Stornogebühren auf dem Vormarsch
Vor wenigen Jahren haben sich selbst in der Spitzengastronomie nur wenige Betriebe getraut, bei Tischreservierungen eine Kreditkartennummer zu verlangen und bei Nichterscheinen ohne Absage eine Stornogebühr zu verrechnen. Etwas, das international schon lange üblich ist. Doch der Leidensdruck nimmt offensichtlich zu und schön langsam fließt diese Praxis sogar schon in gutbürgerliche Lokale ein. Alleine in Wien schätzt Peter Dobcak, Obmann der Fachgruppe Gastronomie der Wiener Wirtschaftskammer, würden inzwischen rund 200 Lokale Stornogebühren verrechnen. Rechtlich sei es dann in Ordnung, wenn der Gastronom den Kunden bei der Reservierung darüber informiert, wie der ORF aktuell berichtet. Es müsse darüber aufgeklärt werden, am Telefon oder per E-Mail, dass dann tatsächlich ein Betrag abgebucht werde.
Laut Dobcak werden übrigens „fünf bis zehn“ Prozent aller Reservierungen nicht eingehalten. „In der Innenstadt wo mehr Geschäftsessen stattfinden, tritt das häufiger ein, als in den Randbezirken, wo eher Familien zum Essen gehen“, so Dobcak im ORF. „Aber ganz besonders weh tut das natürlich den kleinen Lokalen, die wenige Tische haben“.
Zwei Gruppen á 20 Leute nicht erschienen
Exemplarisch wird dabei Jürgen Geier, Geschäftsführer des Schlossquadrates in Wien-Margareten zitiert: Im Dezember seien z.B. zwei Gruppen von je 20 Leuten einfach nicht gekommen. „Wir überlegen und prüfen, wie wir dagegen in Zukunft vorgehen können“, meint Geier. Das System mit den Kreditkartendaten sei jedenfalls eine Option.
Dass alleine die Androhung einer No-Show-Gebühr Wirkung zeigt, kann dabei Anita Resch, Marketingchefin des Palais Coburg bestätigen. Im Falle des Restaurants Silvio Nickol beträgt diese etwa 150 €/Person: „Das kommt aber eigentlich nie vor, dass wir die tatsächlich verrechnen, denn so sind von Anfang an die Spielregeln klar und wenn man rechtzeitig absagt, ist es ja kein Problem. Meist existiert ja eine Warteliste und dann freut sich eben der Nächste. Aber alleine die ‚Androhung‘ einer No-Show-Gebühr ist schon eine unheimliche Motivation, bei Verhinderung tatsächlich abzusagen. Und das sehen eigentlich auch alle Gäste ein“, so Resch. (ORF/CK)