Spitzenrestaurant in Günther Jauchs „Villa Kellermann“ schließt
Das Spitzenrestaurant in der „Villa Kellermann“ von TV-Moderator Günther Jauch in Potsdam schließt im Sommer dieses Jahres. „Wir hätten gerne weiter gemacht. Aber Corona, stark gestiegene Betriebskosten und eine angespannte Personalsituation ließen keine andere Entscheidung zu“, sagte der Geschäftsführer Manfred Dengel laut einer Mitteilung am Freitag. Der Restaurantbetrieb schließe am 21. Juni.
Das Spitzenrestaurant habe einen Rückgang bei auswärtigen Gästen hinnehmen müssen. Manfred Dengel sagte dem „Tagesspiegel“ in Potsdam (Freitag/Online), es liege seit Längerem an der „gesamten wirtschaftlichen Situation“ in Deutschland, weshalb der Restaurantbetrieb nicht mehr wirtschaftlich sei.
„Es begann gleich nach der Eröffnung des Restaurants mit Corona, dann die Unsicherheit durch den Krieg in der Ukraine, die steigende Inflation und zuletzt die zum Jahresanfang wieder gestiegene Mehrwertsteuer. Hinzukommt die chronische Personalknappheit in der Branche. Das war am Ende selbst für unser Haus nicht mehr zu stemmen“, sagte Dengel.
„Wir waren auch auf Berliner Kunden angewiesen“
Das Restaurant in Jauchs (67, „Wer wird Millionär?“) historischer Villa am Heiligen See in Potsdam schließt damit nach rund fünf Jahren. Spitzenkoch Tim Raue hatte es 2019 mit eröffnet, zog sich 2023 aber zurück. Jauch selber gehört die Immobilie, nicht aber das Restaurant.
Dengel sagte der Zeitung, das Restaurant habe eine sehr gute Stammkundschaft. „Aber wir waren natürlich auch auf Berliner Kunden angewiesen. Die kamen meistens mit dem Auto und haben es dann oft bei einer Flasche Mineralwasser belassen.“ Zudem sei es abends in Potsdam schwer, Taxen zu bekommen. „Dieser Unsicherheit wollten sich nicht wenige Gäste von auswärts nicht mehr aussetzen.“
Gibt es Hoffnung?
Der Geschäftsführer zeigte sich offen für eine Verpachtung des Restaurants. „Oder die Villa Kellermann wird für Events vermietet. Vor allem die Nachfrage nach Hochzeiten und anderen Feierlichkeiten ist sehr hoch.“
Die Entscheidung, das Restaurant zu schließen, sei nicht leicht gefallen. „Wir haben viel Mühe in die Ausstattung des Hauses gesteckt und unsere Gäste haben sich immer sehr wohl bei uns gefühlt. Insofern sind wir guten Mutes, dass einer der schönsten Plätze Potsdams irgendwann wieder eine öffentliche Renaissance erlebt.“
Eine bewegte Geschichte
Das im Jahr 1914 errichtete Haus hat eine bewegte Geschichte. Benannt ist es nach dem Schriftsteller Bernhard Kellermann, der für seinen Roman „Der Tunnel“ bekannt ist.
Zu DDR-Zeiten war die Villa Sitz des Kulturbunds und ein Treffpunkt von Intellektuellen, Künstlern und Schriftstellern. Nach der Wende wurde dort einige Jahre lang bis 2009 das beliebte „Ristorante Villa Kellermann“ mit italienischer Küche betrieben.
Jauch, der in Potsdam wohnt und sich in der brandenburgischen Landeshauptstadt schon seit langer Zeit für den Erhalt historischer Immobilien engagiert, hatte die Villa am Heiligen See denkmalgerecht sanieren lassen. Kurz nach der Restaurant-Eröffnung hatte der TV-Moderator 2019 die Auszeichnung „Gastronom des Jahres“ erhalten.
Der Restaurant-Führer „Gault&Millau“ nannte die „Villa Kellermann“ ein Stück Kulturgut und ein Vorzeigerestaurant mit weltläufigem Flair.
(dpa/SAKL)