Marc Uebelherr und Markus Bauer bringen die 80er zurück
Das Zoozie’s und das Tresznjewski waren beide einst Teil des Gastro-Imperiums von Günther Specht und Klaus Kruse. Hier feierten Joe Cocker und Thomas Gottschalk legendäre Partys, hier kellnerte die spätere Victoria Lauterbach, hier legten stadtbekannte DJs auf wie Klaus Gunschmann, gefürchteter Türsteher des P1.
Bereits 2015 sagte das zuletzt 15 Jahre lang von Marc Uebelherr, Michi Kern und Simi Berst geführte Zoozie’s im Glockenbachviertel leise servus. Daraus wurde dann von Marc Uebelherr das Fugazzi gegründet. Ende 2024 schloss auch Wirt Mark Strickmann endgültig die Türen des Tresznjewski.
Jetzt wird der begehrte Standort in der Theresienstraße 72 zum Schauplatz einer gastronomischen Zeitreise: Mit einer Mischung aus Nostalgie und Innovationsgeist wollen Marc Uebelherr und Markus Bauer das Zoozie’s wiederauferstehen lassen – als „Kneipe 80“ in den Räumen der kürzlich geschlossenen Brasserie Tresznjewski. Die „Kneipe 80“ soll den legendären Geist der Achtziger Jahre zurückbringen.
Unterstützt von der jungen Generation rund um Alex Brenner und sein Team, startete das Projekt am 1. Februar 2025 – zunächst als einjähriges Pop-up-Konzept in der Maxvorstadt.
Bestellungen mit dem Kellnerblock aufnehmen
„Wir möchten die Party Crowd von damals und das junge Publikum von heute zusammenbringen“, erklärt Markus Bauer.
Unter dem Namen „Kneipe 80“ beleben die Gastronomen und Konzeptentwickler den Geist der wilden Ära von Schulterpolstern, Vokuhila und Synthie-Pop neu. Wie in den besten Zeiten des Kultlokals sollen vom 1. Februar an Daydrinking, DJ-Pult, Holzfass der Ayinger Privatbrauerei und Katerbrunch die Party Crowd von damals ebenso wie das junge Publikum in die Maxvorstadt locken.
Für Marc Uebelherr geht ein Traum in Erfüllung: „In diesen komplizierten Zeiten setzen wir auf die positive Einfachheit der analogen Gastronomie, in der die Bestellungen noch auf dem Kellnerblock notiert und in die Küche gebracht wurden. Gleichzeitig wollen wir herausfinden, wie Restaurants in Zukunft funktionieren können, ohne weder die Mitarbeiter noch die Gäste zu überfordern.“
Eine Brücke in die goldenen Jahre der Münchner Kneipenkultur
Seit der Gründung ihres gemeinsamen Unternehmens Tasteful Hospitality im vergangenen Jahr positionieren sich die gastronomischen Visionäre Marc Uebelherr und Markus Bauer als kreative Talent- und Ideenschmiede mit viel Lust auf Neues. Oder auch Altbewährtes, wie das im Herbst äußerst erfolgreich gestartete Retro-Listening Café Daily Dosis in der Hofstatt beweist.
Mit der Auferstehung des Zoozie’s schlägt Uebelherr nun die direkte Brücke in die goldenen Jahre der Münchner Kneipenkultur, die er selbst maßgeblich mitgeprägt hat. „Um die einzigartige Faszination dieser Zeit zu verstehen, muss man sie selbst erlebt haben. Deshalb bringen wir mit der Kneipe 80 ihre Essenz zurück: für alle, die damals dabei waren und für die junge Generation, bei der die 80er Jahre derzeit total angesagt sind.“
Vergangenheit mit Zukunftsperspektive
Die Essenz heißt: Ayinger-Bier aus dem Holzfass als zentrales Element, einfache Lieblingsgerichte „auf die Hand“ zu fairen Preisen, Vintage-Möblierung und viel Farbe. Dazu täglich von 16 Uhr an DJs, die zum Teil schon bei den legendären Party-Nächten im Zoozie’s am Plattenteller standen.
Die drei Betreiber sehen in der Einfachheit der Vergangenheit eine mögliche Perspektive für die Zukunft und investieren deshalb statt in digitale Tools in ihr Team, die Produkte und die Wohnzimmer-Wohlfühl-Atmosphäre.
„Es wird keine Webseite geben und keine Online-Reservierung“, erklärt Uebelherr. „Die Leute sollen anrufen – oder wie früher einfach vorbeikommen.“
Einziges Zugeständnis an die moderne Kommunikation: ein Instagram-Kanal.
Tradition der Achtziger bringt Generationen zusammen
Der schlichte Name des auf elf Monate angelegten Projekts fasst die bodenständige Idee zusammen: „Die Kneipe 80 ist kein Restaurant, keine Bar, kein Café, sondern tatsächlich einfach eine Kneipe im Stil der 80er Jahre“, erläutert Markus Bauer. „Ein Konzept, das viel verzeiht – und sehr geil überraschen kann!“
Und das als analoger Gegenentwurf zur komplexen, durchdesignten Welt neben der älteren Generation auch immer mehr junge Leute anspricht, wie Alex Brenner bestätigt: „Wir sehen im Daily Dosis, dass die Tradition der Achtziger Menschen aller Altersgruppen zusammenbringt. Wir sehen die aktuelle Krise als Chance, neu zu denken und kreativ zu sein.“
Doch gerade in schwierigem Marktumfeld muss auch ein Pop-up wirtschaftlich tragfähig sein. „Wir möchten viel ausprobieren und uns immer wieder hinterfragen“, verspricht Bauer. „Statt zu jammern werden wir mit ehrlicher Gastfreundschaft und positiver Energie dafür sorgen, dass der Laden läuft.“
(Tasteful Hospitality/SAKL)