Schleswig-Holstein

SPD unterstützt Forderung nach dauerhafter Mehrwertsteuersenkung

Restaurant-Besitzer machen Abrechnungen
Viele Betriebe zahlen seit Monaten Rechnungen ohne deckenden Umsatz. (Foto: ©Rido/stock.adobe.com)
Kredite in Zuschüsse umwandeln und die Mehrwertsteuer dauerhaft senken: In Schleswig-Holstein denken SPD und Dehoga über Möglichkeiten zur Unterstützung des Gastgewerbes nach.
Mittwoch, 16.09.2020, 09:08 Uhr, Autor: Kristina Presser

Der Dehoga hat seine Forderung bekräftig, die Senkung der Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants dauerhaft beizubehalten – aktuell gilt diese Regelung nur befristet bis 30. Juni 2021. Unterstützung erhält der Verband nun von der SPD-Spitze in Schleswig-Holstein. Eine Verlängerung wäre ein wirksamer Beitrag zu einer nachhaltigen Erholung der Branche, erklärte die Landesvorsitzende Serpil Midyatli nach einem Gespräch mit Dehoga-Landesverbandspräsident Axel Strehl.

Die Lage in der Branche sei extrem unterschiedlich, sagte Strehl. „In den touristischen Top-Lagen an den Küsten kommen die Betriebe mit einem blauen Auge davon.“ Nur zehn Kilometer landeinwärts sehe es schlechter aus. „Der Umsatz dieser Betriebe liegt bei 20 bis 40 Prozent unter Vorjahresniveau.“ Wer große Feiern wie Hochzeiten und Geburtstage ausrichte, habe riesige Probleme, sagte Strehl. „Es gibt Betriebe, die seit März bereits über 100 fest eingeplante Veranstaltungen absagen mussten.“ Das bedeute im Durchschnitt einen Umsatzverlust von 900 000 Euro. Völlig um ihre Existenz kämpften die Diskotheken und Clubs. Sie hätten seit der corona-bedingten Schließung Mitte März bis heute keinen Umsatz.

„Kurzarbeit und Darlehen haben uns zwar zunächst gerettet“, sagte der Dehoga-Präsident. „Wir müssen aber in den nächsten Monaten und Jahren wieder Geld verdienen, um auch die Schulden zurückzahlen zu können.“

Midaytli sagte: „Bei Hotels und Gaststätten droht uns eine Krise nach der Krise.“ Aktuell sehe man das noch nicht, weil auch die Anzeigepflichten für Insolvenzen ausgesetzt sind. Das Tourismus-Land Schleswig-Holstein dürfe keinen Kahlschlag im Hotel- und Gaststättengewerbe zulassen. Gemeinsam mit dem Dehoga müsse ein genaues Bild von der Lage der Betriebe gemacht werden. „Dann müssen wir schauen, ob Teile von Krediten in Zuschüsse umgewandelt werden, um Überschuldung zu verhindern.“
(dpa/lno/KP)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Friedrich Merz
Dehoga Branchentag
Dehoga Branchentag

Friedrich Merz für reduzierte Mehrwertsteuer in der Gastronomie

Beim Dehoga Branchentag diskutierten Spitzenpolitiker über die aktuelle politische Situation und die Herausforderungen im Gastgewerbe. Nicht nur Friedrich Merz sprach sich dabei für eine reduzierte Mehrwertsteuer in der Gastronomie aus. 
Gereon Haumann
Appell
Appell

Gereon Haumann fordert mehr Unterstützung für das Gastgewerbe

Die Corona-Pandemie hat tiefe Spuren hinterlassen. Steigenden Kosten und Bürokratie belasten die Betriebe zusätzlich. Gereon Haumann, Präsident des Dehoga Rheinland-Pfalz, fordert deshalb konkrete Maßnahmen zur Entlastung und Unterstützung der Gastronomie und Hotellerie.
Restaurant mit Kellner in der Rückenansicht und im Vordergrund ein Teller mit Salat.
Schwierige Zeiten
Schwierige Zeiten

Gastgewerbeumsatz im März leicht gesunken

Laut dem Statistischen Bundesamt ist das Gastgewerbe noch lange nicht auf dem Vor-Corona-Niveau angekommen. Im März 2024 verzeichnete das Gewerbe gegenüber dem Februar 2024 einen Rückgang in niedrigen einstelligen Bereich.  
Zwei Gastronomen bei der Abrechnung
Umsatzsteuer
Umsatzsteuer

Dehoga-Umfrage zeigt die Folgen der Mehrwertsteuererhöhung

Die Gastronomie hat monatelang für eine Beibehaltung der 7-Prozent-Mehrwertsteuer gekämpft – ohne Erfolg. Seit Anfang des Jahres gilt wieder der normale Steuersatz von 19 Prozent. Eine Umfrage des Dehoga gibt nun Aufschluss über die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung.
Die Bürokratie nimmt überhand in der Gastronomie. (Foto: © MP Studio/stock.adobe.com)
Politik
Politik

Mehrwertsteuer ist nicht das größte Problem

Der Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes in Hessen, Oliver Kasties, macht deutlich, dass die Gastronomie derzeit mit weitaus größeren Herausforderungen zu ringen hat. Die Politik könnte auch hier für Entlastung sorgen. 
Seit dem 1. Januar 2024 gilt in der Gastronomie auch für Speisen wieder der normale Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. (Foto: © picture alliance/dpa | Jens Kalaene)
Umfrage
Umfrage

Trotz regulärem Mehrwertsteuersatz ist die Lage nicht hoffnungslos

Seit Jahresbeginn müssen Gäste in Restaurants wieder den regulären Steuersatz zahlen. Eine Befragung in Rheinland-Pfalz zeigt deutliche Rückgänge bei Umsätzen und Gästezahlen, dennoch bleibt der Dehoga zuversichtlich.
Ein Küchenchef beim Anrichten eines Tellers.
Preisanpassungen
Preisanpassungen

Gaststätten reagieren auf gestiegene Mehrwertsteuer mit Preiserhöhungen

Den Anstieg der Mehrwertsteuer in der Gastronomie zum Jahreswechsel haben mittlerweile zahlreiche Betriebe zum Anlass genommen, ihre Preise den neuen Bedingungen anzupassen. Aber es kommen noch weitere Kostenfaktoren hinzu.
Gastronomin bei der Abrechnung im Restaurant
Betriebsschließungen
Betriebsschließungen

Mehrwertsteuererhöhung: Dehoga befürchtet Insolvenzen in der Gastronomie

Seit dem 1. Januar gilt auf Speisen in der Gastronomie wieder der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Das sorgt bei vielen Gastronomen nach wie vor für Unmut.
Olaf Scholz
Offener Brief
Offener Brief

Mehrwertsteuer: Dehoga-Verbände appellieren an Olaf Scholz

Die Mehrwertsteuer in der Gastronomie soll ab dem 1. Januar 2024 wieder auf 19 Prozent erhöht werden. Die Dehoga-Verbände richten daher in einem offenen Brief einen eindringlichen Appell an Bundeskanzler Olaf Scholz.