20 Jahre Blindekuh Basel – ein Erfolgsmodell in Dunkelheit
Blindekuh, das weltweit erste Dunkelrestaurant, wurde 1999 im Zürcher Seefeld eröffnet. Vor genau 20 Jahren, am 28. Februar 2005, kam der Schwesterbetrieb in Basel hinzu.
Das Besondere: In den Restaurants essen Gäste in völliger Dunkelheit ohne visuelle Reize. Begleitet werden sie von blinden und sehbehinderten Serviceprofis.
Mit diesem außergewöhnlichen Konzept sichert die Blindekuh nicht nur wertvolle Arbeitsplätze für blinde und sehbehinderte Menschen, sondern begeistert mit der dazugehörigen Halle 7 als Eventlokalität ihre Gäste nun bereits seit 20 Jahren.
„Ein Fest der Begegnung und des Dialogs“
Das 20-jähriges Bestehen wurde am 27. Februar 2025 mit einem „Fest der Begegnung und des Dialogs zwischen sehenden und nicht sehenden Menschen“ gefeiert, so Johannes Tschopp, der als Gesamtbetriebsleiter für beide Betriebe in Basel und Zürich verantwortlich ist. Der Jubiläumsabend mit rund 150 Gästen, moderiert von Katja Haas von Telebasel, begann mit typischen Basler Klängen: Maurice Weiss, mehrfacher Basler Trommelkönig, versetzte die Gäste in Schwung; der Blindenchor „Blindsingers“ weckte starke Emotionen.
In Interviews gaben Johannes Tschopp, Andreas Siemer, Leiter Blindekuh Basel, und langjährige Mitarbeiter spannende Einblicke. So nannte Tschopp einige interessante Zahlen: Das Dunkelrestaurant hat bisher rund 185.000 Gäste bewirtet. 17 Personen, von ihnen sechs sehbehindert oder blind, sind im Restaurant fest angestellt. Im Eventbereich werden 15 Aushilfen beschäftigt. Der Umsatz betrug 2024 fast 1.6 Millionen Franken (ca. 1.7 Millionen Euro).
Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt des amerikanischen Tenors Cooper Joseph Kendall, Student der Musik-Akademie Basel und Mitarbeiter der Blindekuh Basel. Reto Schäublin mit seiner „Saxophonie“ begleitete den Abend musikalisch.
Auf einem Sinnesparcours im Dunkelrestaurant erfühlten die Gäste verschiedene Materialen und machten im wahrsten Sinn des Wortes hautnahe Erfahrungen aus dem Alltag von Menschen mit Sehbehinderung. Ein exquisites Flying Dinner, serviert in der Halle 7, rundete den Abend ab.
Förderung des Verständnises zwischen Sehenden und Nichtsehenden
Der Erfolg der Dunkelrestaurants ist nicht selbstverständlich. „Es sind immense Anstrengungen nötig, um unser Gastronomiekonzept mit konzeptbedingt hohen Personalkosten rentabel auszugestalten und dadurch wertvolle Arbeitsplätze für blinde und sehbehinderte Menschen zu erhalten“, betont Stiftungsratspräsidentin Christina Fasser.
Die Betriebe beschäftigen heute rund 60 Angestellte, etwa die Hälfte blind oder sehbehindert. Getragen werden sie von einer Stiftung.
„Die Dunkelrestaurants und weitere Aktivitäten der Stiftung Blindekuh fördern das Verständnis zwischen Sehenden und Nichtsehenden“, sagt Stiftungsratspräsidentin Christina Fasser. „Gleichzeitig bieten sie Menschen mit Sehbehinderungen einen sicheren Arbeitsplatz.“
Lounge, Bar und Eventhalle
Neben dem Restaurant betreibt die Stiftung in Basel die Halle 7 als Eventlocation. Mit ihrer großen Raumhöhe, der sichtbaren Stahlkonstruktion und der Krananlage verbreitet die Halle aus den 1930er-Jahren einen industriellen Charme. Auch eine Bar und Lounge gehören dazu. Die Einnahmen aus den Anlässen tragen zum positiven Ergebnis des Dunkelrestaurants bei.
In der Halle 7 mit insgesamt 300 m2 Eventfläche finden bis zu 350, bei Banketten maximal 250 Personen Platz. „Ob Generalversammlung, Workshop oder Weihnachtsfeier – die Halle ist multifunktional einsetzbar“, erklärt Johannes Tschopp.
Für eine flexible Nutzung und die spezifischen Anforderungen jedes Events steht modernste Audio-, Video- und Beleuchtungstechnik zur Verfügung.
(Blindekuh/SAKL)