Jamie Oliver stoppt Investment in eigene Kette
Der britische Starkoch Jamie Oliver schlittert mit seiner italienischen Restaurantkette Jamie’s Italian immer weiter in die Pleite. Zu Jahresbeginn hatte der 43-Jährige zugegeben, einen Schuldenberg von 71,5 Mio. Pfund (rund 80 Mio. Euro) angehäuft zu haben. Zwölf Standorte mussten schließen. Um 25 weitere Lokale offenzuhalten, pumpte er fast 13 Mio. Pfund (rund 14,6 Mio. Euro) aus seinem Privatvermögen in die Lokalsparte seiner Unternehmen. Nun soll ihr der Geldhahn endgültig abgedreht werden, wie Oliver wissen lässt.
„Nicht mehr am Leben zu halten“
„Ich habe kein Geld mehr übrig, das ich in Jamie’s Italian investieren kann“, gesteht der TV-Koch in einem Interview mit der „Mail on Sunday“. Die Restaurantkette sei aufgrund ihrer anhaltenden Finanzprobleme wirtschaftlich einfach „nicht mehr am Leben zu halten“. „Wir haben einen Punkt erreicht, an dem ich aufpassen muss, dass dadurch nicht auch andere Bereiche meiner Unternehmen und die ganzen Menschen, die dort angestellt sind, gefährdet werden“, erklärt Oliver.
Die vergangenen 18 Monate seien für den weltweit bekannten Koch, Gastronomen und Verfasser zahlreicher Kochbücher eine „ziemlich harte Zeit“ gewesen. Im Januar musste er etwa nach einer großangelegten Restrukturierung seiner italienischen Restaurantkette mehr als 600 Arbeitskräfte entlassen. „Das war ein schwerer Schlag, den wir überhaupt nicht erwartet haben. Eigentlich sollte das nicht passieren können. Man hat vierteljährliche Treffen und beschäftigt Leute, die sich rechtzeitig um diese Probleme kümmern sollten“, so Oliver.
Mediensparte als starkes Zugpferd
Wie aus den Geschäftsberichten von Jamie’s Italian hervorgeht, haben die Restaurants, die rund um den Globus verstreut sind, dem Starkoch noch im Jahr 2016 einen relativ respektablen Profit von 700.000 Pfund eingebracht. Doch schon im Folgejahr ging es dann mit einem Verlust von insgesamt 20 Mio. Pfund rapide bergab.
Gesamtwirtschaftlich betrachtet, ist Oliver durch die drohende Pleite seiner italienischen Restaurants aber keinesfalls in Gefahr. Als wichtigstes finanzielles Zugpferd darf Oliver nämlich weiterhin auf seine verschiedenen Medienfirmen setzen, die unter anderem seine TV-Shows und Kochbücher produzieren. Zumindest diese Sparte entwickelt sich prächtig: Die jüngsten Zahlen zeigen einen Umsatzsprung auf 32 Mio. Pfund und steigende Profite von acht Mio. Pfund in 2017. (pte)