Statement

Fleisch-Herkunftskennzeichnung auch in der Gastronomie?

rohes Kotelett mit mehreren Länderfähnchen drin
Wiesenhof-Chef Peter Wesjohann hat sich für eine Herkunftskennzeichnung von Fleischprodukten in der Gastronomie ausgesprochen. (Foto: © artfocus/stock.adobe.com)
Peter Wesjohann, Chef des Geflügelfleischproduzenten PHW, hat sich für eine verpflichtende Kennzeichnung der Herkunft von Fleischprodukten ausgesprochen. Er fordert die Herkunftskennzeichnung auch in der Gastronomie.
Dienstag, 07.06.2022, 11:01 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

„Zwingend und sofort brauchen wir eine Herkunftskennzeichnung nicht nur im Supermarkt, sondern auch in der Gastronomie“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Wiesenhof-Mutterkonzerns, Peter Wesjohann, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Ansonsten werde Fleisch aus Deutschland durch billigere Alternativen aus dem Ausland ersetzt, ohne dass Verbraucher etwas bemerkten. In der Gastronomie, die für 60 Prozent des Absatzes von Geflügelfleisch in Deutschland verantwortlich sei, sei das bereits zu beobachten. Dabei gehe es laut Peter Wesjohann um Fleisch aus Osteuropa, aber auch aus Brasilien.

Zum Umbau der Tierhaltung

Der Manager sprach sich zudem dagegen aus, den Umbau der Tierhaltung in Deutschland über eine Anhebung der Mehrwertsteuer zu finanzieren. „Wer das macht, verteuert das ohnehin teurere Tierwohlfleisch noch einmal zusätzlich“, sagt Peter Wesjohann. Er favorisiere „eine absolute Tierwohlabgabe pro Kilogramm Fleisch“. Vorbild könne die privatwirtschaftliche Initiative Tierwohl sein, bei der unter anderem Handelskonzerne Geld in einen Fonds einzahlen, aus dem Bauern dann bessere Ställe finanziert bekommen. „Man könnte die Initiative als Fonds unter staatliche Aufsicht stellen“, regt Peter Wesjohann an.

Höherer Mehrwertsteuersatz oder „Tierwohlabgabe“?

Die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP diskutiert seit Wochen über eine Finanzierung dafür, dass Landwirte nicht allein auf den Kosten für mehr Tierschutz sitzen bleiben. Im Gespräch sind nach Empfehlungen einer Expertenkommission ein höherer Mehrwertsteuersatz oder eine „Tierwohlabgabe“ auf tierische Produkte. Denkbar wäre etwa ein Aufschlag von 40 Cent pro Kilogramm Fleisch. Die FDP hatte jedoch kürzlich deutlich gemacht, dass sie Preisaufschläge für die Verbraucher angesichts der hohen Inflation ablehnt.

(dpa/SAKL)

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