Krise

Mehr Ruhetage und kleinere Speisekarten?

Ein Schild zeigt, dass der Betreb vorübergehend geschlossen ist.
Um in der Energiekrise zu sparen, dünnen Gastronomen im Südwesten ihre Speisekarten aus oder lassen die Türen öfter geschlossen. (Foto: © kelifamily/stock.adobe.com)
Inflation, Fachkräftemangel und die Energiekrise: Die aktuelle Situation macht vielen Gastronomen zu schaffen. Um ihre Betriebe nicht zu schließen, suchen sie nach Lösungen.
Montag, 07.11.2022, 11:42 Uhr, Autor: Thiemo Welf-Hagen Wacker

Wenn das Stammlokal „heute geschlossen“ hat und das Leibgericht im Restaurant „nicht mehr verfügbar“ ist, dann hat das auch etwas mit der Energiekrise zu tun. Die Gastronomen stemmen sich gegen die Preissteigerungen, den Fachkräftemangel und die Energiekrise.

„Optimierung ist eine Daueraufgabe. Aber der wirtschaftliche Druck ist gestiegen, sodass Öffnungszeiten, Speisekarten oder der Personaleinsatz hinterfragt werden“, sagte der Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbands Baden-Württemberg, Daniel Ohl, der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.

Um in der Energiekrise zu sparen, dünnen Gastronomen im Südwesten ihre Speisekarten aus oder lassen die Türen öfter geschlossen.

Das Gastgewerbe als energieintensive Branche

Schon vor der Krise habe der Energiekostenanteil am Umsatz bei fünf bis zehn Prozent gelegen, sagte Ohl weiter. „Das Gastgewerbe ist seit jeher eine energieintensive Branche. Da wird gekocht, gekühlt und geheizt.“

Aber nicht nur steigende Energiepreise, sondern auch gestiegene Warenpreise und Personalkosten machten das wirtschaftliche Arbeiten derzeit schwer. Im September etwa hätten einer Inflationsrate von 9,5 Prozent durchschnittliche Preissteigerungen im Hotel- und Gaststättengewerbe von 7,1 Prozent gegenübergestanden.

Geändertes Buchungsverhalten der Gäste

Hinzu komme, dass derzeit deutlich kurzfristiger reserviert werde als zuvor. So lägen etwa die Buchungen zur Vorweihnachtszeit unter dem Niveau vom Vor-Corona-Jahr 2019. Daraus könne man aber noch nicht schließen, dass das Weihnachtsgeschäft schlecht wird, sagte Ohl. Im Sommer habe es eine ähnliche Ausgangssituation gegeben, letztlich hätten aber kurzfristig erzielte Umsätze das Ergebnis deutlich verbessert.

Robuste Nachfrage trotz gestiegener Preise

Die robuste Nachfrage trotz gestiegener Preise sei ermutigend, so Ohl. Vielen Menschen sei das Erlebnis in der Gastronomie oder die Erholung im Urlaub offenbar wichtig und sie wollten es aktuell noch nicht streichen, nachdem sie es lange vermisst hätten. Langfristig könne sich die Inflation aber auch hier auswirken.

(dpa/THWA)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Zwei Gastronomen
Kostenflut
Kostenflut

Gastrobranche fordert schnelle Hilfen vom Staat

Steigende Energiepreise und Inflation belasten das Gastgewerbe. Einige Gastronomen und Hoteliers haben sich daher zusammengeschlossen, um die Unterstützung der Bundesregierung zu fordern.
Café in der Fachwerkstadt Stolberg im Harz
Personalmangel
Personalmangel

Die Gastronomie in Sachsen-Anhalt braucht einen Imagewechsel

Aufgrund des anhaltenden Personalmangels müssen Gastronomen in Sachsen-Anhalt immer häufiger Ruhetage einlegen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, ist ein umfassendes Umdenken erforderlich – insbesondere bei der Attraktivität der Gastronomieberufe und der Imagepflege der Branche.
Laurent Gardinier
Aalschutz
Aalschutz

Küchenchefs von Relais & Châteaux streichen Aal von ihrer Speisekarte

Die Küchenchefs, die im World Council von Relais & Châteaux vertreten sind, haben eine bedeutende Entscheidung getroffen: Sie verpflichten sich dazu, ab sofort keinen Aal mehr zu servieren. Was ist der Grund?
Drei Freunde sitzen an einem Tisch und jeder von ihnen isst eine gesunde Bowl.
Strategische Neuausrichtung
Strategische Neuausrichtung

Gustoso Gruppe: Cotidiano rückt Abendgeschäft in den Fokus

Cotidiano war bislang primär für sein breites Frühstücks- und Mittagsangebot bekannt. Dieses wird nun ergänzt. Ein verstärkter strategischer Fokus auf das Abendgeschäft soll die Expansion der Marke vorantreiben.
Gastronomen mit kreativen Ideen
Innovationen
Innovationen

Fachkräftemangel und Energiekrise: Gastronomen mit kreativen Ideen

Nach der Corona-Pandemie und trotz der Energiekrise richten sich Brandenburgs Gastronomen wieder neu aus. Sie starten optimistisch in die neue Saison und setzen auf so manche Innovation.
Im Studio 14 langweilt man sich nicht so schnell.
Neue Speisekarte
Neue Speisekarte

Studio 14 – die rbb Dachlounge serviert deutsche Tapas

Neue Gerichte, neues Konzept: Die rbb Dachlounge versteht sich als eine raffinierte Kombination aus hipper Bar, stylischem Restaurant und Eventlocation. Jetzt präsentiert das Studio 14 seine neue Speisekarte.
Mexikanische Speisen bei The Ash
Neuerung
Neuerung

The Ash bringt Specialkarten an den Start

Viva la Mexico – so heißt es ab sofort in den elf „The Ash“-Restaurants von Marken-Gastronom Kent Hahne. Die Restaurantkette „The Ash Restaurant & Bar“ führt in allen Restaurants eine besondere Speisekarte ein. Doch bei einer neuen Karte soll es nicht bleiben. 
Die Zellerhütte
Vorbilder
Vorbilder

Energiesparen: das können Gastronomiebetriebe von Alpenvereinshütten lernen

Vorbilder in Sachen Energiesparen: Aufgrund der abgeschiedenen Lage ist in Alpenvereinshütten ein sparsamer Umgang mit Energie ein wichtiger Aspekt. Was können Gastronomen für ihre Betriebe davon adaptieren?
Leuchtschild bzw. Logo der Burger-Kette Hans im Glück
Plant Based Food
Plant Based Food

Hans im Glück präsentiert vegane Vielfalt

Immer mehr Menschen wollen gesund und vegan ins neue Jahr starten. Deswegen ist der Veganuary auch so erfolgreich. Auch Hans im Glück unterstützt die Aktion. Was gibt es Neues auf der Speisekarte?