Roboter – ohne Emotionen keine Zukunft

Der humanoide Roboter Pepper
Der humanoide Roboter Pepper im Gespräch. (© Hotel & Gastro Union)
250 Teilnehmer erlebten humanoide Roboter beim 1. Gastro TrendDay in der Schweiz im Einsatz. Die Experten der Robotik und Hotellerie waren sich einig: Gutes Handwerk wird es immer brauchen, aber für monotone Arbeiten stehen Roboter bereit.
Mittwoch, 12.07.2017, 10:13 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Zum Thema „Roboter – Fluch oder Segen im Gastgewerbe?“ trafen sich im Rahmen des ersten Gastro TrendDays der Hotel & Gastro Union im Hotel Schweizerhof in Luzern führende Experten der Robotik mit Vertretern aus der Hotellerie und Gastronomie. Diskutiert wurde die Roboterisierung der Gastrowelt. Eugen Elmiger, CEO von Maxon Motor AG in Sachseln, ist überzeugt, dass die Wichtigkeit der Roboter im Alltag künftig stark ansteigt. Heute sind Roboter im Operationssaal nicht mehr wegzudenken und es gibt auch schon erste Umsetzungen in der Gastronomie, wie etwa der 3D-Drucker. Roboter werden bestimmt manche Jobs wegnehmen. Anderseits werden neue Jobs geschaffen. Zudem bieten Roboter auch Lebensqualität, wie es das Beispiel mit den Gehhilfen für Querschnittgelähmte zeigt. Allerdings relativiert Elmiger den Einsatz von Robotern in der Gastronomie: „Man sieht Robotern keine Leidenschaft an. Es dauert noch Jahrzehnte, bis intelligente Maschinen dem Hotelpersonal die Jobs ernsthaft streitig machen können.“

„Die Gäste lieben Mario“
Roger Langhout ist General Manager bei Marriott im belgischen Gent. Als einer der ersten Hoteliers hat er den humanoiden Roboter „Mario“ angestellt. Die gesamte Marriott-Kette blickt mit grossem Interesse nach Gent. Gibt es „Mario“ demnächst in allen Marriott-Hotels? Langhout: „Ich frage mich immer wieder, wie ich das Gästeerlebnis in meinem Betrieb verbessern und den Vorsprung gegenüber meinen Mitbewerbern halten kann. Die Einführung von Mario war eine sehr erfolgreiche Maßnahme dafür. Die Gäste lieben Mario.“ Er sei zur Unterhaltung der Gäste da. „Mario wird aber nie Arbeitsplätze ersetzen können.“ Immerhin unterhielt er die 250 Teilnehmer am Gastro TrendDay mit Tanzeinlagen.

Zum Start vom „Reality Check“ erzählte Thomas Niederberger über seine Erfahrungen im Henn-na-Hotel in Japan, das er als Tourist letzten Dezember besucht hat. In diesem Roboter-Hotel wird alles von sprechenden und fahrenden Robotern erledigt. Ein Concierge auf Rollen erfüllt die Wünsche der Gäste und begleitet sie samt Gepäck aufs Zimmer. Im Zimmer beantwortet ein Roboter Fragen. Niederberger: „Das war spannend, aber zugleich unbehaglich. Mir fehlten die Emotionen, die Menschen.“

Feinmotorik ist noch Zukunftsmusik
Professor Dr. Roland Siegwart von der ETH Zürich stuft Roboter heute noch als statisch ein. Sie müssen verstehen und lernen können. Wenn das passiere, könnte der Roboter eine Gefahr für die Mitarbeiter des Gastgewerbes werden. „Derzeit sind Roboter noch nicht effizienzsteigernd. Sie können auch nicht auf spezifische Kundenwünsche eingehen. In naher Zukunft werden sie aber repetitive, klar definierbare Prozesse übernehmen: die Reinigung von großflächigen Böden, Check-Ins, Botendienste und Ähnliches. Feinmotorische Aufgaben wie Staubwischen oder Speisen anrichten – davon ist der Roboter noch weit entfernt.“ Auf jeden Fall sei er aber eine Attraktion.

Esther Lüscher, Präsidentin der Hotel & Gastro Union, verabschiedete die Teilnehmer mit optimistischen Worten: „Mitarbeiter sind die Seelen der Gastrobetriebe. Was Emotionen und Herz anbelangt, sind uns Roboter uns noch sehr lange unterlegen.“ (CK)

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