Corona-Krise

Mietausfälle im Gastgewerbe steigen

Nahaufnahme eines Mannes, der etwas in einen Taschenrechner tippt, um die Miete zu berechnen
Viele Gewerbetreibende aus Gastronomie und Hotellerie können infolge der Corona-Krise inzwischen ihre Mieten nicht mehr bezahlen. (Foto: ©chinnarach/stock.adobe.com)
Eine Umfrage des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen zeigt: Viele Betriebe können aufgrund des wochenlangen Shutdowns kaum noch ihre Miete bezahlen.
Freitag, 17.04.2020, 15:45 Uhr, Autor: Kristina Presser

Als Folge der Corona-Krise können viele Gewerbetreibende in der Gastronomie und Hotellerie ihre Mieten nicht mehr bezahlen. Das ergab nun eine bundesweite Umfrage des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) unter seinen Mitgliedsfirmen. Die Analyse umfasst dabei 16.000 Mietverhältnisse im Gewerbebereich und bezieht sich auf die April-Miete. Das Ergebnis: Bundesweit haben 19 Prozent der befragten mittelständischen Immobilienunternehmen Mietausfälle im Gewerbebereich. Andreas Ibel, Präsident des BFW: „Unsere neue Mitgliederumfrage zeigt: Der Gewerbebereich ist derzeit in hohem Ausmaß von Mietausfällen betroffen. 70 Prozent der Mietausfälle stammen aus Verträgen mit dem Einzelhandel, Gastronomie und dem Hotelbereich. Hier ist in besonderem Maße staatliche Hilfe für Gewerbemieter und Vermieter erforderlich, etwa durch Ausfallbürgschaften für gestundete Mieten.“

Regional gebe es aber Unterschiede, heißt es vom Verband. In Bayern berichten, laut der Angaben, 28 Prozent der befragten Unternehmen von ausbleibenden Gewerbemieten, in Berlin 20 Prozent und in Nordrhein-Westfalen 15 Prozent. Auch Branchen spielten eine Rolle. Während manche Unternehmen gar nicht oder nur in geringem Maße von Mietausfällen betroffen seien, verzeichneten andere Zahlungsausfälle bei bis zu 80 Prozent der Gewerbemietverhältnisse. „Dann steht die Existenz des Unternehmens durch die ausbleibende Liquidität auf dem Spiel“, warnte BFW-Präsident Ibel.

Notwendig seien nun staatliche Hilfen vor allem für Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie, die besonders vom Shutdown betroffen sind. „Hier sind nicht nur Soforthilfen, sondern längerfristige Maßnahmen für einen nachhaltigen Wiederaufbau gefragt. Ausfallbürgschaften für gestundete Mieten können dabei Sicherheit für Mieter und Vermieter schaffen.“
(BFW/dpa/KP)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Steigende Kosten und ein akuter Mitarbeitermangel bremsten die Betriebe aus. (Foto: © iStockphoto)
Hessen
Hessen

Gastgewerbe leidet unter Pandemie-Folgen und Kostensteigerungen

Nach einem pandemiebedingt schwachen Jahresstart für das hessische Gastgewerbe sorgen höhere Kosten für neue Probleme. Die Gäste müssen sich auf Preisanhebungen einstellen, wenn sie auswärts essen gehen oder übernachten wollen. Viel Spielraum haben Hoteliers und Wirte allerdings nicht.
Dehoga-Präsident Guido Zöllick
Umsatzverluste im Gastgewerbe
Umsatzverluste im Gastgewerbe

Dehoga fordert Rettungspaket für die Branche

Angesichts der jüngsten Verschärfung der Schutzmaßnahmen fordert der Dehoga mehr Unterstützung für das Gastgewerbe. Unter anderem macht sich der Branchenverband für eine Verbesserung der Überbrückungshilfen sowie eine unbefristete Mehrwertsteuersenkung stark.
Freunde beim Essen im Restaurant
Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz

Gastgewerbe fordert Ende aller Corona-Beschränkungen

Das rheinland-pfälzische Gastgewerbe fordert spätestens bis zum Auslaufen der kostenlosen Corona-Tests für alle am 11. Oktober das Ende aller Pandemie-Einschränkungen. Diese seien nicht mehr gerechtfertigt.
Blick ins Hotelzimmer
Wirtschaftslage
Wirtschaftslage

Gastgewerbeumsatz im Juni gestiegen

Der Umsatz im Gastgewerbe ist im Juni 2021 gegenüber Mai 2021 um 61,7 Prozent gestiegen. Vom Vorkrisenniveau ist die Branche allerdings noch weit entfernt.
Geld mit Taschenrechner und Kugelschreiber
Wirtschaftslage
Wirtschaftslage

13,7 Prozent Plus im Mai

Der Umsatz im Gastgewerbe ist im Mai 2021 um 13,7 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Damit liegt er 64,5 Prozent unter dem Vorkrisenniveau.
Nahaufnahme von Händen eines jungen Mannes, der auf einem Taschenrechner Zahlen zur Miete nachrechnet
Mietrecht
Mietrecht

Gastgewerbe und Handel fordern Anspruch auf Corona-Mieterschutz

Während der Umsatz im Handel und Gastgewerbe nur allmählich zulegt, bleiben vor allem in den Städten hohe Miet- und Pachtkosten bestehen. Jetzt plädieren Branchenvertreter für mehr Rechtssicherheit für Mieter.
Guido Zöllick
Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit

„Das sind katastrophale Zahlen“

Dehoga-Präsident Guido Zöllick legt die aktuellen Zahlen zu Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit in der Hotellerie und Gastronomie vor – und wiederholt seine Forderung an die Politik.
Mona Naubaur
Corona-Maßnahmen
Corona-Maßnahmen

NRW-Grüne fordern Hilfsfonds für Gastgewerbe

Auch aus der Politik kommt inzwischen die Forderung nach Finanzhilfen für Gastronomie und Hotellerie – und die baldige Öffnung der Betriebe. Für Branchenexperten sind es dennoch trübe Aussichten.
Nicole Hoffmeister-Kraut
Ende Corona-Shutdown
Ende Corona-Shutdown

Baden-Württemberg: Gastgewerbe ab 4. Mai offen?

In vielen Belangen handeln die Länder unterschiedlich. Auch was das Gastgewerbe betrifft. So sollen die Betriebe in Baden-Württemberg schon Anfang Mai wiedereröffnen.