„Phoenix“ im Wandel: Ein Sternerestaurant wird zur Kantine
Mit der Schließung des Restaurants Phoenix verliert die Landeshauptstadt NRWs ein weiteres Restaurant, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist. Aber ganz verloren ist das Restaurant nicht: Im Sommer soll das Phoenix als Business Restaurant und Bistro wieder eröffnen.
Der Eigentümer des Dreischeibenhauses, Black Horse Investments, bestätigte die Schließung des Restaurants gegenüber der „Rheinischen Post“. In Zukunft soll das Restaurant im Wesentlichen die Mitarbeiter der ansässigen Firmen im Dreischeibenhaus sowie die umliegenden Büros rund um den Gustaf-Gründgens-Platz ansprechen. Ende 2015 wurde das Phoenix von Black-Horse-Gründer Patrick Schwarz-Schütte eröffnet.
In Zukunft: Selbstbedienung
Wie Black Horse der „Rheinischen Post“ gegenüber erläuterte, soll das „Phoenix Business Restaurant“ in Selbstbedienung laufen – also wie eine normale Kantine. Demnach soll das "Phoenix All-Day Bar und Bistro" neben diversen Kaffee- und Teeselektionen, klassischen Sandwiches und Kuchen auch Delikatessen sowie eine Auswahl an Weinen und erlesenen Getränken anbieten. Darüber hinaus soll es mit dem „Phoenix Office Delivery“ eine Liefer-Service innerhalb des Bürohochhauses geben.
Das Geschäft für Gourmetrestaurants ist schwer
Das Phoenix bekam 2022 einen Michelin-Stern verliehen, nachdem Philipp Wolter die Küche übernommen hatte. Den trägt das Gourmet-Restaurant bis heute. Die Preise für ein Fünf-Gang-Menü beginnen bei 149 Euro. Laut der „Rheinischen Post“ wies das Restaurant über die Jahre teils sehr hohe Jahresfehlbeträge aus. Dies gehe aus den veröffentlichten Geschäftsberichten der Phoenix Gastronomie GmbH hervor.
Das Geschäft für Gourmetrestaurants sei allgemein schwer, so der Gastronomie-Professor Michael Ottenbacher (Uni Heilbronn): „Im Vergleich zu gutbürgerlichen Restaurants ist die Gewinnmarge bei einem Sterne-Restaurant wesentlich geringer: Die Zutaten wie Fisch oder Fleisch sind teurer, die Personalkosten höher. Schließlich hat man für vielleicht 40 Gäste acht bis neun Köche im Einsatz. Auch im Service arbeiten mehr Menschen als in einem normalen Restaurant.“
In einer Pizzeria könnte ein Tisch an einem Abend zum Beispiel auch zweimal belegt werden, das ginge in einem Gourmetrestaurant nicht: „Da bleiben die Gäste bis zum Schluss“, erläutert Prof. Ottenbacher.
Aufgrund der gestiegenen Kosten und der höheren Mehrwertsteuer rechnet der Experte noch mit vielen Schließungen in diesem Jahr – und das auf allen Preisebenen. Gourmetrestaurants gebe es in Deutschland zu viele. Hier lebten zu wenige Gourmets, die sich den Genuss (gerade auch in diesen Zeiten) sehr viel kosten lassen. „In Frankreich ist das anders“, sagt der Professor: „In Deutschland gibt man eher Geld fürs Auto oder den Urlaub aus.“
Noch 7 Restaurants mit Michelin-Stern
Mit der Schließung des Phoenix gibt es in Düsseldorf jetzt noch sieben Restaurants mit Michelin-Stern. Darunter das „Pink Pepper“ im Steigenberger Hotel an der Kö, das etablierte „Im Schiffchen“ (Kaiserswerth) und zwei japanische Restaurants des Küchenchefs Yoshizumi Nagaya im Little-Tokyo-Viertel rund um die Immermannstraße.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Düsseldorf mit dem „Dr. Kosch“ ein Restaurant mit Stern verloren. Volker Drkosch meldete sich zu einer Weltreise ab.
(Rheinische Post/SAKL)