Umsatzsteuer

Gesetzesentwurf für dauerhaft reduzierte Mehrwertsteuer abgelehnt

Antje Tillmann
Antje Tillmann, finanzpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag (Foto: © picture alliance / photothek | Janine Schmitz)
Die Ampelkoalition hat heute den Gesetzesentwurf der CDU/CSU-Fraktion zur dauerhaften Entfristung des ermäßigten Umsatzsteuersatzes auf Speisen in der Gastronomie abgelehnt. Dies stößt bei den Konservativen auf Unverständnis.
Mittwoch, 21.06.2023, 15:31 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

„Die Ampel hat heute die dauerhafte Entfristung des ermäßigten Umsatzsteuersatz von sieben Prozent auf Speisen in der Gastronomie abgelehnt“, verkündet Antje Tillmann, finanzpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, enttäuscht. „Dies stößt bei uns auf Unverständnis.“

Die Abgeordneten der Koalition verwiesen in ihrer Begründung insbesondere auf die Folgen für den Bundehaushalt und die angespannte Haushaltssituation. Die SPD argumentierte, dass der derzeit geltende ermäßigte Steuersatz im Subventionsbericht der Bundesregierung auf Platz 3 der Subventionen aufgeführt sei. Eine Fortführung könne also erst im Zuge der Haushaltsberatungen diskutiert werden. Dieser Äußerung entnahm die antragstellende Unionsfraktion immerhin „eine gewisse Offenheit“ für ihr Anliegen

Aus der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen hieß es, dass die hohen Ausgabenwünsche von CDU/CSU nicht zu deren Eintreten für die Schuldenbremse passten. Eine Fortführung der Steuerermäßigung würde den Bundeshaushalt mit 3,3 Milliarden Euro belasten. Zugleich habe sich die Situation in der Gastronomie deutlich verbessert, wie eine jüngste Umfrage des Branchenverbandes Dehoga zeige. 

Schwierige Lage: Umsätze in der Hospitality-Branche weiterhin unter Vorkrisenniveau

Bei der CDU/CSU-Fraktion stößt die Ablehnung dagegen auf Unverständnis. Nach drei Verlustjahren in Folge gehe es laut Antje Tillmann den heimischen Restaurants und Hotels immer noch schlecht. So liegen die inflationsbereinigten Umsätze nach Angabe des Statistischen Bundesamtes im ersten Quartal 2023 weiterhin 12,5 Prozent unter denen des ersten Quartals 2019, also vor Ausbruch der Pandemie.

„Durch die massiven Einbußen in der Corona-Krise ist schon jetzt die Zahl der steuerpflichtigen Unternehmen in der Branche bereits von 222.400 im Jahr 2019 auf 186.600 im Jahr 2021 zurückgegangen“, betont Antje Tillmann.

„Der ermäßigte Umsatzsteuersatz war in den vergangenen Monaten eine echte Hilfe“

Auch bei Berichterstatter Fritz Güntzler trifft die Ablehnung der dauerhaften Entfristung des ermäßigten Umsatzsteuersatzes auf Verständnislosigkeit: „Wenn ich mit den Gastronomen in meinem Wahlkreis spreche, wird klar, dass die Krise längst nicht überstanden ist. Viele leiden unter dem deutlich spürbaren Fachkräftemangel und können daher sogar nur verkürzte Öffnungszeiten anbieten.“

Zusätzlich stellten die hohen Energiepreise und die „horrenden“ Lebensmittelpreise die Restaurants und Cafés wirtschaftlich vor enorme Herausforderungen.

Weiterlesen

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Dr. Marcel Klinge
Umsatzsteuer-Kampagne
Umsatzsteuer-Kampagne

„7 Prozent Mehrwertsteuer wären möglich gewesen“

Die Beibehaltung der 7-Prozent-Mehrwertsteuer wäre auch kurzfristig noch möglich gewesen – so lautet zumindest das Ergebnis einer neuen Analyse der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG). Die DZG sieht vor allem deutliche Schwachstellen in der Umsatzsteuer-Kampagne des vergangenen Jahres. Was sollte beim nächsten Mal besser laufen?
Schweriner Landtag
Landtag in Schwerin
Landtag in Schwerin

Hitzige Debatte um Mehrwertsteuer in der Gastronomie

Zum Abschluss seiner dreitägigen Plenarsitzung hat der Landtag in Schwerin ein für das Gastgewerbe wichtiges Thema aufgerufen. Entfacht ist eine emotionsgeladene Debatte um die Anhebung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf 19 Prozent.
Frau bei der Abrechnung
Umsatzsteuer
Umsatzsteuer

Mehrwertsteuererhöhung: Größere Restaurants warten mit Preiserhöhung

Seit dem 1. Januar gilt für Restaurantspeisen wieder eine höhere Mehrwertsteuer. Die Sorge vor einer Überlastung der ohnehin angeschlagenen Gastronomiebranche war groß. Doch wie reagieren Gastronomen auf die Steuererhöhung?
Zwei Gastronomen bei der Abrechnung
Existenzängste
Existenzängste

Mehrwertsteuererhöhung: Dehoga-Umfrage verdeutlicht Sorgen der Gastronomen

Die Mehrwertsteuererhöhung in der Gastronomie könnte schwerwiegende Auswirkungen auf Gastgeber haben. Das verdeutlicht eine Umfrage des Dehoga Bundesverbandes. 
Plenarsaal
Umsatzsteuer
Umsatzsteuer

Mehrwertsteuer in der Gastronomie: Bayern scheitert mit Antrag

Bayern hatte großes für die Gastronomiebranche vor. Mit einem Entschließungsantrag wollte das Bundesland das Auslaufen der 7-Prozent-Mehrwertsteuer verhindern. Wie hat der Bundesrat über den Antrag entschieden?
Markus Söder
Umsatzsteuer
Umsatzsteuer

Markus Söder: „Die Mehrwertsteuererhöhung ist ein völlig falsches und fatales Signal“

Die Ampel-Koalition will die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie ab Januar 2024 wieder von 7 auf 19 Prozent erhöhen. An diesem Vorhaben äußert der bayerischer Ministerpräsident Markus Söder scharfe Kritik.
Zwei Gastronomen bei der Abrechnung
Prognose
Prognose

Mehrwertsteuererhöhung verschärft die Lage in der Gastronomie

Ab Anfang 2024 soll in der Gastronomie wieder der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent gelten. Für die Betriebe macht dies die Lage nicht einfacher. Was könnte die Mehrwertsteuererhöhung für die Gastronomie bedeuten?
Manuela Schwesig
Widerstand
Widerstand

Manuela Schwesig will gegen Mehrwertsteuererhöhung kämpfen

Nicht nur in der Gastronomiebranche regt sich Widerstand gegen die geplante Mehrwertsteuererhöhung. Auch das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern zeigt Flagge. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat nun angekündigt, gegen die Rückkehr zur 19-Prozent-Mehrwertsteuer in der Gastronomie vorzugehen.   
Markus Suchert
HOGAPAGE-Interview
HOGAPAGE-Interview

Markus Suchert: „Ich hoffe, dass die Politiker erkennen, dass sie die Weichen falsch gestellt haben“

Es scheint entschieden: Die Mehrwertsteuer in der Gastronomie soll wieder auf 19 Prozent angehoben werden. Bei BdS-Hauptgeschäftsführer Markus Suchert trifft diese Entscheidung auf Unverständnis. Im Interview mit HOGAPAGE spricht er darüber, welche Chancen er jetzt noch für die 7-Prozent-Mehrwertsteuer sieht und was die Branche jetzt tun kann.