„Verstaatlichung“

Landtag steigt in Gastronomiebranche ein

Das Schweriner Schloss
Im Schweriner Schloss wird zukünftig eine eigene Gesellschaft des Landtags die Gäste verpflegen. (© Anibal Trejo/stock.adobe.com)
Mecklenburg-Vorpommern wird in die Gastrobranche einsteigen. Die neu gegründete landeseigene „Schlossgastronomie GmbH“ übernimmt dabei die Gästebewirtung im Schweriner Schloss – finanziert von Steuergeldern.
Freitag, 13.12.2019, 10:51 Uhr, Autor: Thomas Hack

Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern hat beschlossen, in die Gastronomiebranche einzusteigen, wie aktuell der NDR berichtet. Insbesondere spielt hier die landeseigene Gesellschaft „Schlossgastronomie GmbH“ eine wichtige Rolle, denn diese wird für den Kantinenbetrieb und die Bewirtung der Gäste im Schweriner Schloss zuständig sein. Für die Anfangsfinanzierung dieses großangelegten Gastroprojektes sollen 400.000 Euro Steuergelder vorgesehen sein. Als Grund für die Umstellung eines privaten Betriebs auf eine Landesgesellschaft wären unter anderem genannt worden, dass der bisherige Pächter mit seiner Bewirtungsaufgabe überfordert gewesen sei. Zudem würde das Schloss Weltkulturerbe werden wollen und benötige daher einen entsprechend gut aufgestellten Gastronomiebetrieb. Die vorgesehenen 20 Angestellten sollen nach dem Willen des Finanzexperten Thilo Gundlack „übertariflich“ bezahlt werden.

„Gastronomie sollte man dem Markt überlassen“ (Dehoga)

Kritik an der landeseigenen Gastronomie kam hingegen seitens der SPD: Dem Bericht zufolge hatte Finanzminister Reinhard Meyer in einer Ausschusssitzung mitgeteilt, dass „die Gründung eines landeseigenen Unternehmens gut begründet sein müsse“. Er stellte die Frage in den Raum, weshalb die Landesverwaltung nicht in der Lage gewesen ist, einen guten privaten Gastronomen zu finden. Zudem habe er die Frage gestellt, was den geschehe, wenn es zu lang anhaltenden finanziellen Verlusten käme. Auch der Dehoga habe Bedenken geäußert: „Grundlegend sollte man das dem Markt überlassen, Profis können das besser als ein Landesunternehmen“, soll Verbandschef Lars Schwarz dazu gesagt haben. (ndr.de/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Christian Lindner, Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Robert Habeck
„Mehr Fortschritt wagen“
„Mehr Fortschritt wagen“

Das hält der Koalitionsvertrag für die Branche bereit

Ob Tourismusförderung, Arbeitskräftesicherung oder Mindestlohn – der Koalitionsvertrag von SPD, Grüne und FDP beinhaltet einige Punkte, die das Gastgewerbe direkt oder indirekt betreffen. Ein Überblick.
Essensausgabe in der Kantine
Gesunde Verpfelgung
Gesunde Verpfelgung

Neues RAL Gütezeichen für gesicherte Essensqualität in der Gemeinschaftsverpflegung

Ab sofort gibt es einen neuen Qualitätsstandard für die Gemeinschaftsverpflegung: Das „RAL Gütezeichen Qualitätsprodukt Gemeinschaftsgastronomie“ wurde für eine gesicherte Essensqualität in der Gemeinschaftsverpflegung ins Leben gerufen.
v.l.n.r. die Mitglieder des Dehoga Bayern: Christopher Riemensperger (Schatzmeister), Andreas Brunner (2. Vizepräsident), Michaela Schmitz-Guggenbichler (Vorsitzende des Fachbereichs Gastronomie), Angela Inselkammer (Präsidentin), Tourismusministerin Michaela Kaniber, Dr. Thomas Geppert (Geschäftsführer), Thomas Förster (1.Vizepräsident).
Aufruf
Aufruf

Kaniber fordert politische Wende für das Gastgewerbe

Die Tourismusministerin Michaela Kaniber hat sich auf dem diesjährigen Gastgebertag des Dehoga Bayern zur aktuellen Lage der Branche geäußert. In einem Statement fordert sie unter anderem die Rückkehr zum niedrigeren Mehrwertsteuersatz.
Vorstandschef der Denkfabrik, Dr. Marcel Klinge, im Portrait
Umfrage
Umfrage

Politiker halten sich beim Engagement für die Gastwelt zurück

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt hat Bundestagsabgeordnete befragt, wie sie die Tourismuswirtschaft beurteilen. Das Ergebnis ist wenig erfreulich. Als Arbeitsmarkt wird die Branche zwar geschätzt, aber eine politische Priorisierung halten die Befragten für schwierig.
Ein Stand auf der Food Expo mit Maultaschen
Zusammenhalt
Zusammenhalt

Food Expo stärkt Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung

Die Veranstaltung in Ludwigsburg zeigte auf, wie die Branche durch Kooperationen, innovative Technologien sowie den Einsatz der richtigen Rohstoffe ihre Zukunft und vor allem Wettbewerbsfähigkeit aktiv gestalten kann.
DZG-Präsident Gerhard Bruder
Aufruf
Aufruf

Gastwelt-Bündnis startet am 27. Juni

Mehr politische Awareness, das ist das Ziel einer Kampagne der Denkfabrik der Zukunft. Ende dieses Monats beginnt daher die Aktion „Destination D+“. Hierfür haben sich jetzt über 40 Verbände und zahlreiche Unternehmen zusammengeschlossen. 
Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft in Berlin: Dr. Marcel Klinge
Steuererhöhung
Steuererhöhung

Denkfabrik startet Awareness-Kampagne

Die DZG ruft zum gemeinsamen Handeln auf. Grund ist ein drohender Steuerschock, der auf die Hospitality-Branche möglicherweise zurollt. Unter anderem das Handelsblatt spricht von einem möglichen Steuersatz von 19 Prozent für die Hotellerie.
Der Präsident des DEHOGA Bundesverbandes Guido Zöllick (3.v.l.) zusammen mit seinen Präsidiumskollegen Gerald Kink, Angela Inselkammer, Dr. Monika Gommolla, Detlef Pauls (1. Reihe v.l.), Fritz Engelhardt, Detlef Schröder, Dieter Wäschle (2. Reihe v.l.), Otto Lindner, Stephan von Bülow, Knut Walsleben (3. Reihe v.l.) sowie Marco Nussbaum und Haakon Herbst (4. Reihe v.l.). (Foto: © Dehoga)
Position
Position

Nur eine starke EU kann die Zukunft des Gastgewerbes sichern!

Der Hotelverband und der Dehoga rufen ihre Mitglieder explizit zur Teilnahme an der Europawahl auf. Laut den Verbänden verspricht nur eine leistungsfähige EU auch ein starkes Gastgewerbe. Für einen fairen Wettbewerb, weniger Bürokratie und mehr Flexibilität für die Wirtschaft braucht es vor allem politisches Engagement. 
Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft in Berlin: Dr. Marcel Klinge (Foto: © DZG)
Gastronomie
Gastronomie

Gastwelt-Lobby in Berlin nur bedingt konkurrenzfähig

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt hat ihre Daten aus dem letzten Jahr nochmals aktualisiert und ist zu eher unerfreulichen Ergebnissen gelangt. Die Lobby-Arbeit der Branche benötigt dringend Handlungsmaßnahmen.