„Bundesregierung schafft Urlaub ab“
Mit einem Brandbrief an Kanzlerin Angela Merkel und die Bundesregierung reagiert das Aktionsbündnis Tourismusvielfalt (ATV), ein Bündnis aus 28 touristischen Branchenverbänden, auf die Zustimmung des Bundestags und Bundesrats zum 4. Bevölkerungsschutzgesetz. Darin kritisiert das Aktionsbündnis „die anhaltende politische Inkonsequenz und Inkonsistenz, die der Tourismusbranche seit Monaten ein beispielloses Opfer abverlangt und zahlreiche Existenzen gefährdet.“ Das Aktionsbündnis signalisiert zugleich erneut seine Gesprächsbereitschaft, damit der Tourismusbranche mit Blick auf die bevorstehende Sommersaison ein Öffnungskonzept bzw. eine wirtschaftliche Perspektive geboten werden kann.
Kein Urlaub – auch nicht kontaktarm
Dem Aktionsbündnis zufolge bleibt das Urlauben nach dem Willen der Bundesregierung verboten. Ohne realistische Ausnahme sowie ohne Perspektive. „Trotz funktionierender Hygienekonzepte und trotz Testmöglichkeiten bleibt der Tourismus weitgehend geschlossen“, so die ATV-Kritik. Und weiter: „Dies gilt selbst für kontaktarmes Reisen. Ein Ferienhausaufenthalt auf Borkum ist damit ebenso wenig möglich wie Camping in Frankreich. Die Politik ist offenkundig nicht bereit, der Tourismusbranche dieselben Möglichkeiten einzuräumen wie anderen Branchen, die mit Tests und Hygieneauflagen öffnen können. Wir können das mangelnde Vertrauen in unsere Branche nicht nachvollziehen“, beklagt sich der Zusammenschluss der Verbände.
Mallorca-Urlauber waren auch kein Treiber
Das Beispiel Osterurlaub auf Mallorca hat dem ATV zufolge deutlich gezeigt, dass Reisen unter Sicherheitsauflagen wie verpflichtenden Tests sicher möglich und diese kein Pandemietreiber sind. „Die Betriebe im Inland haben nicht minder gute Hygienekonzepte und Schutzmaßnahmen als Betriebe im Ausland. Wir haben im vergangenen Sommer bereits bewiesen, dass diese funktionieren – selbst an touristischen Hotspots. Und die Urlauber haben unter Beweis gestellt, wie verantwortungsvoll sie agieren“, heißt es im ATV-Schreiben weiter.
Gefahr liegt im Privaten
„Wir können auch nicht nachvollziehen, warum die Gastronomie und vor allem die Außengastronomie geschlossen bleiben, und die Menschen somit noch mehr in den unkontrollierbaren privaten Bereich gedrängt werden – also just dorthin, wo ein Großteil der Infektionen der vergangenen fünf Monate entstanden sind“, kritisiert das Aktionsbündnis Tourismusvielfalt in seinem Schreiben an die politisch Verantwortlichen.
Sommersaison gefährdet
Die Branchenverbände äußern sich überaus besorgt darüber, dass die touristische Sommersaison durch das Handeln der Politik massiv bedroht ist. „Wir haben nun fast Mai. Die Menschen wollen ihren Urlaub buchen, aber in Deutschland gibt es dafür derzeit keine Perspektive, solange das Beherbergungsverbot weiter gilt und es keinen Öffnungsplan gibt.
Der Sommer ist der letzte Rettungsanker für viele Betriebe“, lautet die ATV-Warnung. Und mahnt zugleich: „Die touristischen Unternehmen leben von der Hochsaison von Juni bis September. Die in diesen Monaten entstehenden Gewinne sind elementar für ihre Wirtschaftlichkeit.“ Das Aktionsbündnis warnt davor, „dass viele Betriebe die kommenden Wochen schlichtweg nicht überstehen werden.“
Öffnungskonzept mit Branche abstimmen
Die im Aktionsbündnis Tourismusvielfalt zusammengeschlossenen Verbände fordern Kanzlerin Angela Merkel, die Bundesregierung und die Bundesländer nachdrücklich dazu auf, zunächst die kontaktarmen Beherbergungsformen und die Außengastronomie zu öffnen und im Schulterschluss mit der Touristik ein Öffnungskonzept mit der Branche abzustimmen. „Der Tourismus muss dafür genutzt werden, um Menschen in strukturierte Bereiche zu bringen“, so der Appell des ATV an die Bundespolitiker.
(ATV/NZ)