Gute Stimmung

Österreichs Gastgewerbe ist optimistisch

HOGA Personal
Wenig überraschend brennt das Fachkräfte-Problem Österreichs Gastronomen und Hoteliers am stärksten unter den Nägeln. (© fotolia.com/Andrey Popov)
Eine aktuelle Umfrage zeigt optimistische Stimmung, aber auch hohe Erwartungen an nächste Regierung. Vor allem das Finden und Halten von Fachkräften wird von vielen als Problem gesehen.
Freitag, 02.08.2019, 07:51 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Fast 9 von 10 Hotellerie- und Gastronomiebetrieben (87 Prozent) in Österreich sehen die Zukunft Ihres Unternehmens positiv bzw. eher positiv, rund 1/3 sind sehr zuversichtlich. Das sind die erfreulichen Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des market-Instituts im Auftrag der Fachverbände Hotellerie und Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Die Obleute Susanne Kraus-Winkler (Hotellerie) und Mario Pulker (Gastronomie) sind sich einig: „Gerade angesichts der eher verhaltenen Konjunkturaussichten, ist dieses Ergebnis bemerkenswert und beweist, dass das Hotel- und Gastgewerbe – trotz vieler Herausforderungen – sehr gut für die Zukunft aufgestellt ist.“ Das spiegelt sich auch in der Einschätzung der befragten Betriebe zur laufenden Sommersaison wider: demnach läuft für 83 Prozent aller Betriebe quer durch Österreich die aktuelle Sommersaison besser oder zumindest gleich gut wie im Vorjahr.

Fachkräfteoffensive nötig

Als momentan größte Herausforderung wird von den Betrieben – wenig überraschend – das Finden bzw. Halten geeigneter Mitarbeiter genannt. Rund 40 Prozent der befragten Unternehmen sehen hier Handlungsbedarf. „Die künftige Regierung – wie auch immer sie aussieht – muss hier rasch aktiv werden und eine umfassende Fachkräfteoffensive starten“, bringt Pulker auf den Punkt. Auch wir denken immer wieder über Lösungen nach, um fehlende Arbeitskräfte in die Betriebe zu bekommen. So haben wir zB angeregt, dass Arbeitskräften aus dem Osten österreichs, die im Westen arbeiten, für ihre Besuche zu Hause eine Art Weggeld bezahlt wird.“

Auch eine langjährige Forderungen der WKO, eine einfache und unbürokratische Beschäftigungsmöglichkeit für Aushilfskräfte, würde die Situation für viele Betriebe entschärfen. Die derzeitige Regelung sei wegen der Beschränkung auf maximal 18 Tage pro Jahr, sowohl auf Seiten des Dienstgebers wie auch auf Seiten des Dienstnehmers, in der Praxis nicht umsetzbar und werde daher auch nicht angenommen.

Erleichterungen bei Steuern und Bürokratie erwartet

„Rund 30 Prozent der befragten Betriebe fordern eine Lohnnebenkostensenkung, die ja schon oft versprochen, bisher aber nie umgesetzt wurde. Mit so einer Maßnahme würde man Arbeit und Leistung attraktiver machen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken“, zeigt sich Kraus-Winkler überzeugt und fordert auch eine rasche Anpassung der Gebäudeabschreibung an die tatsächliche Nutzungsdauer von derzeit 40 auf 33 Jahre. Auch die überbordende Bürokratie belastet die Betriebe. Hier seien spürbare Entlastungen dringend nötig, etwa ein abgestimmtes Verfahren, um unterschiedliche Auflagen von unterschiedlichen Behörden zu vermeiden.

Rauchverbot: Betriebe befürchten Anrainerbeschwerden

Wie die Umfrage zeigt, sieht rund die Hälfte der Gastronomie-Betriebe durch das ab November gültige Rauchverbot in der Gastronomie  keinerlei Auswirkungen, da sie bereits auf Nichtraucher umgestellt haben. Viele Betriebe rechnen aber künftig mit verstärkten Anrainerbeschwerden, speziell in der Nachtgastronomie. Pulker: „Das kann dann eine behördliche Vorverlegung der Sperrstunde nach sich ziehen und damit auch das Aus für viele Gastrobetriebe bedeuten.“ De facto werden mit 1. November bereits alle Shisha-Lokale in Österreich mangels Geschäftsgrundlage schließen müssen.

Fachkräfte für das Gastgewerbe findet man auch auf der HOGAPAGE Jobbörse.

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