Schulessen wird kostenlos – Fluch oder Segen?
Ab dem Sommer 2019 werden Schüler – oder vielmehr deren Eltern – nicht mehr für das Essen in den Berliner Schulen zur Kasse gebeten. Was sich auf den ersten Blick als revolutionärer Schritt in eine positive Richtung anhören mag, lässt bei vielen Schulen und Caterern allerdings Skepsis aufkommen. So etwa hat sich dem Tagesspiegel zufolge Lydia Sebold vom Grundschulverbands zu Wort gemeldet: „Wo soll man den Platz hernehmen, wenn mehr Kinder als bisher essen?“, lässt sie zweifelnd hinsichtlich des Koalitionsbeschlusses verlauten. Sie wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass aufgrund zunehmender Schülerzahlen bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Platz in den Institutionen knapp wird. Das zusätzliche Problem: Derzeitig kann noch niemand einschätzen, wie stark die Nachfrage allein aufgrund des neuen Gesetzes steigen wird. Rolf Hoppe vom Verband der Caterer sagt gegenüber dem Tagesspiegel: „Wir rechnen damit, dass 60 Prozent mehr Kinder als bisher essen werden.“
Ratlosigkeit über die Finanzierung des Projekts
Behält Hoppe recht, wird es eng im Haushalt der Bildungsverwaltung, denn deren bereitgestellte 25 Millionen Euro beziehen sich auf einen vermuteten Anstieg um lediglich 14 Prozent. Darüber hinaus soll mit diesem Betrag auch noch sichergestellt werden, dass die Qualität des Essens erhöht wird und die Caterer vorgegebene Mindeststandards beachten – so die Vorgabe der Grünen im Haushaltsbeschluss. Die große Frage, wie dies alles finanziell funktionieren soll, führt momentan nicht nur zur allgemeiner Ratlosigkeit, sondern zu ernsthaften politischen Streitigkeiten. Während die CDU per Twitter verlauten ließ, dass es bei dem knappen Betrag zu keinen Qualitätssteigerungen kommen könne, wollen die Grünen sogar noch einen Schritt weiter gehen und beharren auf „Bio“-Essen für die Kinder.
FDP: „Besseres Schulinventar statt schlechtes Essen für die Kinder!“
Kritik gibt es auch hinsichtlich der Müllvermeidung. So etwa vermuten viele Schulen, dass es sehr viel mehr Lebensmittelabfälle geben wird, weil Eltern auf alle Fälle jeden Tag das komplette Essen für den Nachwuchs bestellen werden, unabhängig davon, ob dieser es dann konsumiert oder nicht. FDP-Bildungspolitiker Paul Fresdorf kritisiert ebenfalls die Pläne der rot-rot-grünen Koalition, die seiner Meinung nach wieder einmal den zweiten Schritt vor dem ersten mache. „Statt schlechtes Essen an die Kinder zu verschenken, sollte hier erst einmal in das richtige Equipment und Inventar investiert werden“, fordert der Abgeordnete gemäß dem Bericht des Tagesspiegels. (tagesspiegel.de/TH)
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