Geschäftsmodell

In diesem Restaurant speisen Obdachlose umsonst

Obdachloser sieht bedrückt nach unten
Im Madrider Restaurant „Robin Hood“ erhalten obdachlose Gäste am Abend eine kostenlose warme Mahlzeit. Gründer und Inhaber Ángel García Rodriguez kann sich vor Reservierungen zahlender Gäste zum Mittagsgeschäft kaum retten. (© pixabay.com)
Im „Robin Hood“ müssen Obdachlose am Abend nichts für ihr Essen bezahlen. Am Morgen und in der Mittagspause genießen zahlende Gäste ihr Frühstück und Business-Lunch. Spaniens Spitzen-Köche wollen mittlerweile unbedingt einen Platz hinterm Herd ergattern.
Montag, 06.02.2017, 15:48 Uhr, Autor: Felix Lauther

Einzigartiges Konzept eines Madrider Lokals: Im „Robin Hood“ ist der Name Programm. Mittags begleichen zahlende Gäste ihre Rechnung, während abends obdachlose Gäste auf Kosten des Hauses essen. Die Einnahmen aus dem Mittagsgeschäft fließen nämlich in die Wohlfahrt der kostenlosen Essensausgabe am Abend. Ganz Spanien spricht über das Geschäftsmodell von Ángel García Rodriguez. Der 80-Jährige ist nicht nur Besitzer des „Robin Hood“, er fungiert auch als Priester und Gründungsmitglied der Hilfsorganisation Mensajeros de la Paz.

Mittags Business, abends Charity
Während zahlende Gäste morgens gemütlich zum Frühstück oder Brunchen zusammensitzen, erhalten obdachlose Menschen abends eine warme Mahlzeit. Serviert werden die Speisen von ehrenamtlichen Helfern der Hilfsorganisation. Wie Rodriguez gegenüber einer amerikanischen Reporterin der Sender-Gruppe NPR sagt, sei das Verhältnis zwischen den obdachlosen Gästen und dem Personal „warm und herzlich“.  Rodriguez betont: „Mir ist es wichtig, dass Obdachlose mit der gleichen Würde essen wie andere Kunden. Mit Kristallgläsern und in einer Atmosphäre, die von Freundschaft und Gesprächen geprägt ist.“

Die Geschichte des Robin Hood erzählt man sich auch in den höchsten Kreisen der spanischen Gastronomie. So zeigen sich viele Spitzen-Köche so begeistert von der täglichen Charity-Aktion, dass sie sich um einen Platz in der Küche des Madrider Restaurants reißen. Einmal in der Woche dürfen sie dann für die Bedürftigen kochen.

Constan, Nuria, Marga y Patri nuestros voluntarios de #RobinHood con María y Luis antes de la cena. pic.twitter.com/2SuhAUODa4

— Mensajeros de la Paz (@Padre__Angel) 3. Dezember 2016

Spanien ist seit der Finanzkrise 2008 stark gebeutelt. Die Jugendarbeitslosigkeit lag lange weit über 30 Prozent. Das spanische Statistik-Institut INE sprach Ende 2016 von einer altersunabhängigen Arbeitslosenquote von 20 Prozent. Der Andrang der armen und wohnungslosen Menschen im Land ist groß – auch in der Hauptstadt Madrid. Rund 100 Obdachlose suchen das „Robin Hood“ jeden Abend auf, um eine warme Mahlzeit zu bekommen – vermutlich die einzige am ganzen Tag. (welt.de / FL)

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