Initiative Gastronomie Frankfurt

Lärmschutzempfehlungen für Gastronomiebetriebe

James Ardinast, Lena Iyigün sowie die beiden Fachvorstände Sascha Euler und Jalalle Chahboune.
Wollen die Außengastronomie stärken und setzen sich gleichzeitig für ein besseres Miteinander mit Anwohnern ein (v. l. n. r.): James Ardinast, Lena Iyigün sowie die beiden Fachvorstände Sascha Euler und Jalalle Chahboune (Foto: © Initiative Gastronomie Frankfurt e. V.)
Das Thema „Lärm durch Außengastronomie“ erregt in Frankfurt immer wieder die Gemüter. Die Initiative Gastronomie Frankfurt (IGF) setzt deshalb auf Verständigung. Sie hat nun neue Lärmschutzempfehlungen für Gastronomiebetriebe erarbeitet.
Freitag, 09.08.2024, 09:27 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

„Alle unsere Betriebe sind daran interessiert, mit Anwohnern in einvernehmlichem Miteinander und gegenseitigem Verständnis zu leben. Schließlich sind wir Gastgeber und möchten unseren Gästen eine schöne Zeit bescheren und setzen uns nicht nur in unseren Betrieben für ein harmonisches Miteinander ein“, betont Lena Iyigün, Vorstandsvorsitzende der Initiative Gastronomie Frankfurt. 

Vertreter der IGF zeigen daher ab sofort mehr Präsenz sowohl auf Anwohner- als auch auf Betriebsseite: „Wir wollen konkrete Fälle besser verstehen und konstruktive Lösungen finden, die für beide Seiten zufriedenstellend sind“, erklärt Iyigün. 

Handlungsempfehlungen für einen besseren Lärmschutz 

In den vergangenen Monaten hat die IGF ihr Engagement in Richtung Lärmschutz erhöht. Zu den Maßnahmen gehören ein monatlicher Jour Fixe mit dem Ordnungsdezernat und dem Ordnungsamt, ein enger Austausch mit betroffenen Betrieben, aber auch Anwohnern, z. B. in verschiedenen Ortsbeiratssitzungen. Zudem hat die IGF in den letzten Wochen in der Innenstadt, in der Neuen Altstadt, im Nordend und in Bornheim mit verschiedenen Experten für Lärmschutz konkrete Begehungen zu Betrieben mit Außengastronomie vorgenommen.

Für ihre Mitglieder sowie alle interessierten Betriebe hat die IGF „Hilfestellungen zum Lärmschutz für Betriebe mit Außengastronomie“ erstellt. Darin erläutert sie zum einen die rechtlichen Hintergründe und die Regelungen der Technischen Anleitung Lärm des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Zum anderen gibt sie konkrete Handlungsempfehlungen, um Schall, der von Gästen und Musik ausgeht, zu reduzieren. 

„Wenn auf einer Terrasse Musik zu hören sein soll, ist die 2/3 sogenannte Nahfeldbeschallung sinnvoll: Lieber mehrere kleine Lautsprecher auf der Fläche verteilen als zwei große Boxen aufstellen“, erläutert Veranstalter und IGF-Vorstandsmitglied Matthias Martinsohn. Auch die richtige Positionierung der Boxen und das Einstellen der Lautstärke seien entscheidend. Hier sollten sich Gastronomen gegebenenfalls Hilfe von professionellen Dienstleistern holen, etwa von Experte Oliver Gerhardt. 

Zudem empfiehlt die IGF bei Bedarf Schallschutzbarrieren zu prüfen. Hier kommen zum Beispiel Schallschutzmarkisen oder -stoffe, Lattenzäune, Bepflanzung oder auch Bauzäune mit zertifizierten Schutzmatten zum Einsatz. „Natürlich ist der Sinn und Nutzen individuell abhängig von der Betriebsgröße sowie vom Standort“, sagt Sascha Euler, IGF-Fachvorstandsmitglied und Betreiber des Naiv, der selbst schon am Fischerplätzchen Erfahrung mit Anwohnerbeschwerden gemacht hat. 

„Frankfurt soll weiterhin eine pulsierende und attraktive Metropole bleiben“

Der aktive Austausch mit der Anwohnerseite und die Hilfestellung für die Gastronomie sind Bestandteile des Bemühens der IGF, die Außengastronomie in Frankfurt in einvernehmliche Bahnen zu lenken.

„Wir möchten erreichen, dass Außengastronomie planbar unter der Woche um 23 Uhr und am Wochenende um Mitternacht die letzte Runde ausschenken darf. Wir stellen uns aber vehement gegen eine nicht angemeldete, ausufernde Beschallung von Außenflächen, insbesondere nach 22 Uhr. Unser Einsatz gegen eine Schließung um 22 Uhr bezieht sich auf reguläre Restaurantgäste, die die Terrassen unserer Stadt am Abend beleben“, stellt Lena Iyigün klar.

Damit soll auch die pulsierende Frankfurter Clubszene wieder in den Mittelpunkt der Feiergäste gerückt werden. „Schließlich gibt es dort seit jeher gute Schallschutzkonzepte“, ergänzt James Ardinast, Vorstand der Initiative Gastronomie Frankfurt. „Die vielfach gehörte und teilweise schon realisierte Forderung, die Außengastronomie in der Innenstadt um 22 Uhr zu schließen, ist eine wirtschaftliche Bedrohung für viele Betriebe. Das gilt besonders dann, wenn Gäste erst gegen 19 oder 20 Uhr zum Abendessen eintreffen. Frankfurt soll weiterhin eine pulsierende und attraktive Metropole bleiben, die ihrem Ruf als ‚Mainhattan‘ gerecht wird, ohne dass Anwohner übermäßig belastet werden.“ 

Diskussion um Citybeach Aktuell im Blickfeld der Öffentlichkeit ist etwa der Citybeach auf dem Dach des Parkhauses Konstablerwache. „Es ärgert mich, dass der Citybeach von einigen 3/3 Personen fälschlicherweise als Lärmverursacher insbesondere nachts dargestellt wird, obwohl es keine von der Polizei oder Ordnungsamt dokumentierten Verstöße gab“, sagt Jalalle Chahboune, Betreiber des Citybeach und Mitglied im Fachvorstand der IGF.

„Tatsächlich musste die Polizei und das Ordnungsamt mehrfach feststellen, dass wir zu fraglichen Zeitpunkten entweder geschlossen hatten oder nur leise Hintergrundmusik spielten. Ich verstehe, dass es für Anwohner schwierig sein kann, den Lärm zuzuordnen, aber ich erhoffe von allen mehr Feingefühl und eine differenzierte Betrachtung. Deshalb finde ich es wichtig und richtig, dass die IGF als Interessengemeinschaft aktiv wird. Die Lärmschutzempfehlungen für Gastronomen zeigen, dass wir die Bedürfnisse der Anwohner ernst nehmen. Das ist ein deutliches Zeichen für den Willen der IGF, im wahrsten Sinne des Wortes Ruhe in dieses Thema bringen.“

(Initiative Gastronomie Frankfurt/SAKL)

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