Initiative

Relais & Châteaux-Köche kooperieren erneut mit Slow Food

Ein Teller mit pflanzenbasiertem Gericht
Mit Slow Food soll dem Trend zum schnellen Essen, zumeist industriell hergestellter Lebensmittel, entgegengewirkt werden. (Foto: © Manoir Hovey Restaurant)
In Zusammenarbeit mit dem internationalen Netzwerk engagiert sich die Hotel- und Restaurantvereinigung in der Sterneküche dafür, mehr pflanzliche Produkte auf die Teller zu bringen. Die diesjährige Food for Change-Kampagne unter dem Motto „Plant The Future“ setzt auf pflanzenbasierte Gourmetküche.
Dienstag, 13.08.2024, 13:12 Uhr, Autor: Christine Hintersdorf

Anlässlich der achten Kooperation mit der internationalen Bewegung Slow Food im Rahmen der jährlichen Food For Change-Initiative lädt die Vereinigung Relais & Châteaux die Küchenchefs ihrer 580 Mitgliedshäuser ein, sich der Slow Food-Kampagne ‚Plant The Future‘ anzuschließen.

Plant the Future als Motto

Die Slow Food-Kampagne ‚Plant The Future‘ möchte einen globalen Wandel unserer Ernährung beschleunigen, indem sie Restaurants und Hobbyköche überall auf der Welt dazu inspiriert, verstärkt pflanzenbasiert zu kochen.

Durch die Umsetzung von neun Grundsätzen, die von neun Küchenchefs aus aller Welt verkörpert werden, soll auf pflanzenbetonte Küche aufmerksam gemacht werden.
 
Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Getreide, Algen, Nüsse und Samen, Pilze, Algen und fermentierte Lebensmittel haben ein innovatives und ernährungsphysiologisches Potential und ihr Einsatz kann die Grenzen der Gourmetküche neu definieren.

Grundlegender Wandel in der Küche

‚Plant The Future‘ soll das Bewusstsein für die Auswirkungen der Massentierhaltung und der intensiven Fischerei schärfen und den geringeren ökologischen Fußabdruck einer pflanzenbetonten Ernährung aufzeigen.

Ziel ist es, einen grundlegenden Wandel in den 580 weltweiten Mitgliedshäusern von Relais & Châteaux – und darüber hinaus in der breiten Öffentlichkeit – anzustoßen. Eine pflanzenreiche Ernährung hat nicht nur Vorteile für die Gesundheit der Menschen, sondern schont auch Tiere und Umwelt.
 
Der übermäßige Konsum von Lebensmitteln tierischen Ursprungs wird mit negativen Umweltauswirkungen und zahlreichen negativen Folgen für die Gesundheit in Verbindung gebracht.

Positive Folgen für Mensch und Umwelt

Im Gegensatz dazu trägt eine pflanzenbetonte Ernährung dank ihres Gehalts an Proteinen, Ballaststoffen und Mikronährstoffen zu einem gesünderen Lebensstil bei und kann unseren globalen ökologischen Fußabdruck verringern. Für das in 100 g Hülsenfrüchten enthaltene Eiweiß werden nur 0,9 kg Treibhausgase emittiert, im Gegensatz zu 35,5 kg für die gleiche Menge an Rindfleischprotein. 
 

Mauro Colagreco, Vizepräsident von Relais & Châteaux, Chefkoch, erklärt: „Unser Netzwerk herausragender Küchenchefs in 580 Mitgliedshäusern verfügt über 376 Michelin-Sterne, darunter 40 grüne Sterne, und ist in der Lage, die kulinarischen Schwerpunkte entscheidend zu beeinflussen, um den Klimanotstand zu bekämpfen.

Diese Köche können zeigen, wie Menüs, die reich an Pflanzen und tierischem Protein aus der Agrarökologie sind, mit dem Geschmack, der Komplexität und dem Genuss einer Küche mit überwiegend tierischen Produkten mithalten können.“
 

Durch Bewusstsein Neues entdecken

Edward Mukiibi, Präsident von Slow Food, betont: „Die Zeit ist reif: Wir alle müssen entschieden gegen den Klima- und Gesundheitsnotstand vorgehen und das Tierwohl verbessern. Indem wir das Gleichgewicht in Richtung einer ökologisch gesunden, pflanzenbetonten Ernährung verschieben, können wir das derzeitige Ernährungssystem grundlegend verändern und die Auswirkungen der Massentierhaltung verringern.“

Mukiibi weiter: „Ein agrarökologischer Ansatz beinhaltet nicht nur die Einführung und Umsetzung guter, sauberer und fairer landwirtschaftlicher Praktiken, sondern spielt auch eine wichtige Rolle bei der Veränderung sozialer Beziehungen, der Stärkung der Landwirte, dem Respekt vor Tieren und kurzen Produktionsketten, die auf eine ganzheitliche Verbesserung der Umwelt ausgerichtet sind. Hier kommt die entscheidende Rolle der Köche ins Spiel.“
 
Andreas Krolik, Küchenchef Relais & Châteaux Restaurant Lafleur, ergänzt: „Wir setzen das Konzept Plant-forward seit schon über zehn Jahren um und entwickeln das Thema auch stetig weiter, für uns und unsere Gäste. Das ist ein nie endender Prozess, der Spaß aber auch neugierig macht.“

„Aus der reduzierten Verwendung tierischer Lebensmittel ergeben sich neben den allgemein bekannten auch andere positive Effekte wie die Erhaltung und Verarbeitung von in Vergessenheit geratenen, historischen Sorten, Pflanzen und Pflanzenteilen, Förderung der Kreativität, Erschließung zusätzlicher Gästekreise und auch die Gewinnung neuer Mitarbeiter, die sich genau wegen dieses Fokus bei uns bewerben“, klärt Krolik auf.
 

Spezielles Menü im Oktober 

Relais & Châteaux und Slow Food haben gemeinsame Leitlinien mit neun Grundsätzen formuliert, um Veränderungen in der Praxis der Restaurants zu unterstützen und sowohl die Köche als auch die Gäste darüber aufzuklären, warum sie notwendig sind und wie sie erreicht werden können.
 
Die deutsch-österreichische Delegation setzt im Rahmen der Kampagne auch ein Zeichen und möchte genau das Zusammenspiel von Gast und Küche beim Thema Nachhaltigkeit unterstreichen.

Passend zum Erntedank und der regionalen und saisonalen Vielfalt an Obst und Gemüse haben sich 19 Mitgliedshäuser für den Oktober verpflichtet, ihren Gästen ein spezielles Plant-The-Future-Gericht oder -Menü anzubieten, um über den Weg des Genusses mehr Aufmerksamkeit auf pflanzlich-fokussierte Gourmetküche zu lenken.

(Relais & Châteaux/CHHI)

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