Forderung

Deutsches Tiefkühlinstitut fordert Beibehaltung der reduzierten Mehrwertsteuer in der Gastronomie

Dr. Sabine Eichner
Dr. Sabine Eichner, Geschäftsführerin des Deutschen Tiefkühlinstituts (Foto: © dti/Frank Nürnberger)
Verschiedene Stimmen haben sich bereits gegen den Plan der Bundesregierung, den in der Corona-Pandemie ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent für Speisen in der Gastronomie und Hotellerie auslaufen zu lassen, ausgesprochen. Auch das Deutsche Tiefkühlinstitut bezieht nun Stellung zu diesem Vorhaben. 
Donnerstag, 27.07.2023, 12:41 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Die Bundesregierung plant, den in der Corona-Pandemie ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent für Speisen in der Gastronomie und Hotellerie auslaufen zu lassen und zum 1. Januar 2024 wieder auf 19 Prozent zu erhöhen. 

Das Deutsche Tiefkühlinstitut unterstützt die Forderung des Dehoga, den reduzierten Mehrwertsteuersatz beizubehalten. Dazu sagt dti-Geschäftsführerin Dr. Sabine Eichner: „Gerade in der aktuellen Inflationsphase wäre eine Steuererhöhung ein echter Preisschock und würde die Konsumstimmung weiter verschlechtern. Für den reduzierten Mehrwertsteuersatz gibt es gute Gründe, die Bundesregierung darf die Gastronomie daher nicht in eine existenzielle Notlage bringen.“

Neben dem Deutschen Tiefkühlinstitut und dem Dehoga haben sich bereits weitere Stimmen gegen den Plan der Bundesregierung, den reduzierten Mehrwertsteuer Satz auslaufen zu lassen, erhoben, so z. B. der Hauptgeschäftsführer des Bundesverband der Systemgastronomie Markus Suchert, der 1. Vorsitzende der Hoteldirektorenvereinigung Deutschland Jürgen Gangl oder auch die Union im Bundestag.

7 Prozent sind EU-weit fast überall die Regel

Der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Speisen in Restaurants und in der Gemeinschaftsverpflegung ist in der EU nicht die Ausnahme, sondern die Regel, erklärt das Deutsche Tiefkühlinstitut.

In aktuell 23 EU-Staaten wird steuerlich kein Unterschied gemacht zwischen Essen aus dem Supermarkt, Lieferung von Essen, Essen im Gehen und Stehen sowie dem Essen im Restaurant. Das ist laut dem Deutschen Tiefkühlinstitut steuerlich fair und gerecht und sollte auch weiterhin für das Essen in der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung in Deutschland gelten.

Die kulinarische Vielfalt geht verloren!

Der reduzierte Mehrwertsteuersatz hat nach Angaben des Deutschen Tiefkühlinstituts den Gastronomen geholfen, die gestiegenen Kosten für Lebensmittel, Personal und Energie abzufedern und so die Preise moderat zu halten.

Eine Steuererhöhung auf 19 Prozent müsste die Branche über höhere Preise an die Gäste weitergeben. Dies würde unmittelbar zu erheblichen Preissprüngen in den Restaurants, Kantinen und Mensen führen, erklärt das Deutsche Tiefkühlinstitut. Viele Menschen würden sich das Essen außer Haus dann nicht mehr leisten können.

Die Folgen für die Gastronomie und ihre gesamte Wertschöpfungskette wären erheblich: eingeschränkte Öffnungszeiten, weniger Auswahl auf den Speisekarten bis hin zu Schließungen von Restaurants, Kneipen und Cafés seien zu befürchten. Die kulinarische Vielfalt und ein Stück Kultur und Heimat in den Dörfern und Städten Deutschlands ginge verloren.

Gute Ernährung in Kitas und Schulen

Gerade auch vor dem Hintergrund der Ziele der Ernährungsstrategie der Bundesregierung: das Essen in Kita und Schule müsse qualitativ hochwertig, gesund und finanzierbar sein, damit die Kinder hier erfahren könnten, was gute Ernährung bedeutet – unabhängig vom sozialen und finanziellen Background. 

7 Prozent Mehrwertsteuer geben laut dem Deutschen Tiefkühlinstitut den Anbietern mehr finanzielle Möglichkeiten für den Einsatz gesunder und qualitativ hochwertiger Lebensmittel. Schulen und Kitas, Eltern und Kinder wie auch die Kita- und Schulverpfleger benötigten dringend diese Planungssicherheit. Erste Catering-Unternehmen würden von der Belieferung von Schulen und Kitas bereits Abstand nehmen. „Das kann nicht im Interesse der Bundesregierung liegen!“, betont das Deutsche Tiefkühlinstitut.

„Am Ende würde niemand gewinnen“

Ein Einbruch beim Außer-Haus-Konsum käme gerade in der aktuellen Wirtschaftslage zur Unzeit, finanzielle Verluste bis hin zu Insolvenzen in der Gastronomie und Umsatzeinbrüche bei ihren Lieferanten wie beispielsweise der Tiefkühlbranche wären die Folge.

„Am Ende würde niemand gewinnen, wenn Umsatz auf breiter Front wegbricht, verliert auch der Staat Steuereinnahmen!“, stellt das deutsche Tiefkühlinstitut heraus und betont: „Gemeinsam mit dem Dehoga fordern wir die Bundesregierung daher auf, den reduzierten Mehrwertsteuersatz für Speisen in der Gastronomie beizubehalten!“

(dti/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Restaurant mit Kellner in der Rückenansicht und im Vordergrund ein Teller mit Salat.
Schwierige Zeiten
Schwierige Zeiten

Gastgewerbeumsatz im März leicht gesunken

Laut dem Statistischen Bundesamt ist das Gastgewerbe noch lange nicht auf dem Vor-Corona-Niveau angekommen. Im März 2024 verzeichnete das Gewerbe gegenüber dem Februar 2024 einen Rückgang in niedrigen einstelligen Bereich.  
Seit dem 1. Januar 2024 gilt in der Gastronomie auch für Speisen wieder der normale Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. (Foto: © picture alliance/dpa | Jens Kalaene)
Umfrage
Umfrage

Trotz regulärem Mehrwertsteuersatz ist die Lage nicht hoffnungslos

Seit Jahresbeginn müssen Gäste in Restaurants wieder den regulären Steuersatz zahlen. Eine Befragung in Rheinland-Pfalz zeigt deutliche Rückgänge bei Umsätzen und Gästezahlen, dennoch bleibt der Dehoga zuversichtlich.
Dr. Marcel Klinge
Umsatzsteuer-Kampagne
Umsatzsteuer-Kampagne

„7 Prozent Mehrwertsteuer wären möglich gewesen“

Die Beibehaltung der 7-Prozent-Mehrwertsteuer wäre auch kurzfristig noch möglich gewesen – so lautet zumindest das Ergebnis einer neuen Analyse der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG). Die DZG sieht vor allem deutliche Schwachstellen in der Umsatzsteuer-Kampagne des vergangenen Jahres. Was sollte beim nächsten Mal besser laufen?
Schweriner Landtag
Landtag in Schwerin
Landtag in Schwerin

Hitzige Debatte um Mehrwertsteuer in der Gastronomie

Zum Abschluss seiner dreitägigen Plenarsitzung hat der Landtag in Schwerin ein für das Gastgewerbe wichtiges Thema aufgerufen. Entfacht ist eine emotionsgeladene Debatte um die Anhebung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf 19 Prozent.
Ein Küchenchef beim Anrichten eines Tellers.
Preisanpassungen
Preisanpassungen

Gaststätten reagieren auf gestiegene Mehrwertsteuer mit Preiserhöhungen

Den Anstieg der Mehrwertsteuer in der Gastronomie zum Jahreswechsel haben mittlerweile zahlreiche Betriebe zum Anlass genommen, ihre Preise den neuen Bedingungen anzupassen. Aber es kommen noch weitere Kostenfaktoren hinzu.
Gastronomin bei der Abrechnung im Restaurant
Betriebsschließungen
Betriebsschließungen

Mehrwertsteuererhöhung: Dehoga befürchtet Insolvenzen in der Gastronomie

Seit dem 1. Januar gilt auf Speisen in der Gastronomie wieder der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Das sorgt bei vielen Gastronomen nach wie vor für Unmut.
Frau bei der Abrechnung
Umsatzsteuer
Umsatzsteuer

Mehrwertsteuererhöhung: Größere Restaurants warten mit Preiserhöhung

Seit dem 1. Januar gilt für Restaurantspeisen wieder eine höhere Mehrwertsteuer. Die Sorge vor einer Überlastung der ohnehin angeschlagenen Gastronomiebranche war groß. Doch wie reagieren Gastronomen auf die Steuererhöhung?
Zwei Gastronomen bei der Abrechnung
Existenzängste
Existenzängste

Mehrwertsteuererhöhung: Dehoga-Umfrage verdeutlicht Sorgen der Gastronomen

Die Mehrwertsteuererhöhung in der Gastronomie könnte schwerwiegende Auswirkungen auf Gastgeber haben. Das verdeutlicht eine Umfrage des Dehoga Bundesverbandes. 
Kellner nimmt Bestellung auf
Kassensystem- und Bezahlplattform
Anzeige
Kassensystem- und Bezahlplattform

Lightspeed Advanced Insights – Die Antwort auf Personalmangel und die steigende Mehrwertsteuer

Die Herausforderungen in der Gastronomie sind vielfältig. Für Gastronomen gilt es mehr denn je, innovative Strategien zu entwickeln, um mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer oder Personalmangel umzugehen. Lightspeed Advanced Insights unterstützt Gastronomen dabei, ihre Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und Umsatzpotenziale zu maximieren.