Mehr Hotels müssen barrierefrei werden
Es gibt zu wenige barrierefreie Hotels in Deutschland. Das ist abzuleiten aus einer Antwort, die das Wirtschaftsministerium der Linken-Fraktion auf Nachfrage gab und welche auch der Neuen Osnabrücker Zeitung vorliegt. Daher fordert die Partei nun vom Bund, den Ausbau von Hotels in Sachen Barrierefreiheit voranzutreiben. Denn bislang stellen Urlaube für Menschen mit Behinderungen teils immense Herausforderungen dar.
Nur 22 Hotels gelten als umfassend barrierefrei
Wirft man einen Blick auf die Zahlen, wird der dringende Nachholbedarf offensichtlich. Da die Bundesregierung selbst über keine amtlichen Zahlen verfügt, greift sie auf jene des Hotelverbandes Deutschland zurück. Derzeit gibt es 20.469 Hotels. Davon sind jedoch nur 8.269 nach der deutschen Hotelklassifizierung eingestuft. Diese enthält auch Merkmale zur Barrierefreiheit. Wie die Neue Osnabrücker Zeitung schreibt, erfüllen lediglich 2.293 der klassifizierten Hotels ein oder mehr Kriterien. Das sind knapp mehr als ein Viertel. Vergleicht man die Zahl barrierefreier Hotels mit der Gesamtzahl aller Hotels in Deutschland, sind es gerade mal 11,2 Prozent.
1.434 der eingestuften Hotels haben keinerlei Barrieren für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Gehhilfen. 842 Unterkünfte sind für elektrische Rollstühle geeignet. Nur 49 Hotels sind so ausgebaut, dass ein barrierefreier Aufenthalt auch für Gehörlose möglich ist, 25 Hotels können das für Blinde gewährleisten. Nur 22 Hotels können als umfassend barrierefrei bezeichnet werden. Wie das Nachrichtenmedium angibt, habe der Hotelverband jedoch darauf hingewiesen, dass sich auch viele der nicht-klassifizierten Hotels um eine bedarfsgerechte Ausstattung für Menschen mit Behinderung bemühen.
Sabine Zimmermann, Sozialexpertin der Linken, fordert im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung: „Angesichts nur weniger Angebote“ für Menschen mit Behinderungen „muss die Bundesregierung die Entwicklung des barrierefreien Tourismus noch stärker fördern.“ Vor allem sei mehr Barrierefreiheit „dringend notwendig“, aufgrund des demographischen Wandels und der damit einhergehenden alternden Gesellschaft.