Geschäfts- und Veranstaltungsreisen in den Fokus rücken
Aktuelle Zahlen des Meeting- und Eventbarometer zeigen, dass selbst wenn im Juni wieder vereinzelte Veranstaltungen stattfinden und diese sich langsam steigern würden, am Ende des Jahres voraussichtlich nur 20 Prozent des Normalvolumens in der Hotellerie erreicht werden könnten. „Das belegt noch einmal, dass nach dem Auslaufen der staatlichen Hilfen und des Kurzarbeitergeldes das große Sterben der Betriebe beginnt, da muss sich keiner etwas vormachen“, sagt Kirsten Jordan, Geschäftsführerin des DEHOGA Region Hannover e.V.
Werbekampagnen nicht ausreichend
Der DEHOGA unterstreicht, dass er mit ganzer Kraft die Ideen und das Vorgehen der Verantwortlichen hinsichtlich der Werbekampagne zur Ankurbelung der touristischen Übernachtungen in der Landeshauptstadt Hannover und der Region Hannover sowie alle Tätigkeiten des neu installierten Kongressbüros unterstützen wird. „Aber wir werden nicht müde, darauf hinzuweisen: Das wird nicht reichen, wenn die zirka 30.000 Arbeitsplätze und die rund 500 Betriebe weiterbestehen sollen.“
Was daran liegt, dass selbst wenn die touristischen Übernachtungen ansteigen sollten, diese alleine die Region Hannover niemals über Wasser halten könnten. „Zumal es auch hier nicht einmal eine gemeinschaftliche Struktur gibt, wie beispielsweise der Tourismus außerhalb der Landeshauptstadt angekurbelt werden könnte“, sagt Cord Kelle, Direktor vom Congress-Hotel Stadtpark und Sprecher des Verbandes. Jede Umlandgemeinde muss für sich Akquise betreiben, eine gemeinsame Herangehensweise der Region an das Thema Gewinnung von Touristen gibt es nicht.
Geschäfts- und Veranstaltungsreisen machen vier Fünftel der Übernachtungen aus
Zudem müsse die Revitalisierung von Geschäfts- und Veranstaltungsreisen, die vor Corona nun einmal vier Fünftel der Übernachtungen ausmachten, weiter noch stärker in den Focus genommen werden, um dem entgegenzuwirken, was man aus der Branche vernimmt: Teile dieser Übernachtungszahlen werden durch den Wegfall von Geschäftsreisen und deren Ersatz durch digitale Veranstaltungen dauerhaft einen stark spürbaren Rückgang erleiden.
Investition des Kongressbüros ist Tropfen auf dem heißen Stein
Zwar werden nun 400.000 Euro jährlich für das neu geschaffene Kongressbüro von Region und Landeshauptstadt in die Hand genommen – aber es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Zum Vergleich um das Buhlen der Destinationen für Veranstaltungen: Die Senatsverwaltung Berlin hat zehn Millionen Euro Unterstützung dafür genehmigt. Und geht neue Wege. So erhalten beispielsweise Veranstalter einen Zuschuss von 25 Euro pro Präsenz-Teilnehmer, wenn sie Fachveranstaltungen ab 50 Teilnehmenden in der Hauptstadt durchführen. „Das Thema kann nicht so nebenbei erledigt werden, sondern gehört aus unserer Sicht nach ganz oben auf die Agenda von Region und Landeshauptstadt.“, fordert Jörg Lange, 1. Vorsitzender des DEHOGA. „Zukunftsgerichtete Gespräche rund um Vertriebs- und Finanzierungskonzepte denken wir gerne mit.“, so Lange.
(DEHOGA Niedersachen/NZ)