifvertrag verständigt.
Vorausgegangen waren seit vergangenem Sommer fünf Verhandlungsrunden ohne Ergebnis und zahlreiche Warnstreiks. NGG-Verhandlungsführer Mark Baumeister hatte die Einigung einen Schritt in die richtige Richtung raus aus dem Niedriglohnbereich nach einer monatelangen Hängepartie genannt. BDS-Hauptgeschäftsführer Markus Suchert, sprach von einem „fairen und zukunftsorientierten Tarifvertrag“, der „sowohl die Bedürfnisse der Beschäftigten als auch die derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Herausforderungen der Arbeitgeber und der gesamten Branche“ berücksichtige.
"Die Menschen, die in dieser Branche arbeiten, sind besonders.
Mit dem neuen Tarifvertrag entwickelt sich die Branche weiter und macht einen wichtigen Schritt nach vorne. Auch wenn die Verhandlungen für beide Seiten schwer waren", äußerte sich Mark Baumeister auf LinkedIn zum Abschluss des Verhandlungstages.
Die Ergebnisse der Einigung
Der neue bis zum 31. Dezember 2026 laufende Tarifvertrag sieht eine dreistufige Entgelterhöhung für die rund 120.000 Beschäftigten der Systemgastronomie vor.
Für die untersten Tarifgruppen 1-3 erhöhen sich die Entgelte wie folgt:
- Tarifgruppe 1: ab 1.3.2025 13,50 Euro; ab 1.1.2026 13,90 Euro; ab 1.10.2026 14,30 Euro
- Tarifgruppe 2: ab 1.3.2025 13,65 Euro; ab 1.1.2026, 14,00 Euro; ab 1.10.2026 14,50 Euro
- Tarifgruppe 3: ab 1.3.2025 13,75 Euro, ab 1.1.2026, 14,10 Euro, ab 1.10.2026, 15,00 Euro
Darüber hinaus einigten sich NGG und BdS auf eine Abstandsregelung zum gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 20 Cent für Tarifgruppe 1, 35 Cent für Tarifgruppe 2 und 45 Cent für Tarifgruppe 3. Die Auszubildendenentgelte erhöhen sich in drei Schritten auf bis zu 1.167 Euro im ersten, 1.304 Euro im zweiten und 1.456 Euro im dritten Ausbildungsjahr.
BdS Hauptgeschäftsführer gibt Statement ab
Markus Suchert, Hauptgeschäftsführer des BdS kommentiert: „Mit diesem Abschluss haben wir einen fairen und zukunftsorientierten Tarifvertrag geschaffen, der sowohl die Bedürfnisse der Beschäftigten als auch die derzeitig schwierigen wirtschaftlichen Herausforderungen der Arbeitgeber und der gesamten Branche berücksichtigt.
Der Tarifabschluss sorgt für Planungssicherheit für mehr als 120.000 Beschäftigte und über 830 Mitgliedsunternehmen. Ich bin überzeugt, dass wir damit eine stabile Grundlage für die zukünftige Entwicklung der Systemgastronomie gelegt haben.
Im Namen des Bundesverbands der Systemgastronomie möchte ich mich bei unserem Schlichter, Dr. Harald Wanhöfer, sowie bei den Mitgliedern der Tarifkommission bedanken. Wir haben hart miteinander gerungen, um diese Einigung zu erzielen. Jede Seite musste erhebliche Zugeständnisse machen und Kompromisse eingehen, um ein für alle tragbares Ergebnis zu erreichen.
Dieser Tarifabschluss setzt ein starkes Signal für die weitere Entwicklung der Systemgastronomie, in der die soziale Verantwortung und faire Arbeitsbedingungen ebenso im Fokus stehen wie die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in einem schwierigen wirtschaftlichen und politischen Umfeld. Das Verhandlungsergebnis zeigt zudem, dass die Sozialpartnerschaft funktioniert, um auch in herausfordernden Zeiten eine gemeinsame Lösung zu finden. Auch künftig wird die Systemgastronomie die Branche der Chancen bleiben. Wir setzen weiterhin auf 100 Prozent Tarifbindung für unsere Mitglieder.“
(BdS/CHHI)