„Viele politische Maßnahmen sind weder zielführend, noch realistisch kontrollierbar“
Die Lage ist verheerend: Beinahe täglich verkündet das RKI steigende Infektionszahlen – als eine Konsequenz und „Notmaßnahme“ verkünden Politiker Sperrstunden für die Gastronomie. Pauschal und im Wesentlichen unbegründet. Die wirtschaftlichen Folgen sind dramatisch. Daher hat sich die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Systemgastronomie (BdS) jetzt persönlich in einem Anschreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die 16 Ministerpräsidenten der Länder gewandt. Darin ergreift Andrea Belegante Partei für die Branche und kritisiert das politische Vorgehen. Ihr klarer Appell: Die (System-)Gastronomie ist Teil der Lösung, Sperrstunden sind nicht der richtige Weg. In jedem Fall braucht es bundeseinheitliche Regelungen.
In dem Brief weist die BdS-Hauptgeschäftsführerin darauf hin, dass die Verbandsmitglieder in den vergangenen Wochen und Monaten in die Umsetzung von Hygienemaßnahmen investiert und dabei bewiesen hätten, dass sie bestmöglich auf die Gesundheit von Gästen und Mitarbeitern achten. „Deshalb ist es für uns absolut unverständlich, dass jetzt die Gastronomie erneut und unberechtigterweise in den Fokus als vermeintlicher Ursprung und Hauptursache der steigenden Corona-Infektionen gerät“, lautet Andrea Belegantes Fazit.
Forderungen des BdS
Konkret fordert sie daher von den Ministerpräsidenten, die (System-)Gastronomie als Partner und Teil der Lösung zu betrachten und davon abzusehen, eine ganze Branche zu stigmatisieren, indem sie einheitlich und allgemein als Infektionsherd dargestellt wird. Dieses negative Bild werde jedoch der Öffentlichkeit vermittelt, indem erneute Schließungen der (System-)Gastronomie angeordnet werden, macht die BdS-Hauptgeschäftsführerin deutlich.
Einheitlich, genauer gesagt bundeseinheitlich, sollten dagegen vielmehr die Regelungen sein. Aktuell entstünde wieder ein „Flickenteppiche an Auflagen und Verordnungen“, wie Andrea Belegante kritisiert, der „die Nachvollziehbarkeit und Akzeptanz der Gäste als auch das Verständnis der Gastronomen“ massiv schädige. Viele der politisch getroffenen Maßnahmen seien weder zielführend noch realistisch kontrollierbar oder aufgrund der praktischen Abläufe vor Ort nicht oder kaum umsetzbar.
Nicht zuletzt fordert sie in ihrem Schreiben Drive-In-, To-Go- und Lieferdienstangebote in der (System-)Gastronomie uneingeschränkt und durchgehend zuzulassen. Dies wäre auch zu Beginn der Corona-Krise möglich gewesen – „Das muss auch jetzt erlaubt sein“, postuliert Andrea Belegante. „Bei einem Verkaufsverbot alkoholischer Getränke nach der Sperrstunde wären wir kompromissbereit.“
Es bleibt abzuwarten, wie die Politiker darauf reagieren und ob sie in diesen Punkten auf die Gastro-Branche zugehen. Dringend notwendig wäre es auf jeden Fall.
(BdS/KP)