„Das gebetsmühlenartige Vertrösten fährt Branchen an die Wand“
„Wir wollen nur eines: Öffnen, wie es uns die Bunderegierung zugesagt hat! Unsere Betriebe haben alle Maßnahmen und Lockdowns immer mitgetragen und einen enormen Solidarbeitrag geleistet, aber das gebetsmühlenartige Schließen, Verschieben und Vertrösten zwischen Lockdown und Öffnung raubt unseren Unternehmern, Mitarbeitern und Gästen mittlerweile die letzte Kraft und Motivation und fährt unsere Branchen an die Wand“, fordern die Obleute der Fachverbände Hotellerie und Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Susanne Kraus-Winkler und Mario Pulker.
„Unsere Betriebe sind am Ende der Prioritätenliste“
„Wir und unsere Mitarbeiter wollen aufsperren und arbeiten, unsere Gäste möchten kommen. Die Unterstützungsmaßnahmen sind überlebensnotwendig, aber kein Unternehmer will mehr auf diese angewiesen sein. Unsere Betriebe stehen – hinsichtlich der Öffnungen – seit Beginn der Pandemie am Ende der Prioritätenliste“, präzisiert Kraus-Winkler. „Wir sehen uns aber als Teil der Lösung, da Gäste in unseren Betrieben unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen, mit ausgefeilten und eingespielten Präventionskonzepten, regelmäßiger Testung und Gästeregistrierung einkehren können, anstatt sich im privaten Umfeld ohne jegliche notwendige Schutzmaßnahmen zu treffen.“
Stammgäste könnten Abwandern
Die Branchenvertreterin warnt zudem vor dem drohende Schaden für das Urlaubsland Österreich: „Wir haben bereits einen enormen Imageschaden erlitten. Während in anderen europäischen Destinationen wie der Schweiz, Frankreich und Südtirol die Wintersaison startet, verzeichnen wir in Österreich Stornierungen bis weit in das kommende Jahr hinein – und kaum Neubuchungen. Wenn uns, wie letztes Jahr, die Wintersaison wieder genommen wird, werden auch unsere Gäste und sogar Stammgäste in Länder abwandern, mit denen wir im Wettbewerb der Top-Winterdestinationen stehen. Das darf nicht passieren.“ Und: Nicht nur Saisonbetriebe, auch Ganzjahresbetriebe, etwa in der Stadthotellerie oder Thermen- und Wellnesshotellerie haben, sind durch den Lockdown in der Wintersaison mit enormen Einbußen konfrontiert, so Kraus-Winkler.
„Weihnachten darf nicht komplett ausfallen“
Mario Pulker ergänzt: „Für die Gastronomie ist das Geschäft mit den Weihnachtsfeiern bereits seit Einführung der 2G Regel Anfang November massiv eingebrochen, Weihnachten darf für uns nun nicht komplett ausfallen. Neben dem Wintertourismus ist für die Gastronomie das Weihnachtsgeschäft genauso wichtig wie für den Handel! Die Regierung muss endlich klar Position beziehen: Es kann nicht sein, dass eine Minderheit die gesamte Bevölkerung und Wirtschaft ständig in Geiselhaft nimmt und sich für unsere Betriebe Jahr für Jahr der gleiche Albtraum wiederholt.“
„Einen weiteren Ausfall können wir uns nicht mehr leisten“
Seitens der Politik wurde immer wieder beteuert, dass es in diesem Jahr eine Wintersaison geben und der Tourismus nicht mehr geschlossen wird, unterstreichen Kraus-Winkler und Pulker und appellieren abschließend: „Einen weiteren Ausfall können wir uns auf gesellschaftlicher, betrieblicher, finanzieller aber auch psychologischer Ebene im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr leisten! Es muss jetzt alles getan werden, damit die zugesagte Öffnung per 12. Dezember hält.“
(WKÖ/NZ)