Hans im Glück steht vor Verkauf
Wohl eher „Hans im Unglück“: Die Burger-Kette Hans im Glück steht kurz vor dem Verkauf. Das berichtete jüngst das Handelsblatt und spricht von einem Deal mit den Gründern der Bäckereikette Backwerk, der „offenbar akute Finanzprobleme lösen“ sollte. Zwar seien die Verhandlungen bereits weit fortgeschritten, sicher sei der Verkauf jedoch noch nicht. Aktuell gäbe es operative Probleme, „die nun zu einem Verkauf unter hohem Druck führen könnten“, schreibt das Handelsblatt und beruft sich dabei auf ihm vorliegende interne Papiere – unter anderem der Entwurf eines Kaufvertrags. Käufer wären demnach mit dem bisherigen Hans-im-Glück-Minderheitseigner Gerd Bühler die Gründer der Brötchenkette Backwerk, Dirk Schneider und Hans-Christian Limmer. Zu Stellungnahmen gegenüber dem Nachrichtenportal war keine der Parteien bereit.
Liquiditätsprobleme und Ärger mit der Bank
Die Überlegungen, die Hans im Glück Gruppe mit ihren derzeit knapp 90 Filialen zu verkaufen, gäbe es bereits seit Längerem. Das zeige, laut Handelsblatt, das Protokoll einer Gesellschafterversammlung, die im September stattgefunden hatte. Darin heiße es: „Es besteht Einigkeit, dass eine Veränderung eintreten muss. Die Liquiditätssituation ist kritisch.“ Das rührt unter anderem daher, dass Hans-im-Glück-Gründer Thomas Hirschberger angeblich selbst bzw. seine Holding AML Schulden bei dem Systemgastronomie-Unternehmen hat. Wie in dem Protokoll stehe, habe Hirschberger zwar auch bereits zwei Finanzinvestoren angesprochen, die seine 90 Prozent sowie den zehnprozentigen Minderheitsanteil von Gerd Bühler übernehmen könnten. Allerdings hatte sich Bühler bei seinem Eintritt im Juli 2018 für 6,5 Millionen Euro umfangreiche Rechte gesichert – unter anderem ein Vorkaufsrecht.
Abgesehen von Liquiditätsproblemen drohe auch Ärger mit einer Bank. Diese kritisiere unter anderem den „katastrophalen Zustand“ der kaufmännischen Abteilung und wollte Kreditlinien zurückfahren.
Verkauf in den nächsten Tagen
Der derzeit starke Druck auf Hirschberger führe dazu, dass mit einem Verkauf innerhalb der nächsten Tage zu rechnen sei. Und das wohl zu einer weitaus niedrigeren Summe, als von Hirschberger erhofft. Das Handelsblatt nennt hier, mit Berufung auf interne Aufstellungen, den „finalen Kaufpreis“ von 26,1 Millionen Euro – nach Abzug der Schulden. Allerdings stünden danach noch weitere Zahlungsverpflichtungen in Millionenhöhe aus, sodass nicht unbedingt mit einem Gewinn für Hirschberger zu rechnen sei.
Wie es nun in einer vom Unternehmen herausgegebenen Pressemitteilung heißt, plane Thomas Hirschberger die vier Burgergrill Restaurants in Singapur zu behalten. Ähnliche Überlegungen gibt es auch für fünf Restaurants am Standort München