Corona-Pandemie

Die Zukunft der Geschäftsreise

Geschäftsreisender auf dem Weg zum Gate
Der VDK ist sich sicher, dass ausreichende Hygienestandards Geschäftsreisen auch während der Corona-Pandemie sicher machen. (Foto: © Prostock-studio/stock.adobe.com)
Wie können Geschäftsreisen während der Pandemie sicher stattfinden? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Verband Deutsches Reisemanagement seit Wochen. Zwar sei der digitale Austausch aktuell akzeptiert, über kurz oder lang würden jedoch wieder mehr persönliche Gespräche gefordert werden, ist sich VDR-Präsident Christoph Carnier sicher.
Dienstag, 30.03.2021, 13:31 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Bereits seit Wochen arbeiten der Verband Deutsches Reisemanagement e. V. (VDR) und seine Mitgliedsunternehmen an Strategien, die einen Weg aus dem Lockdown aufzeigen sollen. Denn neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung für Unternehmen leisten Geschäftsreisen einen wichtigen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. So haben deutsche Unternehmen vor der Corona-Pandemie über 55 Milliarden Euro für Business Trips ausgegeben – die regionale Wertschöpfung, also die Ausgaben der Reisenden am Zielort etwa für gastronomische oder kulturelle Angebote, nicht mit einberechnet.

Geschäftsreisen sind notwendiges Erfolgsinstrument

„Für eine der größten Volkswirtschaften weltweit und eine starke Exportnation bleiben Geschäftsreisen ein notwendiges Erfolgsinstrument. Regionale Wertschöpfung etwa in Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungssektor entsteht nicht durch Videokonferenzen. Politische Entscheidungen müssen die vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten einer Geschäftsreise miteinbeziehen und sollten die Hygienekonzepte und Sicherheitsstandards der Anbieter nicht ignorieren. Es ist wichtig, dass die notwendigen Geschäftsreisen in Zukunft so sicher, aber auch so effektiv wie möglich durchgeführt werden können“, sagt VDR-Präsident Christoph Carnier.

Fünf-Punkte-Plan für sicheres Reisen während der Pandemie

Dazu hat der VDR Anfang März einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt, der sicheres Reisen auch in Pandemiezeiten ermöglichen soll. Das Konzept sieht vor, dass Geschäftsreisende bei entsprechend niedrigen Fallzahlen quarantänefrei nach und aus Deutschland ein- und ausreisen dürfen. Dafür werden zunächst Impfnachweise und aktuelle negative PCR-Tests Pflicht. Sollten wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass geimpfte Personen das Coronavirus nicht mehr auf andere Menschen übertragen können, wäre ein reiner Impfnachweis ausreichend. Zudem unterstützen der VDR und seine Mitglieder die Initiativen für einen digitalen Impfnachweis, damit Geimpfte im Inland, im Schengen-Raum und schließlich global wieder ohne Einschränkungen reisen können. Ein flächendeckender Einsatz von COVID-19-Schnelltests in Kombination mit Impfungen und Sicherheitskonzepten soll dazu beitragen, fortbestehende Infektionsrisiken weiter zu minimieren und den Reiseverkehr wieder zu normalisieren.

Aktuelle Sicherheitsmaßnahmen

Fluggesellschaften und Flughäfen wie Air France, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Delta Air Lines, Eurowings, KLM, Lufthansa und SWISS erwarten ihre Fluggäste unter anderem mit folgenden Maßnahmen:

  • Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung an Bord und in den Flughafengebäuden
  • Kompletter Luftaustausch in der Flugzeugkabine innerhalb weniger Minuten
  • Boarding und De-Boarding nach speziellen Regeln
  • Corona-Testcenter an Flughäfen

Die Service- und Hygienekonzepte der Deutschen Bahn umfassen unter anderem:

  • Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske in allen Zügen, Bussen und an allen Bahnhöfen
  • Die Auslastungsanzeige auf bahn.de und in der DB Navigator-App zeigt an, wenn voraussichtlich mehr als die Hälfte der Sitzplätze belegt sein wird – auch für einzelne Streckenabschnitte
  • Reduzierung der Anzahl an reservierbaren Sitzplätzen auf 60 Prozent – zur Einhaltung von mehr Abstand
  • Regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Kontaktflächen in den Zügen
  • Kontaktlose Ticketkontrolle und abgepackte Speisen und Getränke in der Bordgastronomie

Mietwagenanbieter, Carsharing-Anbieter und Chauffeurdienste wie FREE NOW for Business, SHARE NOW for Business und SIXT sorgen unter anderem mit folgenden Maßnahmen für die Sicherheit ihrer Kunden:

  • Sicherheits- und Hygienemaßnahmen in den Filialen, wie z. B. Einbau von Plexiglasscheiben und Zutrittsbeschränkungen
  • Reinigungs- und Desinfektionsverfahren für die Fahrzeuge
  • Kontaktlose Fahrzeugübergabe

Hotelketten, -verbände und Serviced Apartments wie Apartmentservice, die BWH Hotel Group Central Europe, Citadines Apart`hotel, CPH Hotels, HSMA Deutschland e. V., Hyatt Hotels & Resorts, Premier Inn und SMARTments business erwarten ihre Übernachtungsgäste mit:

  • Aufrüsten der digitalen Systeme wie kontaktloser Check-in/Check-out, digitale Speisekarten etc.
  • Enger getaktete Reinigungszyklen und entsprechendes Reporting
  • Hinweise auf Hygiene, Maskenpflicht und Abstände an der Rezeption, im Aufzug und anderen Hotelbereichen
  • Besondere Konzepte für die Restaurant- und Veranstaltungsbereiche
  • Serviced Apartments: zusätzlich sind Selbstversorgung sowie Quarantäneaufenthalte möglich

Im Hintergrund begleiten Reisebüros wie ATG Travel Deutschland, DERPART Travel Service, FIRST Business Travel und Lufthansa City Center als verlässliche Partner die Geschäftsreise-Organisatoren im gesamten Reiseprozess, gewährleisten Mobilität und sorgen für effiziente Prozesse. Dazu gehören beispielsweise:

  • 24-Stunden-Infoservice
  • Kombination von digitalen Kundenschnittstellen mit persönlichem Service
  • Suchen, Buchen und Chat mit Mitarbeitern in einer App

Buchungsportale, Kreditkartenanbieter und Service-Provider wie AirPlus International, American Express, Corporate Rates Club, meetago group und visumPOINT arbeiten mit Hochdruck daran, dass Travel Manager und Reisende allzeit optimal informiert bleiben und wichtige Daten innerhalb von Buchungs- und Zahlungsvorgängen stets sicher und transparent abrufbar sind.

Hygienezertifikate als Voraussetzung für Lockerungen?

Zusätzliche Hygienezertifikate sollten nach Einschätzung von Inge Pirner, VDR-Vizepräsidentin und Vorsitzende des Fachausschusses Hotel, keine Voraussetzung für Lockerungen sein. „Die Sicherheits- und Hygienekonzepte werden in unserer Wahrnehmung bislang gut umgesetzt und kommuniziert. Diese Einschätzung hat auch das Robert-Koch-Institut in seiner Risikobewertung noch einmal bestätigt und hält das Infektionsrisiko bei Hotelübernachtungen für minimal.“

Mehr Vertrauen gefordert

„Aktuell ist der Zustand des digitalen Austauschs weithin akzeptiert. Die Erwartungshaltung nach dauerhafter Lockerung der Maßnahmen wird sich jedoch ändern und wieder mehr persönliche Gespräche gewünscht oder gefordert werden“, sagt Carnier, der mit Blick auf einen wachsenden Bedarf an Geschäftsreisen nach dem Lockdown weiterhin auch um mehr Vertrauen in der Politik für die Sicherheitsmaßnahmen der Unternehmen und der Anbieter wirbt.

(VDR/NZ)

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