In Stuttgart schließen Bars und Clubs
Ab Montag schließen in Stuttgart Schulen und Kitas. Doch schon jetzt am Wochenende legen Vorsichtsmaßnahmen gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus große Teile des öffentlichen Lebens lahm. So müssen auf Anordnung der Stadt sämtliche Clubs, Bars, Museen, Kinos oder Bäder geschlossen bleiben. Größere Veranstaltungen sind inzwischen landesweit verboten. Busse und Bahnen fahren weiter, und auch der Einzelhandel und Restaurants dürfen (vorerst noch) öffnen. Ab Montag ist außerdem die Wasserwelt „Rulantica“ im Europa-Park Rust geschlossen.
Innenminister Thomas Strobl (CDU) wandte sich am Samstag in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und bat sie „dringend“ darum, die Grenzkontrollen zu Frankreich wiedereinzuführen. „Mir ist bewusst, dass eine solche Maßnahme in einem vereinten Europa eine schwierige Entscheidung ist“, schrieb er. Gerade Baden-Württemberg habe enge Verbindungen zu seinem Nachbarn. „Die weitere Ausbreitung des Corona-Virus macht es aber notwendig, dass wir diese Verbindung zumindest vorübergehend stärker kontrollieren, um so das Risiko weiterer Ansteckungen für die Menschen im Grenzraum zu reduzieren.“ Die französische Region Grand-Est, die an Baden-Württemberg grenzt, ist vom Robert Koch-Institut als Risikogebiet eingestuft worden.
„Jeder Kontakt, auf den Sie verzichten, hilft uns.“
Am Freitag hatte außerdem Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) an die Bürger appelliert, soziale Kontakte auf das unbedingt Notwendige zu beschränken. „Das ist jetzt erste Bürgerpflicht“, sagte der Regierungschef. „Jeder Kontakt, auf den Sie verzichten, hilft uns.“
Auch in Schlesweig-Holstein bleiben unter anderem Bars geschlossen. Ebenso haben andere Städte wie Karlsruhe, Mannheim und Heilbronn mittlerweile umfassende Verbote ausgesprochen. In Berlin sind außerdem Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen verboten – öffentlihe wie nicht-öffentliche. Für Gaststätten gilt: Es muss ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zwischen den Tischen gewährleistet sein. Bei Stehplätzen muss es dagegen einen Abstand von mindestens 1,5 Metern zwischen den Gästen geben. So steht es in der aktuellen Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus, herausgegeben von der Stadt Berlin.
„Die Umsatzeinbußen erreichen ein nie gekanntes Ausmaß.“
„In unserer Branche verschärfen sich die fatalen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise von Tag zu Tag. Bereits jetzt befinden sich viele Betriebe am Rande ihrer wirtschaftlichen Belastbarkeit“, sagt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband). „Inzwischen leidet die gesamte Branche in der gesamten Republik – ob Hotels, Restaurants, Caterer, Kneipen, Bars, Diskotheken und Clubs, ob Betriebs-, Stadion- und Verkehrsgastronomie, ob in der Stadt auf dem Land“, berichtet Zöllick. „Die Umsatzeinbußen erreichen ein nie gekanntes Ausmaß. Es hagelt Absagen von internationalen Gästen, Firmenveranstaltungen und Geschäftsreisen. Auch die private Nachfrage geht seit den letzten Tagen massiv spürbar zurück.“ Ein Ende der Krise sei nicht in Sicht.
(dpa/lsw/Dehoga/KP)