„Wir dürfen auf keinen Fall die Sommersaison riskieren“
Der 19. Juni markiert für den Geschäftsführer des Landestourismusverbands, Tobias Woitendorf, den spätestmöglichen Starttermin für die Urlaubssaison 2021. An diesem Wochenende beginnen in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein die Sommerferien, wenige Tage später folgen Berlin, Brandenburg und Hamburg. Angesichts der weiter hohen Sieben-Tage-Inzidenzen von rund 140 im Land und 160 bundesweit sollten die Hoffnungen auf einen Saisonstart bereits zu Pfingsten nicht zu groß werden, erklärte Woitendorf gegenüber der dpa.
Inzidenz bis Pfingsten auf 50 senken
Die Corona-Landesverordnung ist bis zum 22. Mai gültig. Wie Regierungssprecher Andreas Timm sagte, wird sich der MV-Gipfel Anfang/Mitte Mai die Infektionszahlen anschauen und die Lage bewerten. Es gibt laut Woitendorf zwar Berechnungen, nach denen bereits zu Pfingsten die Inzidenzen landesweit bis auf rund 50 gesenkt werden können, womit eine Lösung wie 2020 möglich wäre. „Damals gab es an Christi Himmelfahrt die Öffnung für Einheimische und eine gute Woche später zu Pfingsten für Gäste aus anderen Bundesländern“, sagte er. Die Branche sollte sich aber nicht auf diese Zeitschiene verlassen. „Wir dürfen auf keinen Fall die Sommersaison riskieren. Das ist die wichtigere Maxime“, sagte Woitendorf.
Die Haltung des Tourismusverbands wird im Wesentlichen vom Dehoga-Verband in MV mitgetragen. Möglicherweise bestehe für die Gastronomie bereits zu Pfingsten Gelegenheit zur Öffnung, sagte Dehoga-Landespräsident Lars Schwarz. Für die Hotellerie hält auch er einen Start erst im Juni für realistisch.
Kanzleramtschef rechnet mit Reisen ab August
Eine Einschätzung wie die von Kanzleramtschef Helge Braun wollte Woitendorf auf keinen Fall mittragen. Der war jüngst davon ausgegangen, dass sich die Infektionslage im Mai entspannen und Reisen ab August wieder möglich sein werden. Braun rechnete damit, dass die entlastende Wirkung durch das Impfen und durch den Beginn der warmen Jahreszeit im Mai spürbar sein wird.
Woitendorf geht hingegen davon aus, dass die Impfkampagne bis spätestens Juni deutliche Erfolge zeigt und die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern und Intensivstationen sinken. Auch die Bemühungen der Urlaubsorte beim Aufbau von Teststationen würden zur Entspannung beitragen.
(dpa/NZ)