Existenzängste

Mehrwertsteuererhöhung: Dehoga-Umfrage verdeutlicht Sorgen der Gastronomen

Zwei Gastronomen bei der Abrechnung
Die Mehrwertsteuererhöhung von 7 auf 19 Prozent auf Speisen könnte schwerwiegende Folgen für Gastgeber haben. (Foto: © Rido/stock.adobe.com)
Die Mehrwertsteuererhöhung in der Gastronomie könnte schwerwiegende Auswirkungen auf Gastgeber haben. Das verdeutlicht eine Umfrage des Dehoga Bundesverbandes. 
Mittwoch, 13.12.2023, 13:43 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bundesverband) zeigt, dass die Mehrwertsteuererhöhung von 7 auf 19 Prozent auf Speisen schwerwiegende Folgen für die Gastgeber haben wird. Demnach gaben 62,7 Prozent der befragten Unternehmer an, dass sie die Steueranhebung auf 19 Prozent zum 1. Januar 2024 wirtschaftlich hart treffen wird.

Weitere 12 Prozent treibt die politische Entscheidung an den Rand des Ruins und 5,2 Prozent werden ihren Betrieb mangels Perspektiven sogar ganz aufgeben. Nur 4,2 Prozent der Betriebe fühlen sich kaum oder nicht betroffen.

Appell an die Politik

Dehoga-Präsident Guido Zöllick appelliert an die Bundesregierung: „Steuerfairness heißt, Essen einheitlich mit 7 Prozent zu besteuern. Wie kann es sein, dass nur für das Essen im Restaurant ab 1. Januar 2024 wieder 19 Prozent gelten, während für das verpackte Essen zur Mitnahme, To-Go oder Drive-In, die Essenslieferung sowie für den Fertigsalat aus dem Supermarkt weiterhin 7 Prozent gelten? Die Erhöhung auf 19 Prozent trifft unsere Gäste. Die Betriebe haben keine finanziellen Spielräume mehr. Preiserhöhungen sind vorprogrammiert.“ So geben 88,9 Prozent der Unternehmen an, ab 1.1.2024 die Preise erhöhen zu müssen.

Zöllick appelliert mit aller Deutlichkeit an Politik und Öffentlichkeit: „Es drohen Umsatzeinbußen, Jobverluste, Betriebsaufgaben und Insolvenzen in der Branche.“

Seit 2020 stehe das Gastgewerbe massiv unter Druck. So befürchten aktuell 34,2 Prozent der Unternehmer, bereits 2023 mit ihrem Betrieb in die Verlustzone zu geraten. Die Branche war und ist in besonderem Maße von Kostensteigerungen für Nahrungsmittel, Personal und Energie betroffen.

Auch das für Gastronomen und Hoteliers äußerst wichtige Weihnachts- und Silvestergeschäft läuft in diesem Jahr schlechter als 2022. Das geben 35,6 Prozent der Unternehmer an. 22,4 Prozent sagen, dass es besser läuft.

Gegenüber 2019 entwickelt sich das Dezember-Geschäft für 56,6 Prozent der Umfrageteilnehmer schlechter, für 14,5 Prozent hingegen besser.

Hoffnung für den Jahresendspurt

Ein wenig Hoffnung macht immerhin der derzeitige Buchungsstand zu den Festtagen: Für 19 Prozent der Umfrageteilnehmer läuft es sehr gut und für 28,5 Prozent gut. 31,3 Prozent bezeichnen es als befriedigend, 15,9 Prozent als schlecht bzw. sehr schlecht (5,3 Prozent).

„Wir wissen, dass die Gäste seit der Corona-Pandemie viel kurzfristiger buchen“, so Dehoga-Präsident Zöllick. „So hoffen wir zumindest noch auf einen besseren Jahresendspurt.“

An der Umfrage des Dehoga Bundesverbandes zur Situation im Gastgewerbe nahmen vom 1. bis zum 6. Dezember 2023 insgesamt 3.746 gastgewerbliche Betriebe aus ganz Deutschland teil. 

(Dehoga Bundesverband/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Frau schaut auf Speisekarte vor einem Restaurant
Umfrage
Umfrage

Studie zeigt: Deutsche würden Gastrobesuche bei 19-Prozent-Mehrwertsteuer weiter reduzieren

Seit Monaten fordert das Gastgewerbe: Die 7-Prozent-Mehrwertsteuer muss bleiben! Eine repräsentative Verbraucherbefragung des Deutschen Tiefkühlinstituts verdeutlicht nun noch einmal, wie wichtig das Beibehalten der reduzierten Mehrwertsteuer ist. 
Gruppe beim Essen im Restaurant
Umfrage
Umfrage

Mehrheit der Deutschen für 7-Prozent-Mehrwertsteuer in der Gastronomie

Sollte die Mehrwertsteuer auf Speisen wieder auf 19 Prozent angehoben werden, könnte dies verheerende Folgen für die Gastronomie haben. Das befürchtet auch eine Mehrheit der Deutschen. Sie ist der Meinung, dass die 7-Prozent-Mehrwertsteuer in der Gastronomie beibehalten werden sollte. Dies verdeutlicht eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Metro AG.
Seit dem 1. Januar 2024 gilt in der Gastronomie auch für Speisen wieder der normale Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. (Foto: © picture alliance/dpa | Jens Kalaene)
Umfrage
Umfrage

Trotz regulärem Mehrwertsteuersatz ist die Lage nicht hoffnungslos

Seit Jahresbeginn müssen Gäste in Restaurants wieder den regulären Steuersatz zahlen. Eine Befragung in Rheinland-Pfalz zeigt deutliche Rückgänge bei Umsätzen und Gästezahlen, dennoch bleibt der Dehoga zuversichtlich.
Dr. Marcel Klinge
Umsatzsteuer-Kampagne
Umsatzsteuer-Kampagne

„7 Prozent Mehrwertsteuer wären möglich gewesen“

Die Beibehaltung der 7-Prozent-Mehrwertsteuer wäre auch kurzfristig noch möglich gewesen – so lautet zumindest das Ergebnis einer neuen Analyse der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG). Die DZG sieht vor allem deutliche Schwachstellen in der Umsatzsteuer-Kampagne des vergangenen Jahres. Was sollte beim nächsten Mal besser laufen?
Schweriner Landtag
Landtag in Schwerin
Landtag in Schwerin

Hitzige Debatte um Mehrwertsteuer in der Gastronomie

Zum Abschluss seiner dreitägigen Plenarsitzung hat der Landtag in Schwerin ein für das Gastgewerbe wichtiges Thema aufgerufen. Entfacht ist eine emotionsgeladene Debatte um die Anhebung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf 19 Prozent.
Frau bei der Abrechnung
Umsatzsteuer
Umsatzsteuer

Mehrwertsteuererhöhung: Größere Restaurants warten mit Preiserhöhung

Seit dem 1. Januar gilt für Restaurantspeisen wieder eine höhere Mehrwertsteuer. Die Sorge vor einer Überlastung der ohnehin angeschlagenen Gastronomiebranche war groß. Doch wie reagieren Gastronomen auf die Steuererhöhung?
Plenarsaal
Umsatzsteuer
Umsatzsteuer

Mehrwertsteuer in der Gastronomie: Bayern scheitert mit Antrag

Bayern hatte großes für die Gastronomiebranche vor. Mit einem Entschließungsantrag wollte das Bundesland das Auslaufen der 7-Prozent-Mehrwertsteuer verhindern. Wie hat der Bundesrat über den Antrag entschieden?
Markus Söder
Umsatzsteuer
Umsatzsteuer

Markus Söder: „Die Mehrwertsteuererhöhung ist ein völlig falsches und fatales Signal“

Die Ampel-Koalition will die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie ab Januar 2024 wieder von 7 auf 19 Prozent erhöhen. An diesem Vorhaben äußert der bayerischer Ministerpräsident Markus Söder scharfe Kritik.
Zwei Gastronomen bei der Abrechnung
Prognose
Prognose

Mehrwertsteuererhöhung verschärft die Lage in der Gastronomie

Ab Anfang 2024 soll in der Gastronomie wieder der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent gelten. Für die Betriebe macht dies die Lage nicht einfacher. Was könnte die Mehrwertsteuererhöhung für die Gastronomie bedeuten?