Bündnis startet deutschlandweite Offensive für Mehrweg-to-go
„Die Mehrwegangebotspflicht ist klar hinter den Erwartungen vieler zurückgeblieben“, sagt Sophia von Bonin von ProjectTogether.
Sie ergänzt: „Wir haben aber keine Zeit, auf die Politik zu warten. Wir müssen jetzt Tatsachen schaffen – und das heißt für unsere Umsetzungsallianz, die Letztvertreibenden, Städte und Kommunen, Start-ups, die etablierte Wirtschaft sowie die Zivilgesellschaft ins gemeinsame Handeln zu bringen. Gemeinsam müssen wir zeigen, dass Mehrweg eine echte Alternative ist.“
Verschiedene Initiativen als deutschlandweite Offensive
Dafür startet mehrweg.einfach.machen ab heute eine deutschlandweite Offensive. Unter dem Motto #MehrMehrweg werden eine Vielzahl an ineinander greifenden Initiativen umgesetzt, die zum Ziel haben, Mehrweg in die Breite zu bringen. Dazu gehören:
- „Mehrweg: Erste Wahl“: Mehrweg-to-go wird laut mehrweg.einfach.machen noch immer unzureichend nachgefragt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Gemeinsam mit einem Team aus Umweltpsychologen und Mehrweg-Experten hat das Bündnis das deutschlandweit größte Experiment für Mehrweg-Anreize entwickelt. Zusammen mit über 800 gastronomischen Filialen in ganz Deutschland wollen die Initiatoren ab Oktober herausfinden, ob und wie sich Konsumenten zur Mehrwegnutzung motivieren lassen.
- „Wegweiser Mehrweg“: Auf der Online-Plattform „Wegweiser Mehrweg“ finden Gastronomen, Verantwortliche aus Städten und Kommunen sowie Veranstalter von Events erstmals gebündelt praktische Anleitungen und nützliche Informationen für die Umsetzung der Mehrwegangebotspflicht.
- „Mehrweg-Rückgabe in Unternehmen“: Viele Mehrweg-Experten glauben, Mehrweg-to-go skaliere erst, wenn die Rückgabe für Konsumenten einfacher wird. Diese Hypothese testet die Umsetzungsallianz jetzt: Bei insgesamt zehn Unternehmen an 14 Standorten in Rostock, Düsseldorf, Berlin und Hamburg können Mitarbeiter im Oktober ihr Mehrweg-Geschirr, das sie beim Essen in der Mittagspause genutzt haben, einfach am Empfang zurückzugeben. Die Mikro-Logistik im Hintergrund wird von ProjectTogether gesteuert. Mit dabei sind ubisoft, Zalando, Freshfields, Spielfeld Co-Working Berlin, Sixt und die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt.
- „Reallabor: Rückgabe im öffentlichen Raum in München“: Die Umsetzungsallianz bereitet ein Reallabor vor, das voraussichtlich im Januar 2024 Rückgabe im öffentlichen Raum erproben wird. In der zwölfmonatigen Testphase soll ausgelotet werden, ob eine verbesserte Rückgabeinfrastruktur einen Effekt auf die Nutzungsquote von Mehrweg hat. Das Besondere: Die Automaten, die dabei vom Schweizer Start-up kooky aufgestellt werden sollen, akzeptieren erstmals Behältnisse der drei großen Mehrwegsysteme Recup, Vytal und Relevo zugleich, was die Rückgabe vereinfachen soll.
- Kampagne „#MehrMehrweg“: Das Bündnis startet am 10. Oktober seine Digital-Kampagne #MehrMehrweg. Mit einem Kampagnen-Film, Storys über die positiven Effekte von Mehrweg und eine am 24. Oktober startende Mehrweg-Challenge sollen Verbraucher zur Nutzung von Mehrweg motiviert werden. Partner der Umsetzungsallianz aus ganz Deutschland starten im Rahmen der Kampagne zudem eigene Aktionen. Die Stadt Würzburg initiiert beispielsweise im Rahmen von #MehrMehrweg eine Rückruf-Aktion. Alle Bürger sind dazu aufgerufen, überfüllte Schränke zu entlasten und ihre Mehrwegbehältnisse ins Rathaus zurückzubringen. Der Kreis Viersen am Niederrhein führt eine Mehrweg-Challenge für Sportvereine unter dem Motto „Mehr(weg)bewegt“ durch. Weitere Aktionen sind in Planung.
Zum Start der Mehrweg-to-go-Offensive äußert sich André Pietzke vom Mehrwegverband Deutschland: „Mit #MehrMehrweg möchten wir zeigen, dass Mehrweg keine Einschränkung, sondern ein Gewinn für uns alle ist. Mehr Lebensqualität, mehr Verantwortung und viel Mehrwert. Zusammen mit zahlreichen Kommunen und Unternehmen zeigen wir, wie der zirkuläre Wandel im To-go-Bereich gelingen kann. Denn oft gibt es sie schon, die wegweisenden Lösungen. Jetzt machen wir sie sichtbar und damit zugänglicher!“
(mehrweg.einfach.machen/SAKL)