Gourmets

Guide Gault & Millau 2025 für Österreich bekanntgegeben

Hannes Müller
Der Koch des Jahres, Hannes Müller, überzeugte mit seiner Hingabe zu regionalen und saisonalen Produkten. (Foto: © Martin Lugger)
Drei Spitzenköche aus dem Alpenland wurden für ihr überragendes Lebenswerk geehrt. Markus Mraz, Helmut Rachinger und Sepp Schellhorn erhielten gemeinsam diese Auszeichnung. Hannes Müller hingegen darf sich nun „Koch des Jahres“ nennen. Darüber hinaus wurden noch zahlreiche andere Betriebe und Persönlichkeiten prämiert.
Dienstag, 19.11.2024, 14:24 Uhr, Autor: Christine Hintersdorf

Sie haben sich um die österreichische Gastronomie verdient gemacht, sie sind
renommierte Küchenchefs – aber zugleich auch Väter von jungen Spitzenköchen. Markus Mraz, Helmut Rachinger und Sepp Schellhorn erhalten deshalb vom Gourmetführer Gault & Millau 2025 gemeinsam die Auszeichnung für ihr Lebenswerk.

Zahlreiche Auszeichnungen vergeben

Auch sonst regnet es Auszeichnungen in der jüngsten Ausgabe des renommierten Guides: „Koch des Jahres“ wird 2025 Hannes Müller (Die Forelle, Weißensee, Kärnten), Newcomer des Jahres ist Joachim Jaud (Restaurant 141 by Joachim Jaud, Mieming, Tirol). Paul Ivić vom Wiener TIAN erhält die Umwelthaube. Premiere feiert auch die Auszeichnung für die beste Bierkarte Österreichs, die an das Stiegl-Gut Wildshut (Oberösterreich) geht.

Der neue Gault & Millau 2025 ist so umfangreich wie nie zuvor: Neben dem Restaurantguide erscheinen der Hotel- sowie der Weinguide für Österreich, ein Hüttenguide für Tirol, und Südtirol wird mit einem eigenen Restaurant- und Hotelguide abgedeckt.

„Ein weiteres Jahr voller Veränderungen liegt hinter uns, und die österreichische Gastronomie hat einmal mehr bewiesen, dass sie nicht nur widerstandsfähig ist, sondern auch ein beeindruckendes Maß an Kreativität und Anpassungsfähigkeit zeigt.“

Umwelt-Haube geht an Paul Ivić

Die Auszeichnungen zeigen deutlich, wo die Erfolgsgeheimnisse für österreichische Gastronomiebetriebe liegen: ein lebendiges Bewusstsein für Herkunft und regionale Tradition, ein Bekenntnis zur hohen Qualität gepaart mit der einzigartigen Gastfreundschaft, für die man Österreich rund um den Globus so schätzt.

Der viel zitierte Blick über den Tellerrand ist Inspiration und Antrieb zugleich, etwa wenn es um große Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und Digitalisierung geht. Diesem Um- und Weiterdenken trägt Gault & Millau seit vergangenem Jahr mit der Verleihung der Umwelt-Haube Rechnung.

Sie geht in diesem Jahr an an Paul Ivić vom Wiener vegetarischen Spitzenrestaurant TIAN. Zudem wurde für die neue Ausgabe der Future Award mit neun Bundesland-Siegern in Kooperation mit dem Verbund ins Leben gerufen, mit dem ökologische Visionäre der Branche ausgezeichnet werden.

Dreimal fürs Lebenswerk geehrt

Visionäre im besten Sinne, das sind auch Markus Mraz, Helmut Rachinger und Sepp Schellhorn. Zwar hätte jede einzelne dieser drei Legenden die Auszeichnung fürs Lebenswerk für sich allein verdient, als Trio unter dem Titel „Healthy Dad Band“ – in Anlehnung an die „Healthy Boy Band“ ihrer umtriebigen wie kreativen Söhne – wird die Vergabe aber richtig schlüssig.

Aus einer Idee wurde also Ernst und so verleiht der Gault & Millau Österreich den Lifetime Achievement Award erstmals an drei Spitzenköche. Als Wiener Gasthauskind wurde Markus Mraz die Gastronomie in die Wiege gelegt. Der Vollblutgastronom und hochdekorierte Koch machte sich bereits im Alter von 20 Jahren selbstständig, mit seinem Mraz & Sohn ist er heute aus der kulinarischen Geschichte Österreichs nicht mehr wegzudenken.

Das gilt auch für Helmut Rachinger, der sich in seiner bewegten Laufbahn eine respektable Reputation erarbeitet hat. Stillstand ist ihm ein Fremdwort, und so zeigt er mit seinem tiefenentspannten „Fernruf 7“, wohin sich die Gastronomie entwickeln könnte.

Etwas weiterbringen, das will auch Sepp Schellhorn. Als Berater und Politiker setzt er sich mitunter lautstark für die Anliegen der Gastronomie ein. Und auf Social Media warten zigtausende Fans darauf, dass er die Frage „Sepp, was machst du?“ immer wieder aufs Neue beantwortet und dabei gewitzt wie pointiert das Bewusstsein seiner Follower für Lebensmittel, Nachhaltigkeit und gutes Essen schärft.

Gastronomie in Österreich wird immer besser

„Wer heute in Österreich essen geht, findet ein so anspruchsvolles und spannendes Angebot, wie nie zuvor“, ist Martina Hohenlohe begeistert, und die Ergebnisse des neuen Guide Gault & Millau 2025 untermauern das. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es noch einmal mehr Haubenbetriebe. Von den insgesamt 1.639 gelisteten Restaurants wurden 816 mit einer oder mehreren Hauben ausgezeichnet.

Während Genießer in Wien die meisten Haubenrestaurants finden (182), hat Tirol erneut die größte Dichte an Spitzenbetrieben mit 17 Punkten oder mehr. In der absoluten Top-Riege spielen hier 17 Restaurants mit, das sind drei mehr als im Vorjahr. 126 Betriebe wurden für die neue Ausgabe aufgewertet, die beiden Aufsteiger des Jahres konnten jeweils um 2,5 Punkte zulegen: das Wiener Stern (15/20 Punkte) und das Soleo in Krumpendorf am Kärntner Wörthersee (14,5/20).

Der Guide Gault&Millau listet 71 neue Restaurants, höchster Einsteiger ist die Jagdstube im Bouequehotel Bergwiesenglück in See (Paznaun, Tirol) mit vier Hauben (18/20 Punkte).

Hannes Müller ist „Koch des Jahres 2025“ 

Der Kärntner Weißensee mit seinem faszinierenden Blau, eingebettet in die Gailtaler Alpen, ist schon ein ganz besonderer Ort. Noch einmal mehr, weil dort im Genießerhotel Die Forelle mit Hannes Müller der Gault & Millau „Koch des Jahres 2025“ werkt und wirkt.

Er kennt den See, die umliegenden Gärten, Wiesen, Wälder und Almen wie seine Westentasche. Aus ihnen bezieht Müller die Zutaten für seine präzise „Berg.See.Küche“ – sie ist alpines Kochhandwerk auf höchstem Niveau. Saisonal bekommt bei Hannes Müller eine tiefere Bedeutung, wenn er von „Mikrosaison“ spricht und überzeugt davon ist, dass Zutaten aus der Natur im Mai anders schmecken als im Juni.

„Wer derart stark in seiner Region verwurzelt ist und gleichzeitig so einen klaren Blick auf die Zukunft hat, hat die Auszeichnung zum Koch des Jahres mehr als verdient“, so der Gault & Millau.

Weitere herausragende Leistungen

Beeindruckende Persönlichkeiten und zukunftsweisende Konzepte
Neben den Auszeichnungen für die Lebenswerke sowie den „Koch des Jahres“ vergibt Gault & Millau jedes Jahr Awards für herausragende Leistungen in unterschiedlichen Kategorien.

  • Pâtissier des Jahres 2025: Jakob Szedonja, Apron, Wien
  • Service Award 2025 – Karl-Heinz Pale, Hospiz Alm, St. Anton (Tirol) 
  • Newcomer des Jahres 2025: Restaurant 141 by Joachim Jaud, Mieming (Tirol) 
  • Gastronomin des Jahres 2025: Ulli Retter, Retter Bio-Natur-Resort, Pöllauberg (Steiermark) 
  • Die Umwelt-Haube 2025: Paul Ivić, TIAN Restaurant (Wien)

Die Future Awards 2025

Sie sind Leuchttürme, wenn es um nachhaltige Wirtschaftsweise geht. Jene Restaurants oder Hotels, die Gault & Millau 2025 erstmals in Kooperation mit dem Verbund mit dem Future Award auszeichnet – pro Bundesland gibt es einen Preisträger. Zentrale Themen sind erneuerbare Energien, Elektromobilität, Vermeidung oder zumindest Begrenzung von Lebensmittelabfällen, aber auch die stabilen Partnerschaften mit nachhaltig agierenden Betrieben. Und manchmal geht es auch um besonders zukunftsträchtige Restaurantkonzepte.

Die ausgezeichneten Betriebe:
• Wien: Restaurant JOLA (3 Hauben / 16,5 Punkte)
• Burgenland: Bio-Landgut Esterhazy
• Kärnten: Hotel zum Weissensee (2 Hauben, 13 Punkte)
• Niederösterreich: GastwirtschaV Floh (3 Hauben, 16,5 Punkte)
• Oberösterreich: Seebauer Gleinkersee
• Salzburg: Biohotel Rupertus (2 Hauben, 13 Punkte)
• Steiermark: ReGer Bio-Natur-Resort (1 Haube, 12 Punkte)
• Tirol: Natur- und Biohotel Bergzeit
• Vorarlberg: Hotel Gasthof Krone Hitsau (3 Hauben, 15 Punkte)

(Gault & Millau/CHHI)

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