„Der Nachwuchs möchte den direkten Kontakt zu Azubis“
Bei der Auswahl des jährlichen Preisträgers zum „Exzellenten Ausbildungsbetrieb des Jahres“ sind die erreichten Punktzahlen im vom HDV gesetzten und von der DEKRA durchgeführten Audit sowie in den Nach-Audits wichtige Beurteilungskriterien.
Die herausragende Ausbildungsleistung von Hotels in Deutschland wurde auch im November 2024 bei der HDV-Herbsttagung in Mannheim geehrt. Diesmal gleich bei vier Häusern auf einen Streich! Zu den glücklichen Preisträgern zählte unter anderem das Frankfurt Marriott Hotel. HOAGAPAGE sprach mit Anke Wehmeier, Director of Human Resources, über die Nachwuchsförderung des Hauses.
Frau Wehmeier, was bedeutet Ihnen die Auszeichnung „Exzellenter Ausbildungsbetrieb"?
Gerade die Bestätigung unserer Auszubildenden im Rahmen der Zertifizierung, aber auch generell macht uns sehr stolz. All unsere Bemühungen und unser Einsatz werden hiermit belohnt. Wir schaffen es, junge Menschen für so eine ‚coole Branche‘ – wie eine Initiative der Frankfurter Hotellerie in Kooperation mit der Dehoga die Hotellerie definiert – zu gewinnen und auch zu halten. Das Eine ist, das Zertifikat zu erhalten, worauf wir stolz sind, aber das Wichtigste ist, es zu leben und dies Tag für Tag.
Welche Aspekte Ihrer Ausbildungspraxis haben Ihrer Meinung nach am meisten zur Auszeichnung beigetragen?
Die Qualität der Ausbildung spielt, seitdem ich zurückdenken kann, ein sehr große Rolle in unserem Hause – und ich bin fast 40 Jahre im Frankfurt Marriott beschäftigt.
Daran, dass wir unseren Auszubildenden im Anschluss an ihre Lehre so vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten bieten, zeigt, welch besonderen Stellenwert die Ausbildung junger Menschen in unserem Haus hat – nicht nur beim Management, sondern auch bei unseren Kollegen in den Abteilungen, welche tagtäglich ihre Expertise an die angehenden Fachkräfte mit vollem Elan und Enthusiasmus weitergeben.
Wir haben es immer extrem bedauert, wenn in der Presse die Ausbildungsqualität in der Tourismusbranche infrage gestellt wurde und alle Betriebe mehr oder weniger in einen Topf geworfen wurden. Wir haben frühzeitig alle Chancen genutzt, sind Mitgründer der damaligen ‚Hotelcareer‘ Recruiting Events gewesen und sind zudem seit der ersten ‚Vocatium‘ Messe bereits als Aussteller präsent. Auch mit vielen allgemeinbildenden Schulen aus dem Rhein-Main Gebiet verbindet uns seit Jahren eine enge Zusammenarbeit. So präsentieren wir uns beispielsweise regelmäßig bei den jeweiligen Berufsbildungstagen.
Auch haben wir früh gelernt, dass es für die interessierten Menschen wichtig ist, nicht nur mit Personen der Personalabteilung sprechen zu können, sondern auch vor allem den direkten Dialog mit Auszubildenden zu erfahren.
Wie haben Sie es geschafft, sich durch Ihre Ausbildungsstrategie von anderen Hotels abzuheben?
Es ist ein ständiger Prozess der Kontinuität aber auch Weiterentwicklung unseres Ausbildungsversprechens, an dem das gesamte Management teilnimmt. Immer wieder haben wir Berufe ausgebildet, welche im Ursprung sicherlich zunächst nicht mit der Hotellerie in Verbindung gebracht wurden, wie z. B. Fachinformatiker oder Elektriker, aber auch Bürokaufleute. Seit mehreren Jahren bilden wir außerdem mit unserer hoteleigenen Veranstaltungstechnik Fachkräfte für Veranstaltungstechnik aus. Wichtig ist, dass sich ein Hauptausbilder maßgeblich um die Belange der Auszubildenden kümmert.
Weiter bieten unseren Auszubildenden seit vielen Jahren Schulungs- und Lernmöglichkeiten über Azubiweb, präsentieren uns bei Messen, Schulauftritten sowie natürlich in Bewerbungsgesprächen und bieten viele Praktika an. Immer wieder geben wir auch Schulklassen im Rahmen eines Schnuppertages Einblicke in die verschiedenen Bereiche des Hotels und können so spielerisch darstellen, worauf wir Wert legen.
Häufig kommt uns zu Ohren, dass unser Haus empfohlen wurde. So haben wir derzeit zwei Auszubildende, deren Eltern bereits bei uns tätig waren. Mit Stolz können wir sagen, dass wir nach wie vor gute Bewerbungen für unsere Ausbildungsplätze erhalten und wir bisher keine Stellen unbesetzt lassen mussten.
Wie wird diese Auszeichnung denn intern und extern kommuniziert, und was erwarten Sie sich davon?
Wir haben die Urkunde vom ‚Exzellenten Ausbildungsbetrieb des Jahres’ in unserem Mitarbeiterrestaurant in unserer ‚Awards Vitrine‘ platziert und in einem unserer Townhall Meetings der Belegschaft mitgeteilt. Darüber hinaus integrieren wir das Infobanner zur Exzellenten Ausbildung in unseren Emails und sprechen natürlich auch auf Messen etc. über die Initiative. Wir hoffen auch weiterhin, gerade bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen in Frankfurt als ‚bevorzugter Ausbildungsbetrieb‘ gesehen zu werden.
Gibt es konkrete Pläne, die Ausbildung weiterzuentwickeln, nachdem Sie diese Anerkennung erhalten haben?
Aktuell nicht – wir möchten aber natürlich den selbst gestellten Qualitätsanspruch halten, weiterhin junge Menschen für den Beruf begeistern und wünschen uns auch, sie an uns binden zu können.
(KAGI)