„Benötigen dringend neue Härtefallentschädigungen“
Die meisten gastgewerblichen Betriebe in der Schweiz verzeichnen infolge der Zertifikatspflicht Umsatzeinbußen: 81,3 Prozent der Betrieben meldeten, dass sie wegen der Ausweitung der Zertifikatspflicht Umsatzeinbußen erlitten haben. Annähernd die Hälfte dieser Betriebe (46,4 Prozent) verzeichnet einen Umsatzrückgang von mehr als 30 Prozent. Das ergab eine Befragung von GastroSuisse. Über alle Umfrageteilnehmenden hinweg betragen die Umsatzeinbußen seit dem 13. September durchschnittlich 27,6 Prozent. Am stärksten betroffen sind die Betriebe in ländlichen Regionen mit einem Minus von 31,5 Prozent. Am wenigsten stark fielen die Umsätze in den Seeregionen (- 24,4 Prozent) und in den Städten (- 24,8 Prozent). Nur 3,4 Prozent der befragten Betriebe verzeichnen seit der Ausweitung der Zertifikatspflicht eine Umsatzzunahme.
Düstere Aussichten wegen der Zertifikatspflicht
Dabei sind die Reserven bei vielen Betrieben aufgebraucht. Die gastgewerblichen Betriebe beurteilen ihre Liquidität im Januar 2022 so schlecht wie seit Februar 2021 nicht mehr, sollte die Zertifikatspflicht weiter bestehen. Große Sorgen bereiten den Mitgliedern zudem die aktuelle Stornierungswelle. Zudem beklagen die Umfrageteilnehmenden, dass die Umsätze anfangs Oktober wetterbedingt bereits markant zurückgegangen sind.
Nebst den Umsatzeinbrüchen verursacht die Zertifikatspflicht zusätzliche Lohnkosten: 86,2 Prozent der Betriebe meldeten, dass sie einen Mehraufwand verzeichnen. Ebenfalls als problematisch wahrgenommen wird das Konfliktpotenzial. Vier von zehn Betrieben gaben an, dass es in ihrem Betrieb bereits zu kritischen Auseinandersetzungen gekommen sei.
Härtefälle brauchen weitere Entschädigungen
Gemäß den Umfrageresultaten trifft die Zertifikaftspflicht die gastgewerblichen Betriebe unterschiedlich stark. Angesichts der großen Unterschiede greifen Durchschnittswerte zu kurz, um die aktuelle Lage im Gastgewerbe zu beurteilen. Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse, fordert daher: „Die stark betroffenen Unternehmen benötigen nun dringend neue Härtefallentschädigungen. Die Verzweiflung in der Branche wächst von Tag zu Tag wieder.“
(GastroSuisse/NZ)