„Die Lage ist wirklich dramatisch“
Die Antworten der Mitglieder des Leaders Clubs auf die Blitzumfrage des Gastronomie-Netzwerks spiegeln die prekäre Lage der Branche im zweiten Corona-Winter überdeutlich wider: 48 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Umsätze im November 2021 verglichen mit dem November 2019 um 30 bis 70 Prozent eingebrochen sind. Bei knapp 9 Prozent sind die Verluste sogar noch höher. Kaum besser die Erwartungen für den Dezember: Hier rechnen 70 Prozent der Teilnehmer mit Einbußen von 30 bis 70 Prozent, 22 Prozent befürchten ein Minus von mehr als 70 Prozent, wenn die bestehenden Regelungen fortgesetzt und die Schließung von Restaurants um 20 oder 22 Uhr in immer mehr Städten angeordnet werden sollte. Die strengen Einlassvoraussetzungen und die spürbare Zurückhaltung der Gäste wirken sich bereits aus, auch ohne, dass ein offizieller Lockdown verhängt wird: 86 Prozent der Befragten planen, für ihre Mitarbeiter Kurzarbeitergeld zu beantragen oder haben das bereits getan.
Reserven sind aufgebraucht
„2Gplus kommt für uns einem Lockdown gleich“, erklärt Leaders Club-Vorstand Kerstin Rapp-Schwan. „Denn kaum jemand, der geimpft ist, lässt sich extra testen, um in unseren Betrieben einen Kaffee zu trinken oder spontan etwas zu essen. Da trifft man sich lieber in den eigenen vier Wänden. Alle Weihnachtsfeiern wurden abgesagt. Selbst die mit der Überbrückungshilfe IV zugesagte Erstattung von 90 Prozent der Fixkosten reicht nicht, wenn wir unter diesen Bedingungen kaum Umsatz machen können!“ Torsten Petersen, Geschäftsführer und Gesellschafter des Multi-Konzept-Gastronomen Enchilada-Gruppe bestätigt: „Viele Gäste verzichten auf Restaurantbesuche. Schon jetzt ist die Situation mit 2G existenzgefährdend, da es vielfach unrentabel ist, zu öffnen. 2G-plus verschärft die Lage weiter.“
Zumal die Rücklagen vieler Unternehmen nach bald zwei Jahren Pandemie nahezu aufgebraucht sind, wie die Blitzumfrage bestätigt. 24 Prozent der Teilnehmer verfügen über keinerlei Reserven mehr, weitere 19 Prozent halten noch maximal bis zum Jahresende durch. Im Osten, Süden und Westen Deutschlands sind etwa die Hälfte der Betriebe betroffen. Dass ihnen spätestens Ende Januar die Mittel ausgehen, glauben im Osten 78 Prozent der Antwortgeber. „Die monatliche Verluste fressen die mühsam aufgebauten Liquiditätsreserven – sofern überhaupt vorhanden – schnell auf. Die Lage ist wirklich dramatisch. Umso wichtiger ist es, dass die Hilfen schnell wieder fließen und das Kurzarbeitergeld unkompliziert und in der bisherigen Höhe gewährt wird“, bekräftigt Gastronom Torsten Petersen.
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