Caterer leiden unter Schulschließungen
Als erste deutsche Stadt gab Halle am 12. März 2020 bekannt, alle Schulen und Kindertagesstätten aus Angst vor einer weiteren Verbreitung des Coronavirus vorerst zu schließen. Nur einen Tag später zog das Saarland als erstes Bundesland nach und verkündete, diese Maßnahme landesweit zu ergreifen. Inzwischen folgten – einem Dominoeffekt gleich – nahezu alle Bundesländer. Aus gesundheitlicher Sicht, wohl ein gerechtfertigter Schritt, aus wirtschaftlicher eine Katastrophe, denkt man – speziell die Gastro-Branche im Blick – allein an die vielen Schul-Caterer, die jetzt mit immensen Auftragsausfällen zu kämpfen haben.
„Nachvollziehbar, aber auch übereilt“
Welche Folgen die Coronakrise vor allem für Klein- und Kleinstunternehmen hat, beschreibt Matthias Lies, Inhaber von Lies + Lies Catering in Halle: „Die Firma Lies und Lies Catering ist ein kleines Unternehmen was noch mit Frischprodukten kocht, damit 2 Schulen und 6 Kindergärten versorgt. Die momentane Coronakrise hatte bis jetzt nur Auswirkung auf das Seminar- und Tagungsgeschäft, diese wurden bis April alle abgesagt. Da nun durch die Stadt Halle die Schließung aller Schul- und Kindereinrichtung angeordnet wurden ist, musste ich meine Angestellten in die Zwangskurzarbeit schicken. Die Entscheidung des OB Wiegand ist nachvollziehbar, aber auch übereilt, weil die 7 vermutlich an Corona Erkrankten Personen und ihr Umkreis isoliert wurden [Anm. d. Red.: Stand 13.03.2020].“
Wie erst die wirtschaftliche Lage ist, zeigte sich gestern erneut, als Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) einen milliardenschweren Rettungsschirm vorgestellt haben, den die Bundesregierung zur Liquiditätssicherung deutscher Unternehmen beschlossen hat. Mit grenzenlosen Krediten sollen die Wirtschaft aufgefangen und Arbeitsplätze gesichert werden. Grenzenlos, da das ökonomische Ausmaß der Coronakrise noch nicht absehbar ist.
Restaurantschließungen wie in Italien?
Überhaupt kommt das gesellschaftliche Leben immer stärker zum Erliegen. Im Rahmen einer Bundespressekonferenz am 12. März 2020 appellierte Bundeskanzlerin Angela Merkel an die Bürger, soziale Kontakte nach Möglichkeit einzuschränken und auch Veranstaltungen mit weniger als 1.000 Teilnehmer zu vermeiden. Man fragt sich also unwillkürlich, ob auch Deutschland eine Situation wie Italien mit der Einstufung des gesamten Landes als Sperrzone droht – und damit verbunden etwa auch die Schließung öffentlicher Bereiche wie Restaurants, Cafés und Bars, wie sie inzwischen auch in Belgien gilt.
Auf HOGAPAGE-Anfrage beim Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat teilte nun ein Sprecher mit: „Die Bundesregierung und der Gemeinsame Krisenstab von BMI und BMG prüfen laufend die lagebedingte Anpassung der deutschen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Virus-Pandemie. Dabei werden auch Auswirkungen von Maßnahmen der Nachbarstaaten berücksichtigt, mit deren Regierungen und Behörden die Bundesregierung mit ihren nachgeordneten Behörden im ständigen Austausch steht. Die Notwendigkeit, aber auch die Verhältnismäßigkeit der Abriegelung ganzer Städte und Gemeinden ist derzeit nicht gegeben. Für eine Entscheidung darüber wäre die jeweilige Landesgesundheitsbehörde auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes zuständig.“
Jüngst gab zumindest auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an, dass eine solche Maßnahme für das bayerische Gastgewerbe (immerhin momentan) nicht in Frage kommt.