Gault&Millau 2023/24: Douce Steiner ist erste „Köchin des Jahres“
„Jahrzehntelang war die Spitzenküche ein Umfeld, das Frauen mehr duldete als förderte. Das hat sich inzwischen geändert. Zu langsam und lange noch nicht überall, aber doch deutlich und vor allem: ein für alle Mal. Die gesellschaftliche Öffnung und Liberalisierung, der Kampf um Gleichberechtigung und Teilhabe kommen heute allen Genussmenschen zugute – nie war die gastronomische Landschaft in Deutschland bunter, vielfältiger, aufregender“, sagt Chefredakteur Dr. Christoph Wirtz.
Im 40. Jahr seines Erscheinens in Deutschland hat der Gault&Millau mit Douce Steiner erstmals eine „Köchin des Jahres“ ausgezeichnet. Ihr traditionsreicher „Hirschen“ in Sulzburg im Markgräflerland wird als „einzigartiger Gunstort von südlicher Leichtigkeit und badischem Eigensinn“ sowie für seine „klassisch grundierte Hochküche für das 21. Jahrhundert“ gefeiert.
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Neben Douce Steiner konnten in der aktuellen Ausgabe des Gault&Millau erstmals – und „ohne jeden inhaltlichen Kompromiss!“, so Wirtz – auch alle anderen Auszeichnungen an Frauen vergeben werden:
- Sarah Hallmann, Hallmann & Klee, Berlin, ist Gastronomin des Jahres
- Nina Mihilli, Schwarzwaldstube, Baiersbronn, ist Gastgeberin des Jahres
- Rebecca Fischer, Schlicht. Esslokal, Koblenz, ist Entdeckung des Jahres
- Sigi Schelling, Werneckhof, München, ist Aufsteigerin des Jahres
- Alexandra Himmel, Lafleur, Frankfurt, ist Sommelière des Jahres
- Dinara Kasko, Charkiw, ist Patissière des Jahres
- Judith Wohlfarth, Hofgut Silva, Oberkirch, ist Produzentin des Jahres
Ein Zeichen setzen
Mit der Auszeichnung der Patissière des Jahres will die „Gault&Millau“-Redaktion in diesem Jahr ein Zeichen setzen: Aus ihrer zerstörten Heimat geflüchtet, ist die Ukrainerin Dinara Kasko heute über das Internet mit einer globalen Community verbunden, unterrichtet online, Hunderttausende bewundern ihre inspirierenden, hochkomplexen architektonischen Torten-Kunstwerke bei Instagram.
„Solange sie in ihrer Heimat nicht arbeiten kann, gehört Dinara Kasko für uns ganz selbstverständlich in die Reihe ihrer deutschen Kolleginnen und Kollegen“, sagt Christoph Wirtz.
Restaurants, die mit fünf Hauben ausgezeichnet sind
Eine Veränderung gibt es im aktuellen Guide auch an der absoluten Spitze der deutschen Restaurantszene: erstmals wird die Schwarzwaldstube in Baiersbronn mit fünf roten Hauben ausgezeichnet. Damit gilt das Restaurant neben dem Vendôme in Bergisch Gladbach, dem Victor’s Fine Dining by Christian Bau in Perl und dem Waldhotel Sonnora in Dreis als sehr empfehlenswert.
Erstmals mit fünf weißen Hauben ausgezeichnet wurde zudem das Restaurant Jan in München. Es gehört somit neben dem Aqua in Wolfsburg, dem Horváth in Berlin, dem Luce d’Oro in Krün, dem Restaurant Haerlin in Hamburg, dem Rutz Restaurant in Berlin, dem Restaurant Tim Raue in Berlin und dem schanz. restaurant. in Piesport zu den empfehlenswerten Restaurants.
„Next Generation“ und „Grand Selection Award – Winelist“
Als Vorreiter einer „Next Generation“, die die deutsche Restaurantlandschaft künftig prägen werden, zeichnet die „Gault&Millau“-Redaktion Cornelia Fischer (Weinstock, Volkach), Sarah Hackenberg (Victor’s Fine Dining by Christian Bau, Perl), Peter Hiller (Wolfshöhle, Freiburg), Alina Jakobsmeier (Pars, Berlin) sowie Sonja Wagner, Nico Heuer und Yannik Spielmann (Restaurant Hawara, Freiburg im Breisgau) aus.
Als weitere Premiere werden erstmals mit dem „Grand Selection Award – Winelist“ die besten Weinkarten der Republik von den „Gault&Millau“-Experten in sieben Kategorien gekürt. Die Jury legte dabei besonderen Wert auf die Kreativität und die Vielfalt bei der Auswahl der Weine. Sie beurteilt die Ausgewogenheit in Bezug auf Herkunft und Qualität, das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die Gesamtpräsentation der Weinkarte.
Der Gault&Millau Restaurantguide 2023/24 erscheint bei Henris Edition und ist ab sofort im Handel sowie online erhältlich.
(Gault&Millau/dpa/SAKL)