„Tourismus ist und bleibt eine weltoffene Branche“
Die 26 touristischen Verbände des Aktionsbündnis Tourismusvielfalt kritisieren die jüngste Meinungsäußerung des AfD-Politikers Sebastian Münzenmaier auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Münzenmaier hatte in seinem Tweet unter der Überschrift „Deutsche bleiben zu Hause, Migranten kommen mit dem Charterflieger“ eine direkte Verknüpfung zwischen Urlaubsreisen und Fragen der Migration konstruiert.
Tourismus lebt von kultureller Vielfalt
Die Verbändeinitiative ATV kritisiert diesen Tweet scharf. Jochen Szech, Präsident des asr, zeigt sich verständnislos: „Tourismus ist und bleibt eine weltoffene Branche, die auch von der kulturellen Vielfalt lebt – sowohl bei den Beschäftigten aus aller Welt als auch in allen Zielen rund um den Erdball: Hashtags wie #MultiKulti-Wahn sind für uns grundsätzlich nicht akzeptabel und vor allem nicht im Zusammenhang mit Tourismus.“ Das Aktionsbündnis weist daher den konstruierten kausalen Zusammenhang zwischen Deutschland im Lockdown und den Fragen der internationalen Migration entschieden zurück. Dazu Michael Buller, Vorstand des VIR: „Die Touristik wird sich nicht instrumentalisieren lassen, um als Vehikel für die Polemik der AfD zu dienen.“
Keine Lösungsvorschläge, nur krude Thesen
Bei den Verbänden des Aktionsbündnisses herrscht zudem Unverständnis darüber, dass Münzenmaier als Vorsitzender des Ausschusses für Tourismus des Bundestags in der schwersten wirtschaftlichen Krise der Touristik nach wie vor konkrete Lösungsvorschläge für die großen Herausforderungen der Branche schuldig bleibt. „Stattdessen beschränkt er sich darauf, die Touristik als Vehikel für den Transport seiner kruden Thesen einspannen zu wollen, was nicht hinnehmbar ist und wovon wir uns klar und deutlich distanzieren“, so Buller.
Münzenmaier in Position nicht haltbar?
Aus Sicht des Aktionsbündnisses wirft die jüngste Äußerung Münzenmaiers, der seit 2018 den Ausschuss für Tourismus des Deutschen Bundestages leitet, zudem die Frage auf, ob er in dieser Position noch haltbar ist. „Die Abgeordneten im Ausschuss für Tourismus müssen sich nun die Frage stellen, welches Signal der Deutsche Bundestag in die Welt sendet, wenn ihr Vorsitzender Tourismusfragen mit menschenverachtenden Migrationspositionen verknüpft“, regt Szech eine Ausweitung der Debatte an. „Wir jedenfalls würden uns auch aus dem Ausschuss für Tourismus mindestens eine klare Verurteilung dieses unsäglichen Tweets wünschen“, fasst der asr-Vorsitzende die Stimmung im Aktionsbündnis Tourismusvielfalt zusammen.
(ars/NZ)