Markus Suchert im Interview

„An Berlin geht kein Weg vorbei“

Portrait Markus Suchert
HOGAPAGE war zu Besuch bei Markus Suchert in der Zentrale des BdS München. (Foto: © BdS)
Seit über einem Jahr leitet Markus Suchert als Hauptgeschäftsführer die Geschicke des Bundesverbands der Systemgastronomie e.V. (BdS). HOGAPAGE hat den studierten Juristen in der BdS-Zentrale in München besucht und mit ihm über die spannenden Ereignisse dieser Zeit geplaudert.
Freitag, 19.07.2024, 09:00 Uhr, Autor: Karoline Giokas

Herr Suchert, im April haben Sie Ihr Einjähriges beim Verband gefeiert – wie geht es Ihnen damit? 

Ich bin wunderbar angekommen! Es hat mich beeindruckt, wie herzlich mich sowohl das BdS-Team als auch die Mitglieder und Fördermitglieder aufgenommen haben. Ich habe mich sofort wohlgefühlt und konnte von Anfang an mit meiner Arbeit loslegen. Unmittelbar nach meinem Start fand im April 2023 bereits die Mitgliederversammlung in Bonn statt und die Debatten um die Rückkehr zur erhöhten Mehrwertsteuer haben mich gleich voll ins Geschehen eingebunden. Hierbei war ich sehr dankbar für den tollen Erfahrungsaustausch mit Kollegen und Kolleginnen, die schon länger dabei waren – davon konnte ich nur profitieren.

Wie sieht denn ein Arbeitstag bei Ihnen aus?

Neben den klassischen Treffen auf politischer Ebene sowie mit Verbandsvertretern pendle ich viel zwischen unseren beiden Standorten Berlin und München. Von dort aus versuche ich so viele Mitglieder wie möglich vor Ort zu besuchen, sowohl die Company Systeme als auch die Franchisenehmer. Für mich ist es wichtig, die Mitglieder persönlich kennenzulernen, zu erfahren, welche Probleme sie haben und was davon ich in die politische Arbeit mitnehmen kann.

Welche der Aufgaben in Ihrer Position ist denn Ihr persönliches Steckenpferd?

Für mich ist es besonders schön, mit vielen verschiedenen Menschen zusammenzuarbeiten und dabei für ein gemeinsames Ziel zu stehen – und im Falle des BdS die tolle Branche der Systemgastronomie in ihrer ganzen Größe zu präsentieren beziehungsweise das Beste für sie rauszuholen.

Bei meinen Besuchen in den Stores bin ich immer wieder begeistert von der positiven Stimmung, die die Mitarbeiter ausstrahlen. Sie haben die unterschiedlichsten Herkunfts- und Ausbildungshintergründe und arbeiten im Team perfekt zusammen – das zu sehen, macht richtig Freude.

Natürlich bewege ich mich aufgrund meiner langjährigen Arbeit im Bundestag auch nach wie vor sehr gerne auf dem politischen Parkett und beschäftige mich hierbei mit den verschiedenen branchenrelevanten Zusammenhängen.

Unsere Verbandsveranstaltungen sind für mich immer ein absolutes Highlight –  wo sonst kommen so viele Interessenvertreter unserer Branche derart geballt  in toller, inspirierender Atmosphäre zusammen.

Welche Ereignisse sind Ihnen aus den vergangenen Monaten besonders nachhaltig in Erinnerung geblieben?

Unter anderem, wie es der BdS geschafft hat, sich so enorm weiterzuentwickeln. Wir haben nun mit unserem neuen Büro in Berlin nicht nur einen zweiten wichtigen Standort erschlossen, sondern auch personell aufgestockt. Und dabei ist es uns wunderbar gelungen, zu einem starken, schlagfertigen Team zusammenzuwachsen – mit einer Mischung aus vielen wertvollen, bestehenden Erfahrungen und frischen Blickwinkeln.

In Berlin sind wir inzwischen deutlich präsenter geworden, haben uns gerade bei vielen politischen Belangen bemerkbar gemacht und dabei nicht nur unsere „Duftmarke“ hinterlassen – wir haben auch gezeigt, dass wir als Systemgastronomie mitsprechen können und so mittlerweile ein tolles Standing geschaffen, das wir künftig weiter ausbauen möchten.

Zudem ist es uns gelungen, uns etwas progressiver aufzustellen. Mit Auftritten in den Sozialen Medien zeigt der BdS, dass er mit der Zeit geht und vor allem junge Menschen für die Branche begeistern möchte.

Ein großes Highlight war selbstverständlich der starke Zusammenhalt der Gastronomie bei der Debatte um die Rückkehr zur erhöhten Mehrwertsteuer. Erstmals haben sich hier tatsächlich alle Vertreter unserer Branche gemeinsam für eine Sache stark gemacht – ein echter Gänsehautmoment war das Treffen am Brandenburger Tor, der gezeigt hat, wieviel Potenzial hier noch steckt.

Und welche Themen bewegen den BdS aktuell?

Das Thema Mehrwertsteuer wird weiterhin ganz oben auf unserer Agenda bleiben. Die Rahmenbedingungen haben sich diesbezüglich für die Branche nicht verändert, sprich die Kostenbelastungen sind weiter hoch bei Energie, Personal, Lebensmitteln. Dazu kommen wahnsinnig viel Bürokratie sowie ordnungspolitische Vorgaben und Gesetze, die die Branche gängeln und in ihre unternehmerische Freiheit eingreifen. 2025 erwarten wir daher von der neuen Bundesregierung zumindest eine teilweise Entlastung für die Branche und fordern eine Rückkehr zur reduzierten Mehrwertsteuer. Aktuell führen wir gerade gemeinsame Gespräche mit anderen Verbänden, wie wir uns dafür eventuell zusammen einsetzen könnten.

Zudem bleiben wir natürlich auch im Hinblick auf den weiterhin starken Fachkräftemangel und der daraus benötigten Unterstützung aus Drittstaaten sowie einer möglichen, ideologiegetriebenen Ausweitung von Verpackungsverboten aktiv und im Dialog. Unser Ziel ist es, praktisch umsetzbare Lösungen zu eruieren.

Wie kam es eigentlich zur Aufnahme der neuen BdS-Repräsentanz in Berlin?

Erste Überlegungen dazu gab es bereits vor meiner Zeit. Mit meinem Wechsel in die Hauptgeschäftsführung hat man diese Impulse einmal mehr aufgegriffen und dann letztlich in die Tat umgesetzt – es war sicher förderlich, dass ich lange im politischen Berlin gearbeitet habe.

Aus meiner Sicht führte an diesem Schritt auch kein Weg mehr vorbei, denn viele Entscheidungen, die für unsere Branche relevant sind, werden in Berlin getroffen. Das heißt aber eben auch, es besteht nur eine Chance hierbei mitzuwirken, wenn man stets in der „Berliner Bubble“ persönlich präsent ist. Man muss der Systemgastronomie vor Ort ein Gesicht geben und Kontakte knüpfen.

Es ist ganz klar von Vorteil, wenn man bereits mit den parlamentarischen Abläufen vertraut ist, weiß, wie, wann und an welcher Stelle etwas passiert. Auch, wen man in bestimmten Belangen ansprechen kann. Hier über ein bereits großes Netzwerk in Berlin, im Bundestag oder auch im politischen Berlin mit den Verbänden zu verfügen, ist praktisch.

 (KAGI)

 

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