Mindestlohn: Schränkt das Gastgewerbe seine Angebote ein?
Tausende Hotels und Restaurants haben im Zuge der Mindestlohneinführung 2015 ihre Leistungen eingeschränkt. Das geht auf eine Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in dessen Betrieben zurück. Demnach haben 54,2 Prozent der Unternehmen ihre Öffnungszeiten reduziert. 50,4 Prozent der Betriebe schränkten ihr Leistungsangebot – etwa Küchenzeiten, Speiseauswahl, Veranstaltungen, Mittagstisch oder Catering – ein. Etwa jedes dritte Haus (32,5 Prozent) erhöhte die Zahl seiner Ruhetage.
Der Verband hatte die Hoteliers und Restaurantbetreiber gefragt, welche Folgen das „starre Arbeitszeitkorsett“ seit Januar 2015 habe. Laut Dehoga nahmen 6.071 Betriebe an der Online-Umfrage zwischen 23. Januar und 15. März teil. 64 Prozent der Rückmeldungen seien aus der Gastronomie gekommen, 36 Prozent aus der Hotellerie. Die meisten Antworten habe es aus Baden-Württemberg und Bayern gegeben.
„Die Arbeitszeitdokumentation und die intensiven Kontrollen haben unserer Branche einen enormen bürokratischen Aufwand beschert“, sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Sie berichtete von „großem Frust“. In der ländlichen Gastronomie würden Umsatzrückgänge beklagt. „Es ist nicht wegzudiskutieren, dass der Mindestlohn die Personalkosten hat steigen lassen“, erklärte Hartges weiter. (dpa / FL)