Schweizer Tourismus fordert schnelles Handeln
Wie massiv die Folgen des Coronavirus für den Schweiz-Tourismus sein werden, ist im Moment schwer abzuschätzen. Sie hängen stark davon ab, wie der weitere Verlauf der Ausbreitung sein wird und welche Massnahmen zur Eindämmung nötig werden. Für den Tourismus wird entscheidend sein, ob eine globale Eindämmung des Virus bis zur Sommersaison gelingt. Aus etlichen Regionen werden aber jetzt schon markante Umsatzeinbrüche gemeldet. Die beiden Branchenverbände HotellerieSuisse und GastroSuisse haben daher bei einem runden Tisch mit Bundesrat Guy Parmelin gefordert, dass stark betroffene KMU rasch und unbürokratisch unterstützt werden. Im Zentrum stehen dabei ein pragmatischer Ansatz bei der Kurzarbeit sowie die Überbrückung von Liquiditätsengpässen.
Gemäß einer Mitte Februar durchgeführten Umfrage von HotellerieSuisse verbuchten oder erwarteten über 50 Prozent der teilnehmenden Betriebe Stornierungen aufgrund der Folgen des Coronavirus. Besonders in städtischen Gebieten wirkt sich die Pandemie aus. 62 Prozent der Befragten aus diesen Regionen geben an, betroffen zu sein. Diese Zahlen dürften mittlerweile von der Realität bereits überholt sein. Aktuelle Einschätzungen aus den Regionen bestätigen, dass alle Tourismusregionen unter Absagen von Veranstaltungen sowie Reisestopps von Firmen leiden. Durch die zunehmenden Vorsichtsmaßnahmen und Restriktionen innerhalb der Schweiz und wichtigen Herkunftsländern in Europa dürfte die Stornierungswelle weitere Gästegruppen erfassen. So sind Kurzaufenthalte von Schweizern teils massiv eingebrochen, was die Situation bei den Beherbergungsbetrieben schweizweit verschärft.
„Kantönli-Denken“ nicht angebracht
Bundesrat und Behörden sind in dieser außerordentlichen Lage gefordert, schnell und unkompliziert Unterstützungsmaßnahmen für betroffene KMU einleiten. Die Verbände haben daher Bundesrat Parmelin ihre Vorschläge unterbreitet. Im Zentrum steht dabei ein pragmatischer Ansatz bei der Kurzarbeit. Der administrative Aufwand muss reduziert und Entschädigungen sollen rasch ausbezahlt werden. Weiter muss die öffentliche Hand bei KMU mit Liquiditätsengpässen aufgrund der Umsatzeinbrüche angemessenen Aufschub gewähren. Auch eine einheitliche Linie bei den Definitionen und Kriterien für die Handhabung von Veranstaltungen muss schweizweit gewährleistet werden. In dieser Lage ist „Kantönli-Denken“ nicht angebracht.
Die erwähnten Schritte helfen der Branche die momentane herausfordernde Situation anzugehen. Ob weitere Maßnahmen notwendig werden, wird sich je nach weiterem Verlauf der Ausbreitung des Virus zeigen. Wichtig für die KMU-geprägte Tourismusbranche ist, dass sämtliche Maßnahmen schnell wirksam, zielführend und temporär ausgestaltet sind. Eine solche Möglichkeit wären Sonderprogramme im Bereich der Nachfrageförderung, damit die Branche die Gäste aus den Fernmärkten, Europa und der Schweiz zurückgewinnen kann.