2G-plus: Umsatzdämpfer oder Chance?
Im niedersächsischen Gastgewerbe wächst angesichts der verschärften 2G-plus-Regelung die Verunsicherung. „2G plus ist gegenüber 2G nochmal eine Erschwerung“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Dehoga in Niedersachsen, Rainer Balke. Faktisch werde mit der verschärften Regelung nun ein „Lockdown durch die Hintertür“ vollzogen. „Wir müssen mal sehen, wie viele Betriebe in Anbetracht dieser wirklich radikal zusammengedampften Umsätze es betriebswirtschaftlich überhaupt noch für sinnvoll erachten, offen zu lassen.“ Einige Betriebe prüften nun, ob es nicht besser wäre, vorübergehend zu schließen.
Alltagsgeschäft fällt weg
Der Wilhelmshavener Gastronom Olaf Stamsen bestätigt, dass mit 2G plus das Alltagsgeschäft vieler Betriebe verloren gehe: „Dieses ‚Wir gehen abends nochmal einen Teller Gyros essen oder ein Fischfilet‘ – das fällt ganz weg, da der Aufwand für das Testen zu groß ist.“ Im Landkreis Friesland etwa, wo bereits seit einigen Tagen 2G plus gelte, verzeichneten Lokale einen Umsatzrückgang von 60 Prozent. „Die Kollegen mit 2G plus sitzen in leeren Läden“, so Stamsen.
Genussmenschen lassen sich nicht abschrecken
Einige Gastronomen und Hoteliers sind trotz der verschärften Regeln aber auch vorsichtig optimistisch: „Wenn du ein Genussmensch bist, nimmst du das auch in Kauf“, meint etwa der Hannoveraner Gastronom Pasan Milisic. Zwar sei davon auszugehen, dass mit 2G plus vorübergehend weniger Gäste kommen könnten. Aus seiner Sicht ist bei vielen aber die Sehnsucht nach Normalität groß – und damit auch die Bereitschaft, einen negativen Testnachweis vorzulegen. Eine coronabedingte Schließung schloss der Gastronom aber nicht aus.
Chance für Hotellerie
In der Lüneburger Heide sehen Übernachtungsbetriebe die Regel-Verschärfung sogar als Chance: Geimpfte oder genesene Gäste könnten sich vor einem Kurzurlaub auf einen Test gut einstellen, sagte Björn Bohlen, Geschäftsführer des Stimbekhofes bei Bispingen. „Für die Gastro ist das eine ganz schöne Einschränkung, aber auf einen Urlaub bereite ich mich anders vor“, so der Gastgeber. Bohlen befürwortet 2G plus. „Sicherer können wir nicht reisen, damit würden wir zum sicheren Ort werden.“ Sorgen mache ihm allerdings, dass es zu wenig Testzentren gebe.
(dpa/NZ)