Coronapolitik

Hotellerie entsetzt über „Zwei-Klassen-Wirtschaft“

Eine Hotelrezeption
„Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Politik dem Einzelhandel und dem Friseur um die Ecke eher zutraut, für seine Kunden Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten, als der qualitativen Hotellerie in Deutschland“ (Wilde & Partner)(©Kadmy/stock.adobe.com)
Die von der Agentur Wilde & Partner betreuten Hotels fordern ein Ende der festgelegten Zwei-Klassen-Gesellschaft seitens Politik und Wirtschaft.
Donnerstag, 23.04.2020, 11:47 Uhr, Autor: Thomas Hack

Wilde & Partner Communications betreut weltweit Einzelhotels und namhafte Hotelketten. Derzeitig beherrsche der Agentur zufolge die Frage nach einer verantwortungsvollen Wiedereröffnung den Alltag der Agenturkunden sowie die Frage, weshalb die Politik offensichtlich in die Hotellerie weniger Zutrauen habe als in andere Branchen.

„Zwei-Klassen-Politik nicht nachvollziehbar“

„Es ist unstrittig, dass die Welt in einem Ausnahmezustand ist und alle notwendigen Maßnahmen umgesetzt werden mussten“, so Jens Huwald, Geschäftsführender Gesellschafter von Wilde & Partner Communications. Unverständlich sei aber eine offensichtliche Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Wirtschaft. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Politik dem Einzelhandel und dem Friseur um die Ecke eher zutraut, für seine Kunden Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten, als der qualitativen Hotellerie in Deutschland“, so Huwald. Über zwei Millionen Arbeitsplätze hängen nach Angaben des Branchenverbandes DEHOGA vom deutschen Gastgewerbe ab. Sie alle sind gefährdet.

„Wir können und wollen wieder öffnen!“

Matthias Brockmann, Geschäftsführer der Travelcharme-Gruppe mit Vier- und Fünfsterne-Häusern in Deutschland und Österreich, beklagt: „Es wird nicht ausreichend auf die von der Hotellerie ausgearbeiteten und der Politik vorliegenden Konzepte zur Wahrung der Hygiene- und Abstandsregeln in den Beherbergungsbetrieben geschaut. Wir können und wollen wieder öffnen. Der Schutz unserer Gäste und Mitarbeiter steht in der Konzeptumsetzung selbstverständlich an erster Stelle.“ Thomas Althoff von der Althoff Hotel-Gruppe fordert „Entscheidungen mit Augenmaß und Zutrauen in die etablierte qualitative Hotellerie in Deutschland.“ Christoph Leinberger, Geschäftsführer des Hotels „Gut Ising“ im Chiemgau, plädiert für ein Umdenken der Politik, denn gastronomische Großveranstaltungen ließen sich nicht mit der Hotellerie gleichsetzen.

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