Startschuss

Denkfabrik startet nationale Kampagne zur Bundestagswahl

Startschuss für die nationale Bundestagskampagne „Unsere Stimme zählt!“ der DZG
Bepackt mit dutzenden Umzugskisten, die den von der DZG geforderten Wechsel der politischen Zuständigkeiten ins Kanzleramt symbolisieren, und unterstützt von zahlreichen Unternehmensvertretern, präsentierte der Thinktank das Programm der Gastwelt zur Wahl 2025. (Foto: © DZG)
Mit einer Pop-up-Aktion vor dem Kanzleramt in Berlin hat die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) den Startschuss für ihre nationale Bundestagskampagne „Unsere Stimme zählt!“ gegeben. Dabei präsentierte der Thinktank das Programm der Gastwelt zur Wahl 2025, das der Politik einen schnell umsetzbaren Plan zur Sicherung des Dienstleistungssektors in der nächsten Legislaturperiode bieten soll.
Montag, 20.01.2025, 11:37 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Die Gastwelt, mit 6,2 Millionen Beschäftigten zweitgrößter private Arbeitgeber Deutschlands, werde von der Politik viel zu oft unterschätzt und links liegen gelassen, kritisiert Dr. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der DZG. „Unsere Kampagne zeigt auf, wie unser branchenübergreifender Sektor mit seinen 250.000 Betrieben nicht nur gestützt, sondern als Motor für Wachstum und sozialen Zusammenhalt verlässlich weiterentwickelt werden kann. Wir bieten der Politik keine bloße Wunschliste, sondern machbare und umsetzbare Lösungen“, so der ehemalige Bundestagsabgeordnete.

Im Fokus des vorgestellten Kurzwahlprogramms stehen vier zentrale Forderungen, die auf die dringendsten Themen der Gastwelt mit Vorschlägen und Ideen reagieren. So schlägt die DZG vor, die Zuständigkeit für die Gastwelt gebündelt im Kanzleramt anzusiedeln, um die fragmentierten Zuständigkeiten auf Bundesebene zu bündeln und Entscheidungsprozesse zu beschleunigen.

„Zwölf Ministerien und Stellen sind im Bund für Tourismus, Hospitality, Foodservice und Freizeitwirtschaft in irgendeiner Form zuständig. Dieses Kompetenzwirrwarr wollen wir beenden und im Kanzleramt mit einem Staatsminister bzw. einer Staatsministerin eine zentrale Koordinierungsstelle einrichten.“

Kosten-Firewall und viele kleinere Entlastungsmaßnahmen vorgeschlagen

Zudem fordert die Denkfabrik eine Kosten-Firewall für den Mittelstand, um Unternehmen vor neuen Belastungen durch steigende Energiepreise, Abgaben und Bürokratie zu schützen. Maßnahmen wie ein Maut-Moratorium bis 2029, die Senkung der Stromsteuer auf den EU-Mindestwert und eine Reform des Umsatzsteuersystems seien notwendig und längst überfällig, erklärt Homeira Amiri, Vizepräsidentin der DZG: „Unsere Unternehmen stehen durch Inflation und die schwächelnde Inlandsnachfrage wirtschaftlich an der Wand, sie brauchen schnelle und entschlossene Unterstützung. Uns ist klar, dass für Maximalforderungen nicht die Zeit ist, aber man kann mit den richtigen Weichenstellungen und vielen kleineren Entlastungsmaßnahmen bereits viel erreichen.“

Die Denkfabrik setzt sich vor diesem Hintergrund auch für einen staatlichen „Investitionsbonus“ ein. Viele Betriebe könnten dringend benötigte Modernisierungen derzeit nicht finanzieren und würden an Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Umfeld verlieren, weshalb ein Sonderinvestitionsprogramm und die Schaffung einer neuen Gastwelt-Förderbank den Zugang zu günstigem Kapital deutlich erleichtern sollen.

Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt ist eine Fachkräfteoffensive, um dem akuten Mangel an qualifizierten Arbeitskräften effektiv entgegenzuwirken. „Ohne qualifiziertes Personal kann unser Dienstleistungssektor seine gesellschaftliche Rolle nicht mehr erfüllen“, warnt Amiri.

Neue Regierung muss aktiv gegen Inflation vorgehen

Die wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Herausforderungen und Unsicherheiten seien in der nächsten Wahlperiode enorm, betont Klinge. Die Inflation, die zuletzt wieder spürbar angezogen ist, treffe die Gastwelt besonders hart: Dienstleistungen in der Gastronomie verteuerten sich in den vergangenen Monaten um 6,7 Prozent, Grundnahrungsmittel wie Butter um 39 Prozent.

„Das schränkt nicht nur die Kaufkraft unserer Gäste massiv ein, sondern gefährdet auch zentrale Orte des gesellschaftlichen Lebens wie wir sie in der Gastwelt finden – angefangen von der Dorfkneipe bis hin zum Freizeitpark.“

Mit ihrer Kampagne, die von vielen Verbänden mit initiiert und unterstützt wird, will die DZG zeigen, wie die Gastwelt als #HerzUnsererGesellschaft gestärkt werden kann. „Unsere vier Kernforderungen sind ein Angebot an die Politik, die Gastwelt gemeinsam mit uns zukunftssicher zu machen“, so Klinge.

Die Botschaft ist eindeutig: Hinter den Forderungen stehen 6,2 Millionen Stimmen. Diese wollten nicht nur als Wähler, sondern auch als Leistungsträger des zweitgrößten Wirtschaftszweigs in Deutschland ernst genommen werden. 

(DZG/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Dr. Marcel Klinge
Gastwelt-Pakt
Gastwelt-Pakt

Denkfabrik fordert Schulterschluss der Gastwelt zur Bundestagswahl

Der Wahlkampf zur vorgezogenen Bundestagswahl wird intensiv, aber auch kurz und von großen Krisenthemen geprägt sein – das befürchtet die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG). Sie fordert deshalb einen „Gastwelt-Pakt“, um mit einer gemeinsamen Strategie Branchenthemen erfolgreich zu platzieren. 
Dr. Marcel Klinge
Warnung
Warnung

Denkfabrik fordert Inflationsausgleichsprämie zur Stabilisierung der Gastwelt

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) schlägt Alarm: Die seit Monaten ansteigende Inflation bedroht das Fundament der gesamten Gastwelt. Um den Wirtschaftssektor Gastwelt zu stabilisieren, bringt die Denkfabrik eine neue Inflationsausgleichsprämie sowie umfassende Entlastungen für den Mittelstand ins Spiel.
Dr. Marcel Klinge
Koordinierte Interessenvertretung
Koordinierte Interessenvertretung

„Unsere Stimme zählt“ – DZG startet nationale Kampagne zur Bundestagswahl 2025

Die Interessen der Gastwelt drohen im Wahlkampf zur bevorstehenden Bundestagswahl an den Rand gedrängt zu werden. Deshalb ruft die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) jetzt zu einer gebündelten Interessenvertretung auf.
Die DZG-Vizepräsidenten Frank Daemen, Homeira Amiri und Achim Meyer auf der Heyde sowie Denkfabrik-Präsident Gerhard Bruder und Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge
Neuausrichtung
Neuausrichtung

DZG beschließt Strukturreform für stärkere Interessenvertretung

Auf der Mitgliederversammlung hat der interdisziplinäre Thinktank u. a. die Vergrößerung des Vorstands beschlossen. Damit will die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) ihr Profil als moderne Lobby-Organisation weiter schärfen und sich optimal für das Bundestagswahljahr 2025 aufstellen.
Dr. Marcel Klinge
Wahlausgang
Wahlausgang

Nach US-Wahlen: „Unsicherheiten für die Gastwelt steigen“

Der Würfel ist gefallen: Donald Trump gewinnt die US-Präsidentschaftswahl. Was bedeutet das für die Gastwelt? Dr. Marcel Klinge, Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt und ehemalige Bundestagsabgeordnete, befürchtet eine zunehmende Unsicherheit für die Branche.
Dr. Marcel Klinge und Gerhard Bruder
Initiative
Initiative

DZG initiiert Kampagne zum Bundeshaushalt 2025

Im Rahmen des Bundeshaushalts 2025 plant die Ampel vermutlich den Abbau von Subventionen in Milliardenhöhe. Das könnte auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Gastwelt haben – so die Einschätzung der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG). Mit einer branchenübergreifenden Initiative will sie nun positiv für die „Destination Deutschland“ werben.
Pierre Nierhaus
Entwicklungen
Entwicklungen

Pierre Nierhaus veröffentlicht Trendreport 2025/26

Pierre Nierhaus hat seinen mittlerweile fünften Trendreport veröffentlicht. In diesem blickt der Trendexperte auf die wichtigsten Entwicklungen in der nationalen und internationale Hospitality-Branche.
Olaf Scholz und Christian Lindner
Nachgefragt
Nachgefragt

Ampel-Aus: „Das Gastgewerbe braucht eine starke und durchsetzungsfähige Bundesregierung“

Der 6. November 2024 geht wohl als denkwürdiger Tag in die Geschichte ein: Erst gewinnt Donald Trump die US-Wahl; am Abend folgt dann das Ende für die Ampelkoalition. Verbände des Gastgewerbes fordern jetzt schnelle Neuwahlen. Politischer Stillstand sei zu vermeiden, wie sie auf Anfrage von HOGAPAGE betonen. 
DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge und DZG-Präsident Gerhard Bruder.
Faktenlage
Faktenlage

Gastwelt ist zweitgrößter privater Arbeitgeber Deutschlands

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt hat aktuelle Branchenzahlen veröffentlicht. Demnach sind die Bereiche Tourismus, Travel, Hospitality, Foodservice und Freizeitwirtschaft zusammengefasst der zweitgrößte privater Arbeitgeber Deutschlands.