Revolutioniert Self-Ordering die Gastronomie?
„Self-Ordering gehört die Zukunft“, sagt Stefan Brehm, VertriebsGeschäftsführer und Digitalisierungs-Experte beim Kassensystem-Anbieter Gastrofix. „Wir stellen derzeit vermehrt fest, dass Gastronomen unsere cloudbasierte iPad-Kasse in solche voll digitalisierten Self-Ordering-Systeme einbetten möchten.“ Und dabei handele es sich keineswegs um nerdige Techies, sondern vielmehr um „Gastgeber, die Technologie als Lösung ihrer Personalsorgen sehen.“
Hohe Individualisiertbarkeit
Jörg Weisflog beispielsweise, vom Restaurant „Pulvermühle“ in Hamburg. Er lässt sich derzeit rund um sein cloudbasiertes Kassensystem eine maßgeschneiderte App entwickeln, mit der
Gäste ganz ohne Bedienung selbstständig via Smartphone bestellen und auch bezahlen können. „Während die erste Order noch ganz klassisch vom Kellner aufgenommen wird, kann das Nachbestellen über das Handy erfolgen. Dadurch integrieren wir eine zusätzliche Order-Möglichkeit, sparen dadurch beim Service viel Zeit ein und schaffen ganz nebenbei ein außergewöhnliches Gastronomie-Erlebnis“, so der Restaurant-Geschäftsführer. Hinzu käme die Möglichkeit, den Gast per Push-Nachricht über aktuelle Aktionen zu informieren und so gezieltes Marketing zu betreiben. Die App befindet sich aktuell noch in der Betaphase, die ersten Erfahrungswerte sind jedoch vielversprechend.
Viele Vorteile und wenig Risiken
Durch die Integration einer zusätzlichen, vollautomatisierten Bestellmöglichkeit verringert sich der Aufwand für die Bestellaufnahme und das Kassieren. Die Besteller müssen hingegen nicht mehr auf den Kellner warten. „Außerdem können Restaurants ihre Karte durch den digitalisierten Bestellprozess visuell viel besser inszenieren ‒ Zusatzverkäufe sind da vorprogrammiert. Und auch die über das Self-Ordering-System eingegangenen Daten können für Gastronomen äußerst aufschlussreich in Bezug auf Gästeverhalten oder Lagerbestand sein“, so Brehm.
Schwierigkeiten sieht der Gastrofix-Chef hingegen kaum: „Die meisten Gäste hängen sowieso permanent am Smartphone. Somit ist die Bedienung der extrem intuitiv gestalteten Systeme schnell gelernt und spätestens bei der zweiten Bestellung läuft alles fix und einfach.“ Vereinzelt könne es wie bei jedem technisierten Prozess zwar auch mal zu kurzen Ausfällen kommen. Bedenken, dass der vollautomatisierte Bestellprozess Arbeitsplätze kosten könnte, entgegnet Brehm: „Self-Ordering wird den klassischen Service niemals verdrängen, schon weil die Speisen im Restaurant ja immer noch vom Service an den Tisch gebracht werden müssen. Und welcher Gast will schon ganz auf die nette Plauderei mit dem Kellner verzichten?“ (MJ)