IHA fordert gesetzliches Verbot von Bestpreisklauseln in Deutschland
Der Beschluss des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf, dass Buchungsportale wie Booking.com enge Bestpreisklauseln verwenden dürfen, bewegt die Hotel-Branche. Auch auf dem kürzlich stattgefundenen Hotelkongress des Hotelverbandes Deutschland (IHA) in Böblingen galt dem Thema volle Aufmerksamkeit. Zuvor hatte der IHA schon Unverständnis für das Urteil gezeigt. Auf der Tagung fasste IHA-Vorsitzender Otto Lindner die Erwartung der Branche folgendermaßen zusammen: „Wenn nach Auffassung des 1. Kartellsenats am OLG Düsseldorf Vertragsrecht über das Wettbewerbsrecht zu stellen ist, sind nun die Bundesregierung und der Bundestag gefordert, im gemeinsamen Interesse von Verbrauchern und Hoteliers ein klares gesetzliches Verbot solcher Knebelparagraphen zu beschließen, wie es schon in Frankreich, Österreich, Italien und Belgien gilt.“
Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Hotellerie
Neben der Stellungnahme zum Gerichtsbeschluss des OLG durch den IHA-Vorsitzenden, präsentierte Dr. Vladimir Preveden, Partner von Roland Berger Österreich, auf dem Innovation Summit im Rahmen des Hotelkongresses das Update zur gemeinsamen Digitalisierungsstudie „Hotellerie 4.1“ – zusammen mit dem IHA und der ÖHV. Hier ging es um konkrete Beispiele, die Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Hotellerie zeigen.
Außerdem wurde der Branchenpreis in der Rubrik „Start-ups“ und für die „Produktinnovation des Jahres“ bei den den Preferred Partnern vergeben. Bei den Start-up-Unternehmen setzte sich die Hygenator RefresherBoxx durch, bei den Preferred Partnern siegte der Hotel Digital Score – eine Online Birds Idee.
Auch in der Mitgliederversammlung des Hotelverbandes standen Digitalisierungsthemen im Mittelpunkt der Beratungen. „Die miserable Breitband- und Mobilfunknetzinfrastruktur Deutschlands ist zu einer veritablen Standortbedrohung für die Hotellerie in ländlichen Räumen geworden und muss endlich als Top-Thema in der Politik ankommen,“ fasst Lindner das diesbezügliche Unverständnis seiner Kolleginnen und Kollegen zusammen. „In diesen Kontext gehört auch, dass wir heute noch über den Anachronismus von händischen Unterschriften auf Papier-Meldescheinen beim Check-in im Hotel mit dem Bundesinnenministerium diskutieren müssen!“
Auf eine besonders starke Resonanz und Zustimmung stieß ein einstündiges Barcamp im Rahmen des Hotelkongresses, in dem IHA-Vorsitzender Otto Lindner und IHA-Hauptgeschäftsführer Markus Luthe den Mitglieder zu allen spontan geäußerten Themen, wie etwa dem Arbeitskräftemangel oder der Zusammenarbeit der Verbände, Rede und Antwort standen.