Irreführung bei Trivago

User sollten Hotel-Websites im Auge behalten

Mann sitzt vor Laptop und macht Daumen-runter-Geste.
Bei der ÖHV wird man nicht müde zu betonen, dass die einschlägigen Buchungs-Webseiten bei weitem nicht immer die besten Konditionen bieten, dass Direktbuchungen bei Hotels in vielen Fällen günstiger sind. (© khosrork – stock.adobe.com)
Australiens Konsumentenschützern gelang ein großer Coup gegen einen Onlinegiganten. Österreich ist derzeit noch zurückhaltend. ÖHV: „Irgendwer muss die Dauerberieselung im Werbefernsehen ja bezahlen.“
Donnerstag, 23.01.2020, 09:57 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

„Es ist amtlich: Wer tatsächlich glaubt, dass Buchungs- und Preisvergleichsplattformen Kunden zu den günstigsten Angeboten führen, täuscht sich“, verweist Dr. Markus Gratzer, Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), auf das Urteil eines australischen Gerichts gegen Trivago. Australiens Wettbewerbs- und Verbraucherschutzkommission hatte wegen eines Verstoßes gegen Verbraucherschutzgesetze geklagt und vor Gericht Recht bekommen: Trivago habe „zu günstige“ Angebote ausgeblendet: „Alles unter einer bestimmten Umsatzschwelle bekamen User gar nicht zu Gesicht. Auf einer Hotelwebsite passiert Ihnen das nicht“, rät Gratzer dazu, zur Sicherheit immer auch diese im Auge zu behalten: „Das wollen die Plattformen verhindern. Lassen Sie sich das nicht gefallen! Die Plattform ist nicht Ihr Freund. Vertrauen Sie ihr nicht.“

Der Fall zeige laut Gratzer auch unterschiedliche Standards im Verbraucherschutz auf: Würden in Australien Konsumenteninteressen umfassend geschützt, hielten sich die Kollegen in Österreich gegenüber Plattformen auffallend zurück: „Trivago arbeitet weltweit gleich, doch unser Konsumentenschutz bleibt still. Vielleicht sollte auch die Arbeiterkammer statt Preisvergleichen für Leberkäse einmal beim Online-Betrug im großen Stil genauer hinsehen: Egal, ob es um Preisvergleichsplattformen, Buchungsplattformen oder die Sharing Economy geht: Milliardengewinne und unglaubliche Summen für Fernsehwerbung kommen nicht vom Verkauf der günstigsten Angebote. Das haben wir jetzt schwarz auf weiß“, so Gratzer.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Die Meldepflicht in Hotels fällt bald weg. Eine Übergangslösung ist gefragt. (Foto: © Mego-studio /stock.adobe.com)
Tourismus
Tourismus

Wegfall von Hotelmeldepflicht: Übergangsfrist gefordert

Für die Hotellerie ist es grundsätzlich sehr positiv, dass demnächst weniger Bürokratie anfällt beim willkommen heißen neuer Gäste. Allerdings bedarf die Umsetzung der neuen Situation etwas mehr Vorlauf und Anpassungszeit.
Eine Gastronomin sitzt vor ihrem PC und geht die Abrechnung durch
Fristverlängerung
Fristverlängerung

Neuer Stichtag für Rückzahlung der Corona-Hilfen

Alle Unternehmen, die Überbrückungshilfen erhalten haben, müssen selbst aktiv werden und eine Schlussabrechnung einreichen. Bereits zum zweiten Mal wurde die Frist dafür nun verlängert. Was gilt es hierbei zu beachten?
Geld wird übergeben.
Arbeitsrecht
Arbeitsrecht

Arbeitsfreie Feiertage und Entgeltzahlung: Was gilt? 

Arbeitgeber sind dazu verpflichtet, ihren Angestellten ein Entgelt zu bezahlen. Bei bundesweiten Feiertagen ist die Regelung klar. Aber was sagt der Gesetzgeber bei landesgesetzlichen Feiertagen?
Das weltberühmte Schloss Neuschwanstein.
Rechtsstreit
Rechtsstreit

Explorer Hotel Neuschwanstein: Urteil im Namensstreit gefallen

Das Schloss Neuschwanstein ist wohl das berühmteste Bauwerk Bayerns. Neuschwanstein ist aber nicht nur ein Schloss, sondern auch eine geschützte Marke. Muss ein Hotel deswegen auf den Namenszusatz „Neuschwanstein“ verzichten?
Richterin mit Hammer
Urteilsspruch
Urteilsspruch

BGH schafft Klarheit zum Versicherungsschutz im Corona-Lockdown

Gastronomen und Hoteliers waren von den Schließungen in der Pandemie geschockt. Ein Teil von ihnen hatte für diesen Fall eine Versicherung abgeschlossen – aber die zahlte nicht immer. Jetzt steht fest, wann Betroffenen rechtmäßig Geld zusteht.
Wegen Lockdown geschlossenes Restaurant
Rechtsprechung
Rechtsprechung

Mietminderung nach Einzelfallprüfung möglich

Können Mieter gewerblich genutzter Räume die Miete aufgrund des Lockdowns mindern? Generell ist dies laut Bundesgerichtshof möglich, es bedarf jedoch immer einer Überprüfung der jeweiligen Umstände – auch um die Höhe der Mietminderung festzulegen. 
Impfausweis und Spritze
Arbeitsrecht
Arbeitsrecht

Geimpft oder Ungeimpft: Das gilt arbeitsrechtlich

Dürfen Arbeitgeber den Impfstatus abfragen? Was gilt für die Lohnfortzahlung im Quarantäne-Fall? Wir haben die wichtigsten Fakten rund um Arbeitsrecht und Impfung zusammengefasst.
Mann hält Ordner mit der Aufschrift "Angestellte", "Auszubildende", "450 Euro Jober" und "Teilzzeitbeschäftigte"
Impfstatus, Impfpflicht, Kündigung
Impfstatus, Impfpflicht, Kündigung

Das 2G-Modell aus arbeitsrechtlicher Sicht

In Hamburg können sich Gastronomen und Veranstalter für eine Öffnung nach dem 2G-Modell entscheiden. Was das arbeitsrechtlich bedeutet, weiß die Kanzlei Wittig Ünalp.
Frau sprüht verdreckte Stühle mit dem Hochdruckreiniger sauber
Flutkatastrophe
Flutkatastrophe

So machen Sie Ansprüche bei der Versicherung geltend

Für einige Gastronomen und Hoteliers kam mit den Hochwassern nun der zweite Rückschlag nach der Pandemie. Rechtsanwalt Hartmut Göddecke erklärt, welche Versicherungen jetzt helfen und welches Vorgehen bei der Schadensmeldung richtig ist.